INV-FIG907 Speicher Fohlenweidstrasse 2, 1612 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-FIG907
Signatur Archivplan:FIG907
Titel:Speicher Fohlenweidstrasse 2
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Fischbach-Göslikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Fischbach
Adresse:bei Fohlenweidstrasse 2
Versicherungs-Nr.:66
Parzellen-Nr.:107
Koordinate E:2666157
Koordinate N:1246858
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2666157&y=1246858

Chronologie

Entstehungszeitraum:1612
Grundlage Datierung:Inschrift (Kellerportal)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Speicher

Dokumentation

Würdigung:Am Kellerportal in das Jahr 1612 datierter Steinspeicher, der zum benachbarten, heute stark ruinösen Bauernhaus Vers.-Nr. 67 gehört. Der schmucke Kleinbau, der aus einem halb in das Terrain eingetieften Balkenkeller und einem als Kniestock realisierten Obergeschoss besteht, zeigt ein sorgfältig gefügtes Mauerwerk aus Bruchsteinen und Flusskieseln. Um 1990 wurde der damals renovationsbedürftige Speicher fachgerecht wiederhergestellt. Mit seinem hohen Alter, der speziellen Gebäudetypologie und dem eigentumsrechtlichen Bezug zu einer ehemaligen grossbäuerlichen Hofanlage kommt dem Speicher ein erheblicher bau- und nutzungsgeschichtlicher Zeugenwert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Speicher ist am Kellerportal in das Jahr 1612 datiert. Er gehörte seit jeher zum benachbarten Bauernhaus Vers.-Nr. 67, einem baugeschichtlich interessanten ehemaligen Strohdachhaus, das im Jahr 1881 durchgreifend umgebaut, um ein Stockwerk erhöht und anstelle der strohgedeckten Hochstudkonstruktion mit einem flach geneigten Ziegeldach versehen wurde. Aufgrund eines Rechtsstreits im Zusammenhang mit dem Umbau ist eine Urkunde von 1593 bekannt, nach der sich der Kernbau des Hauses mit einiger Wahrscheinlichkeit in jenes Jahr datieren lässt; auch fertigte man genaue Aufnahmepläne des Hauses vor und nach dem Umbau von 1881 an [1]. Von dem Haus, das seit rund zwanzig Jahren dem Verfall preisgegeben ist, stehen heute nur noch stark ruinöse, teilweise eingestürzte Teile.
Das Nebengebäude wird im Brandkataster von 1875 als „Speicher mit Trämkeller, aus Stein, mit Ziegeldach“ beschrieben [2]. Um 1990 wurde das eingestürzte Dach erneuert.
Beschreibung:Der Speicher steht unter leicht abgewinkelter Firstlinie östlich des stattlichen, teilweise eingestürzten Bauernhauses Vers.-Nr. 67. Er besteht aus einem halbgeschossig ins anstehende Terrain eingetieften Keller sowie einem oberen Speicherraum, der einst zur Einlagerung von Getreide diente, und wird von einem mittelsteilen geraden Satteldach (Rafendach mit dreieckgestützter Firstpfette) abgeschlossen. Der längliche Baukörper ist mit Ausnahme des aus Fachwerk bestehenden vorderen Giebeldreiecks aus massivem, gemörteltem Mauerwerk aufgeführt, für das hauptsächlich Flusskiesel und Bruchsteinmaterial verwendet wurden. Der partiell abgewitterte Verputz war früher offenbar teilweise steinsichtig aufgebracht (Pietra rasa). An der zum Bauernhaus gerichteten westlichen Stirnseite, die vom laubenartig vorgezogenen Dach beschirmt wird, führen einige Stufen hinab zu einem gekehlten Rundbogenportal aus Muschelkalk, an dessen Scheitel aufwendig im Relief die Jahrzahl 1612 angebracht ist. Das vielleicht noch aus dem 18. Jh. stammende Türblatt weist eine genagelte Aufdoppelung auf. An den Längsseiten wird der Keller über je zwei liegende, mit Holzeinfassungen versehene Öffnungen belüftet. Er verfügt über eine Balkendecke („Trämkeller“). Der ursprüngliche Bodenbelag aus Lehm wurde schon vor der letzten Renovation durch einen Betonboden ersetzt. Der obere Speicherraum ist in der Art eines Kniestocks gestaltet, so dass er nur in der Raummitte aufrecht zu betreten ist. Der Zugang erfolgt durch eine holzgerahmte Brettertür, die in der Achse über dem Kellerportal von einer kurzen hölzernen Freitreppe erschlossen wird. An der rückwärtigen, östlichen Stirnseite öffnen sich zwei schartenartige sowie eine lanzettförmige Lüftungsöffnung. Das in Anlehnung an die ursprünglichen Verhältnisse erneuerte Dach ist mit doppelt verlegten Biberschwanzziegeln eingedeckt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Zum Rechtsstreit von 1881 vgl. Räber 1996 S. 78f. (mit Aufrissen des Gebäudes vor und nach den Umbau von 1881); zum Bauernhaus Vers.-Nr. 67 allg. auch ebd., S. 249, 403 sowie Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Fischbach-Göslikon III-7/6.
[2] Angaben gemäss Bauernhausforschung 1988.
Literatur:- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 373.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Fischbach-Göslikon III-7/7.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien, Bestandesaufnahmen um 1960, Mappe 57b1-4.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=34458
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds