INV-FIG906 Bremgarterstrasse 15 samt Scheune, 1828 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-FIG906
Signatur Archivplan:FIG906
Titel:Bremgarterstrasse 15 samt Scheune
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Fischbach-Göslikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Fischbach
Adresse:Bremgarterstrasse 15
Versicherungs-Nr.:89, 87 (Scheune)
Parzellen-Nr.:120
Koordinate E:2666000
Koordinate N:1246691
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2666000&y=1246691

Chronologie

Entstehungszeitraum:1828
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Dokumentation

Würdigung:1828 erbautes grossbäuerliches Gehöft, das sich aus einem stattlichen Wohnhaus sowie einer freistehenden Stallscheune zusammensetzt und auch als „alte Post“ bekannt ist. Das Wohnhaus ist ein zeittypisch nüchterner klassizistisch-biedermeierlicher Mauerbau, der durch Fensterachsen streng regelmässig gegliedert und von einem hohen Viertelwalmdach mit bernischer Giebelründe abgeschlossen wird. Es ist in seiner äusseren Erscheinung im wesentlichen intakt erhalten. Die ebenfalls gut erhaltene, grossvolumige Stallscheune ist in Mischbauweise errichtet und wird analog zum Wohnhaus von einem abgewalmten Knickdach abgeschlossen. Zusammen bilden die beiden Gebäude eine ausgesprochen markante Baugruppe, der als östlicher Auftakt des alten Dorfkerns von Fischbach ein hoher Situationswert zukommt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Gebäude, das mit seinen Bauformen in das frühe 19. Jahrhundert weist, soll 1828 entstanden sein [1]. Wohl gleichzeitig wurde auch die zugehörige Scheune errichtet. Im Brandkataster von 1875 ist die Liegenschaft als „Wohnhaus mit 2 gewölbten Kellern, aus Stein und Riegel, mit Ziegeldach“ beschrieben [2]. Wohl im Lauf des 19. Jh. wurde der rückwärtige Treppenhausrisalit angebaut. 1899 richtete Theodor Seiler, Gemeindeschreiber, in seinem Wohnhaus die erste Postablage von Fischbach-Göslikon ein und betrieb diese bis zu seinem Tod 1917, weshalb das Gebäude auch als „alte Post“ bekannt ist [3].
Beschreibung:Das Wohnhaus bildet zusammen mit der zugehörigen, freistehenden Stallscheune ein stattliches Gehöft in Getrenntbauweise, das früher einen grossbäuerlichen Landwirtschaftsbetrieb beherbergte. Auf der Ostseite der Bremgarterstrasse kommt der Baugruppe als markantem Auftakt zur locker gestreuten historischen Strassenbebauung von Fischbach eine prominente Rolle im Ortsbild zu. Das traufständig zur Strasse gerichtete Wohnhaus (Vers.-Nr. 89) ist in strengen, zeittypisch nüchternen Formen zwischen Klassizismus und Biedermeier gehalten. Der zweigeschossige Baukörper, ein verputzter Mauerbau mit Fachwerkgiebeln, setzt auf einem hohen Kellersockel auf und trägt ein Viertelwalmdach mit fast unmerklichem Knick und schmal proportionierten bernischen Giebelründen. Er wird von fünf mal drei Fensterachsen straff gegliedert. Die aus Muschelkalk zubehauenen rechteckigen Fenstergewände sind mit einem Ladenfalz versehen. Die Jalousieläden sind in Metall ersetzt. Über den paarweise angeordneten Giebelfensterchen sitzen zwei kreisrunde Lüftungsöffnungen. Der mittig angelegte vordere Hauseingang besitzt ein breit proportioniertes Muschelkalkgewände mit Schlussstein. Er wird über einen hohen, doppelläufigen Treppenaufgang erschlossen, der samt Geländer in jüngerer Zeit erneuert wurde. Im mittleren 20. Jh. zeigten die Gebäudekanten aufgemalte Quaderlisenen. An den Kanten der verbretterten Dachuntersicht sind noch Ansätze älterer profilierter Gesimsbalken zu erkennen. An die rückwärtige Trauffassade lagert sich leicht exzentrisch ein wohl nachträglich angefügter, übergiebelter Treppenhausrisalit. Westlich davon steht ein kleiner eingeschossiger Flachdachanbau (nicht Bestandteil des Schutzumfangs). An der Vorderseite wurde das Dach in jüngerer Zeit durch eine kleine Schleppgaube belichtet, rückwärtig durch einen Balkoneinschnitt stärker verändert.
Das Innere zeigt ein übliches Grundrissmuster mit Quergang und beidseits anstossenden Zimmern. Es ist im wesentlichen in seiner Raumstruktur erhalten, zeigt aber mit Ausnahme eines Sandsteinplattenbodens im erdgeschossigen Gang keine nennenswerte historische Ausstattung mehr. Unter dem Haus liegen zwei Gewölbekeller.
Die leicht von der Strasse abgesetzte, gleichfalls traufständige Stallscheune (Vers.-Nr. 87) weist ebenfalls ein ausladendes Knickdach mit Viertelwalmen auf. Zwei Tennen und zwei Ställe (einer zur Garage umfunktioniert) sind wechselweise angeordnet. Der untere Bereich der Stirnfronten sowie die Stallfassaden bestehen aus verputztem Bruchsteinmauerwerk; darüber sind die Stirnfronten aus Fachwerk aufgeführt, wobei jene nach Südosten ausgefacht und teilweise verputzt, jene nach Nordwesten mit einer vertikalen Bretterverschalung versehen ist. Die Traufseiten sind im Gerüstbau erstellt, wobei die Heubühnenfronten von diagonal in das Ständergerüst eingenutete Staketen gebildet werden. Die Tenneinfahrten, die von leicht geschweiften Jochbalken überspannt werden, weisen noch die originalen Torflügel mit schmalen Mannstüren samt den ursprünglichen hölzernen Schliessvorrichtungen auf. Der mittige Stall dient heute als Garage; darüber wurde die Heubühnenwand mit einer zusätzlichen Öffnung versehen. Vor dem aussenliegenden, westlichen Stall führt eine jüngere Treppe auf die Heubühne. Die rückwärtige Traufseite zeigt Veränderungen aus verschiedenen Bauphasen, u.a. eine Stallwand in Kalksandstein. Im Inneren haben sich Ständer- und Dachgerüst weitgehend ungestört erhalten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Studer et al. 1991, S. 39.
[2] Gemäss Bauernhausforschung 1988.
[3] Studer et al. 1991, S. 78.
Literatur:- Peter Felder, Der Bezirk Bremgarten (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. IV), Basel 1967, S. 209.
- [Franz Studer et al.], Gemeinde Fischbach-Göslikon. Dorfchronik 1048-1991, [Fischbach-Göslikon 1991], S. 39, 78 (histor. Aufnahme).
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Fischbach-Göslikon III-7/4.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=34452
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds