Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1897 - 1899 |
Grundlage Datierung: | Literatur |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | ENN914A, B, C, D |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Mehrfamilienhaus |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Historismus |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Louis Mäder, Baumeister, Ennetbaden |
Inschriften: | "zur Lägern" (Erker 2. OG) |
Würdigung: | Integraler Bestandteil einer Reihe von fünf Mehrfamilienhäusern, die vom Ennetbadener Baumeister Louis Mäder 1897-99 errichtet wurden. Mit ihrer gepflegten historistischen Gestaltung und den subtil differenzierten Einzelformen bilden die Gebäude zusammen ein qualitätvolles und städtisch anmutendes Ensemble, welches auch für den Aufschwung Ennetbadens als Wohnort um 1900 steht. Als kompakte Baugruppe im Zipfel zwischen der Sonnenbergstrasse und der Schlösslistrasse setzen die Häuser zusammen einen wichtigen städtebaulichen Akzent am südlichen Ortseingang von Ennetbaden. In besonderem Mass gilt dies für das hier beschriebene Haus Sonnenbergstrasse 49, das als viergeschossiger Kopfbau die anschliessende Zeile überragt. Trotz starker Veränderungen im Inneren kommt dem äusserlich weitgehend intakten Gebäude ein wesentlicher materieller Zeugenwert, durch seine prominente Lage zudem ein besonders hoher Situationswert zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Reihe von fünf Mehrfamilienhäusern wurde in den Jahren 1897-99 durch die „Schlössligutbaugesellschaft“ von Baumeister Louis Mäder erbaut, der um und nach 1900 in Baden und Ennetbaden zahlreiche Bauten realisieren konnte [1]. Die Häuser kamen, wie der Name der Baugesellschaft besagt, auf das damals noch unbebaute Grundstück des sogenannten „Schlössli“ (Kantonales Denkmalschutzobjekt ENN002) zu liegen, welches Mäder kurz zuvor als Wohnsitz erworben hatte [2]. Im Erdgeschoss des hier beschriebenen Kopfbaus Sonnenbergstrasse 49 war ursprünglich das Restaurant „zur Lägern“ eingerichtet (vgl. histor. Aufnahmen). Das Hausinnere wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jh. mehrfach verändert, wobei vor allem die Auskernung des Treppenhauses wohl um 1960/70 empfindlich in die Struktur des Gebäudes eingriff. |
Beschreibung: | Die fünf Mehrfamilienhäuser nehmen den Spickel zwischen der Sonnenbergstrasse und der zur Entstehungszeit nur als privater Zufahrtsweg dienenden Schlösslistrasse ein Durch eine ähnliche historistische Formensprache gekennzeichnet und mit Ausnahme des etwas höheren Kopfbaus durchgehend dreigeschossig, erscheinen die Bauten als eine zusammengehörende Baugruppe von städtischem Gepräge, während sie mit unterschiedlichen Putzgliederungen und der wahlweisen Verwendung von Walm- und Mansarddächern gleichzeitig individuell ausformuliert sind. Das hier beschriebene Haus Sonnenbergstrasse 49 bildet als Kopfbau den städtebaulich ausgesprochen markanten Auftakt der Zeile und ist gegenüber den anschliessenden Gebäuden auch in Volumetrie und Fassadengestaltung deutlich differenziert. Auf polygonalem Grundriss, welcher den Spickel zwischen den beiden Strassen exakt ausfüllt, ragt der verputzte Baukörper viergeschossig auf und wird von einem gekappten Mansarddach abgeschlossen. Von Baden herkommend, blickt man auf die schmalbrüstige Südfassade, vor der sich die Strassen trennen. Die Obergeschosse sind hier mit einem durchgehenden, konsolengestützten Erker akzentuiert, der axialsymmetrisch von zwei schmalen Fensterachsen flankiert wird und sich mit seiner Putzquadrierung von den seitlichen Fassadenstücken absetzt. Unter dem Erker lag ursprünglich der Eingang des Restaurants „zur Lägern“, von dem lediglich noch der Schriftzug erhalten ist. Von der ehemals sehr viel üppigeren Putzgliederung sind etliche Elemente im Lauf der Jahre beseitigt worden, so die gezahnte Eckquaderung und teilweise auch die profilierten Fensterverdachungen (vgl. histor. Aufnahme). Das ursprünglich mit einem horizontalen Fugenbild gekennzeichnete Parterre wird mittels eines Gurtgesimses von den oberen Stockwerken geschieden; das oberste Geschoss ist zudem durch ein Sohlbankgesimse abgesetzt. Die einzeln oder gekoppelt angeordneten Fenster sind in den beiden mittleren Stockwerken mit Verdachungen ausgezeichnet und zeigen verzierte Brüstungsfelder. Ursprünglich wies das Haus an der repräsentativeren südlichen Schmalseite Rollläden auf, während die Seitenfassaden Jalousieläden besassen. Charakteristisch für die Entstehungszeit ist die Verkleidung der Sockelzone mit bossierten Jurakalkquadern. Eine kleine, nach Süden und Westen vorgelagerte Terrasse mit Gartenwirtschaft fiel einer Strassenverbreiterung zum Opfer. Der Hauseingang liegt an der südöstlichen Seitenfassade und bewahrt eine allerdings modernisierte Tür mit rautenförmig gesprosstem Oblicht, die nach ihren Heimatstilformen vielleicht einige Jahre nach dem Haus entstanden ist. Das Innere ist vollständig modernisiert, wobei das Treppenhaus ausgekernt und durch eine neue Treppe samt neuen Stockwerkspodesten ersetzt, die Wohnungen neu ausgebaut sind. Historische Oberflächen sind keine mehr vorhanden. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. - Gemeinde Ennetbaden. Inventar schützenswerter Bauten, bearbeitet von Claudio Affolter, 1996, Nr. 36. |
Anmerkungen: | [1] Datierung nach Hartmann / Seiler / Steigmeier 1994, S. 85 u. 97 (Bildlegenden). Zu Louis Mäder vgl. Stadt Baden. Baudenkmäler, S. 14; Stadt Baden. Inventarobjekte, S. 31f., 40, 64, 100, 110, 190, 209. [2] Vgl. zum „Schlössli“ Hoegger Kdm AG VI 1976, S. 354-357 u. Kurzinventarobjekt ENN918. |
Literatur: | - Martin Hartmann / Christophe Seiler / Andreas Steigmeier, Ennetbaden. Dorf, Bäder, städtische Siedlung, Ennetbaden 1994, S. 85, 97 (jeweils Abb.). |
Quellen: | - Stadt Baden. Verzeichnis der Baudenkmäler [bearbeitet von Fabian Furter und Patrick Schoeck, 2013], S. 14 (Vergleichsobjekt). - Stadt Baden. Verzeichnis der Inventarobjekte [bearbeitet von Fabian Furter und Patrick Schoeck, 2013], S. S. 31f., 40, 64, 100, 110, 190, 209 (Vergleichsobjekte). |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=34008 |
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