INV-ENN911 Pflegeheim "Rosenau", 1908 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-ENN911
Signatur Archivplan:ENN911
Titel:Pflegeheim "Rosenau"
Bezirk:Baden
Gemeinde:Ennetbaden
Adresse:Badstrasse 5
Versicherungs-Nr.:42
Parzellen-Nr.:1547
Koordinate E:2666010
Koordinate N:1259145
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2666010&y=1259145

Chronologie

Entstehungszeitraum:1908
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Hotel, Badhotel, Kurhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Inschriften:"Hotel Jura" (Südfassade)
Würdigung:Das ehemalige Badhotel „Jura“ ist ein gepflegter neobarocker Heimatstilbau von 1908. Der breitgelagerte Baukörper wird von einem sorgfältig gestalteten Putzdekor originell belebt und in seinen Mittelachsen von Schweifgiebeln mit plastischem Dekor überhöht. Abgesehen von den nachträglich ergänzten flussseitigen Balkonen hat sich das ehemalige Badhotel am Äusseren intakt erhalten. Aufgrund seiner exponierten Lage zwischen Badstrasse und Limmat ist der Bau im gesamten Flussraum der Grossen und Kleinen Bäder prominent einsehbar, womit ihm eine grosse städtebauliche Bedeutung zukommt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Limmatseits der Badstrasse bestand im späten 19. Jh. ein „Café du Jura“, dessen zweigeschossiges Gebäude mit seinen spätklassizistisch-biedermeierlichen Gestaltungsmerkmalen in das mittlere 19. Jh. zu datieren ist (vgl. die Aufnahme vor 1897). 1908 wurde der bestehende Neubau errichtet, der aus dem Etablissement ein Hotel mit gleichem Namen machte. Dieses war zunächst ohne Bäder gedacht; Bauherr Steimer liess gleichwohl etwa ein Dutzend Badezellen einrichten, erhielt aber von den Ennetbadener Quellen kein Thermalwasser zugeteilt und musste daher mit einer quer über die Limmat gespannten Röhre Thermalwasser vom „Grand-Hotel“ her zuleiten lassen [1]. Über den Architekten des Gebäudes ist nichts bekannt. In der Gesamtform wie auch in den Putzdekors zeigt es gewisse Ähnlichkeiten mit dem 1909 von Dorer & Füchslin projektierten Stadtspital von Baden, weshalb es sich vielleicht diesen bekannten Architekten zuweisen lässt [2].
Noch vor dem Zweiten Weltkrieg wurde der Hotelbetrieb aufgegeben und das Gebäude anschliessend in Privatwohnungen umgebaut [3]. 1968/69 erfolgte ein Umbau des Inneren, 1978 eine Aufstockung des vormals eingeschossigen Speisesaals. Seit 1980 dient das Gebäude als Pflegeheim. Zu diesem Zeitpunkt oder wenig später entstanden die flussseitigen Balkonanbauten aus Stahl.
Beschreibung:Das ehemalige Hotel „Jura“ erhebt sich in städtebaulich prominenter Lage auf dem schmalen Geländestreifen zwischen Badstrasse und Limmat, wo es die nördliche Hälfte der Gebäudezeile unterhalb der „Schiefen Brücke“ bildet. Der dreigeschossige verputzte Mauerbau, der unter einem wuchtigen Mansardwalmdach liegt, ist in zeittypischen neobarocken Heimatstilformen gehalten. Limmatseitig musste der Baukörper, der sich auf leicht trapezförmigen Grundriss nach Norden verjüngt, aufgrund des knappen Terrains teilweise auf konsolenartigen Substruktionen abgestützt werden, die durch ihre schwungvolle Gestaltung auffallen. Nördlich schliesst ein eingeschossiger Saalanbau mit Terrasse an, der auf analogen Konsolen ruht.
Die beiden siebenachsigen Längsfronten des Hauptbaukörpers sind in der Mittelachse bis in das Mansardgeschoss überhöht und durch Schweifgiebel betont. Strassenseitig fasst dieser eine kleine, heute leere Kartusche mit Festons, limmatseitig einen querovalen Okulus (Rundfenster) mit Girlanden. Darunter kennzeichnen limmatwärts dreiteilige, versetzt angeordnete Lichter das an dieser Stelle gelegene Treppenhaus. Das Erdgeschoss wird von grossen Korbbogenfenstern gegliedert, die sich auch im Flachdachanbau fortsetzen. Es zeigt genutete Putzfronten, die von aufälligen Rillenmustern mit abwechselnd längs und quer gezogenem Strich belebt werden. Der Zugang zum ehemaligen Hotel erfolgt über eine in die Bogenstellung der Südostecke einspringende Vorhalle. Eine weitere Vorhalle mit gedrungener Pfeilerarkade und Kunststeininstrumentierung gewährte am nördlichen Ende des Anbau direkten Zugang zu den Sälen. Über einem kräftigen Gurtgesimse setzen die mit Besenwurf verputzten Obergeschosse auf. Hier sind die Fensterachsen in vertikale Streifen zusammengefasst, die gleichfalls von Rillenmustern gerahmt werden und in den Brüstungsfeldern neobarock gefeldert sind.
Die zum Anbau gewandte nördliche Schmalseite ist zweiachsig befenstert. Ihre bis in das Mansardgeschoss überhöhte Mittelpartie wird von einem Bogenfeld abgeschlossen, welches eine Putzkartusche mit dem Namen des Hotels rahmt. Die nah an die Nachbarbauten herangerückte Südfassade springt fast über die gesamte Breite risalitartig vor und ist hier in drei Achsen mit Doppel- und Dreierfenstern versehen. Das Dach wurde in jüngerer Zeit mit Biberschwanzziegeln neu eingedeckt.
Das Innere besitzt keine bauzeitliche Ausstattung mehr; die in den 1990er Jahren noch vorhandene Jugendstilverglasung im Treppenhaus ist mittlerweile ebenfalls verschwunden [4].
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- Gemeinde Ennetbaden. Inventar schützenswerter Bauten, bearbeitet von Claudio Affolter, 1996, Nr. 9.
Anmerkungen:[1] Hartmann / Seiler / Steigmeier 1994, S. 67. Vgl. auch den Plan der Thermalquellen und Badeeinrichtungen 1919/20, ebd., S. 71.
[2] Vgl. zum Stadtspital INSA Baden, S. 503f. u. Stadt Baden. Baudenkmäler, S. 84
[3] Hartmann / Seiler / Steigmeier 1994, S. 75.
[4] Vgl. Inventar Ennetbaden 1996, Nr. 9.
Literatur:- INSA. Inventar der neueren Schweizer Architektur, 1850-1920, Bd. 1: Aarau, Altdorf, Appenzell, Baden, Zürich 1984, S. 503f.
Quellen:- Stadt Baden. Verzeichnis der Baudenkmäler [bearbeitet von Fabian Furter und Patrick Schoeck, 2013], S. 84 (Vergleichsobjekt).
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv (Vorgängerbau).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=33966
 

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