INV-ENN904 Schiefe Brücke, 1872-1874 (Dossier (Bauinventar))

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Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-ENN904
Signatur Archivplan:ENN904
Titel:Schiefe Brücke
Bezirk:Baden
Gemeinde:Ennetbaden
Adresse:Limmatbrücke Baden-Ennetbaden
Parzellen-Nr.:1540
Koordinate E:2665952
Koordinate N:1259108
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2665952&y=1259108

Chronologie

Entstehungszeitraum:1872 - 1874
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Verkehrs- und Infrastrukturbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Brücke

Dokumentation

Autorschaft:Getulius Kellersberg, Ingenieur
Würdigung:Über Steinpfeilern errichtete eiserne Fachwerkbrücke, die wegen ihres aussergewöhnlichen Gefälles von 7.5 Prozent als „Schiefe Brücke“ bezeichnet wird. Das Bauwerk, welches die Grossen und die Kleinen Bäder verbindet, ersetzte in dieser Lage einen Holzsteg von 1819. Es wurde von Ingenieur Getulius Kellersberg projektiert und 1872-74 durch die Firma O. Eberhardt in Wildegg, im Unterbau durch Baumeister Theodor Bertschinger in Lenzburg ausgeführt. Als Vertreterin des im 19. Jahrhundert verbreiteten, zunehmend selten gewordenen Eisenfachwerkbaus kommt der Brücke ein erheblicher bautechnikgeschichtlicher Zeugenwert zu. Mit ihrem von der Uferpromenade markant in Erscheinung tretenden Fachwerkträger bildet sie zudem ein zentrales Element im Ortsbild der Grossen und Kleinen Bäder.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Initianten der Brücke waren die Badewirte und Bewohner von Ennetbaden, welche den alten, hölzernen Fussgängersteg aus dem Jahr 1819 durch eine mit Fuhrwerken befahrbare Verbindung zwischen den Grossen und den Kleinen Bädern ersetzen wollten [1]. 1869 lieferte Ingenieur Getulius Kellersberg dem kantonalen Bauamt zwei Projekte. Dieses erstellte für das zweite Projekt Ausführungspläne und Kostenberechnungen. Da die Brücke linksufrig auf die Badstrasse hochgeführt werden sollte, erhielt sie ein ungewöhnlich grosses Gefälle von 7.5 Prozent. 1872-74 wurde das Bauwerk ausgeführt, wobei die Wildegger Firma O. Eberhardt das Eisenfachwerk erstellte, der Lenzburger Baumeister Theodor Bertschinger die Brückenpfeiler. Wegen Zweifeln an der Tragfähigkeit der Brücke wurden als Experten der Ingenieur C. Pestalozzi, Zürich, und Konstrukteur Plattner von den Centralbahnwerkstätten in Luzern beigezogen. In die Finanzierung teilten sich der Kanton und die Gemeinden Baden, Ennetbaden sowie Ober- und Untersiggenthal.
2008 wurde die bereits mehrfach erneuerte Fahrbahnplatte saniert, wobei man sie im Bereich der Fahrspuren mit einer neuen Betonschicht umhüllte und die auskragenden Trottoirs ersetzte [2].
Beschreibung:Die sogenannte „Schiefe Brücke“ führt nördlich der Dépendance und Badeanstalt des Volksheilbades „Zum Freihof“ (1833-34) an der schmalsten Stelle über die Limmat. Auf Ennetbadener Seite stand früher unmittelbar gegenüber dem Brückenkopf der noch spätbarocke Bau des „Café Brunner“ (später „Café Schief“, 2010 abgebrochen). Der steinerne Unterbau der Brücke besteht aus einem Pfeiler in der Flussmitte sowie aus hohen Stützmauern und einem Pfeiler am linken Flussufer, mittels derer die Brücke über die bestehende Uferpromenade hinweggeführt werden konnte. Darüber liegt ein 120 Meter langer eiserner Fachwerkträger auf, entlang dem auch die Werkleitungen über die Limmat geführt sind. Ein kürzerer und entsprechend weniger hoch dimensionierter Träger überbückt auf der Badener Seite den Abschnitt zwischen dem Widerlager und dem ersten Zwischenpfeiler. An den Flanken der Stützmauern führen hier zwei Steintreppen zur Limmatpromenade hinab.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- Gemeinde Ennetbaden. Inventar schützenswerter Bauten, bearbeitet von Claudio Affolter, 1996, Nr. 32.
Anmerkungen:[1] Geschichtliches nach Mittler 1965, S. 189-192.
[2] Ennetbadener Post, 2008, Nr. 2, S. 8f.
Literatur:- Otto Mittler, Geschichte der Stadt Baden, Bd. 2, Aarau 1965 , S. 189-192.
- Peter Hoegger, Baden, Ennetbaden und die oberen Reusstalgemeinden (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VI), Basel 1976, S. 349f.
- INSA. Inventar der neueren Schweizer Architektur, 1850-1920, Bd. 1: Aarau, Altdorf, Appenzell, Baden, Zürich 1984, S. 461 u. 478f.
- Martin Hartmann / Christophe Seiler / Andreas Steigmeier, Ennetbaden. Dorf, Bäder, städtische Siedlung, Ennetbaden 1994, S. 48f.
- Ennetbadener Post. Das Informationsblatt der Gemeinde Ennetbaden, 2008, Nr. 2, S. 8f.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=33924
 

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