INV-FRE905 Dorfstrasse 8, 10, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-FRE905
Signatur Archivplan:FRE905
Titel:Dorfstrasse 8, 10
Bezirk:Baden
Gemeinde:Freienwil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Dorfstrasse 8, 10
Versicherungs-Nr.:60, 59
Parzellen-Nr.:25, 24
Koordinate E:2666951
Koordinate N:1261787
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2666951&y=1261787

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Stallscheune (FRE906), Stallscheune (FRE916)
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Ländlicher Oberschichtbau

Dokumentation

Inschriften:"1953" (östliches Giebelfeld)
Würdigung:Als Doppelwohnhaus konzipierter Mauerbau mit spätgotischem Kern sowie klassizistisch überprägter Fassade und Dachkonstruktion. Der markante steilgieblige Baukörper nimmt mit der östlich anschliessenden, in der Fassadenflucht zurück versetzten Scheune Dorfstrasse 61 (Bauinventarobjekt FRE906) eine prägende Stellung im Ortsbild ein. Wohnhaus und Scheune bilden ein baugeschichtlich und typologisch wertvolles Element innerhalb der lockeren Zeilenbebauung an der Freienwiler Dorfstrasse.

Im Falle eines grösseren Umbaus sollten vorgängig bauarchäologische Abklärungen und eine dendrochronologische Altersbestimmung durchgeführt werden.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Beim Gebäudekern handelt es sich um einen spätgotischen Mauerbau aus dem 16./17. Jh. Hinweise auf die frühe Entstehungszeit liefern Reste eines Treppengiebels und eines Gurtgesimses an der Nordostecke (im Bereich des anschliessenden Scheunentrakts) sowie einzelne gekehlte Fenstergewände an der Stirn- und Rückseite des Hauses. An der massiven westlichen Giebelmauer konnte anlässlich einer Innenrenovation das freigelegte Mauerwerk besichtigt werden, welches sich aus uneinheitlichem Gesteinsmaterial zusammensetzt. Im Estrich sind die Konturen des alten Mauerverbandes mit steilerer Giebelform noch deutlich ablesbar. Im östlichen, scheunenseitigen Giebelfeld befindet sich ein breiter Durchgang, welcher als Aufzugsöffnung des ursprünglich wohl freistehenden Wohngebäudes zu interpretieren ist.
Vermutlich im späten 18. Jh. fand eine Überformung des Gebäudes stattgefunden, bei der die strassenseitige Hauptfassade ihre charakteristische Gliederung mit sechs regelmässigen Fensterachsen erhielt. Aus der gleichen Zeit dürfte das bestehende Dachgerüst, eine Sparrenkonstruktion mit liegenden Stuhljochen und gezapften Kopfhölzern, stammen. Dieses korrespondiert mit der Fachwerk-Trennwand aus Rutengeflecht und Stroh-Lehmfüllungen, welche den Dachraum teilt. Die bestehenden Nutzungsverhältnisse mit den beiden quer zum First angeordneten Haushälften dürften somit ebenfalls aus dem 18. Jh. stammen.
Die Jahrzahl "1953" am östlichen Giebelfeld bezieht sich auf eine jüngere Aussenrenovation, bei der das Haus den bestehenden Strukturputz erhielt. Im Laufe des 20. Jh. haben im Hausinneren verschiedene Umbauten stattgefunden, welche nicht im Detail dokumentiert sind.
Beschreibung:Das Doppelwohnhaus ist ein wuchtiger zweigeschossiger Mauerbau unter geknicktem, nur knapp vorspringendem Steilgiebeldach. Das traufständige, leicht schräg gestellte Gebäude ist im Unterschied zu den Nachbarbauten lediglich um einen schmalen Vorgartenbereich von der Strasse abgerückt und nimmt daher im Ortsbild eine prominente Stellung ein. Die zugehörige Stallscheune Dorfstrasse 61 (Bauinventarobjekt FRE906) hingegen steht stärker zurück versetzt in der Flucht der sich nach Osten fortsetzenden Häuserzeile.
Der über nahezu quadratischem Grundriss errichtete Baukörper umfasst zwei quer zur Firstrichtung geteilte Wohnungen. Nach Süden zur Dorfstrasse hin zählen beide Hausteile je drei Achsen holzgerahmter Rechteckfenster, welche wohl das Resultat einer klassizistischen Fassadenüberformung aus dem späten 18. Jh. sind. Im Gegensatz zur regelmässig durchgestalteten Schaufront zeigt die Hausrückseite ein uneinheitliches Bild mit unterschiedlich alten und grossen Fenstern. Hier und in den beiden Giebelfeldern sind vereinzelt auch ältere Öffnungen mit spätgotisch gekehlten Gewänden erhalten.
Beide Hausteile verfügen über einen stirnseitigen Hauseingang, wobei der östliche hinter einem jüngeren Pultdachanbau verborgen liegt. Die westliche Wohnung zeigt einen dreiraumtiefen Grundriss mit mittiger Küche, nach Süden zur Dorfstrasse ausgerichteten Wohnräumen (Stube und Nebenstube) sowie einer Kammer im rückwärtigen Bereich. Eine entlang der Stirnwand geführte Innentreppe erschliesst das Obergeschoss mit den Schlafräumen. An historischer Ausstattung wohl aus dem 18. Jh. hat sich in der Kammer über der Nebenstube ein stehendes Brettertäfer mit aufwändig profilierten Deckleisten erhalten. Östliche Wohnung nicht besichtigt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 6, Basel 1976, S. 30.
- Urs Rey/Tobias Suter, Freienwil-Geschichte einer ländlichen Gemeinde, Freienwil 1997, S. 85 (Abb.)
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Freienwil, II-7/8.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0045: Brandkataster Gemeinde Freienwil 1899-1938 (Vers.-Nr. 59, 60).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=34602
 

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