INV-FRE906 Stallscheune zu Dorfstrasse 8, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-FRE906
Signatur Archivplan:FRE906
Titel:Stallscheune zu Dorfstrasse 8
Bezirk:Baden
Gemeinde:Freienwil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Bei Dorfstrasse 8
Versicherungs-Nr.:61
Parzellen-Nr.:25
Koordinate E:2666958
Koordinate N:1261798

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz Stalleingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Doppelwohnhaus Dorfstrasse 8, 10 (FRE905), Stallscheune (FRE916)
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Scheune

Dokumentation

Inschriften:"17[??]" (Türsturz Stalleingang)
Würdigung:Die im 18. Jh. in räumlich reizvoller Staffelung zum spätgotisch geprägten Doppelwohnhaus Dorfstrasse 8, 10 (Bauinventarobjekt FRE905) errichtete Stallscheune bildet nutzungsgeschichtlich eine Einheit mit dessen östlichem Wohnteil und ist das Pendant zur räumlich gleichfalls abgesetzten Stallscheune der westlichen Haushälfte (Bauinventarobjekt FRE916). Damit zählt die im Ortsbild markant in Erscheinung tretende Baugruppe als einziges intaktes Beispiel der Getrenntbauweise zu den baugeschichtlich und typologisch wertvollsten Elementen des Häuserbestands. Der unter einem einseitig abgewalmten Dach in Fachwerk errichtete Baukörper ist in der Grundkonstruktion weitgehend erhalten. Er bewahrt teilweise noch die bauzeitlichen Ausfachungen aus lehmverputzten Staketen und Rutengeflecht sowie als Rarität den mit einer Kielbogenfase und einem Kreuz verzierten Türsturz zum Stalleingang.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Stallscheune gehört zum östlichen Wohnteil des angebauten Doppelwohnhauses Dorfstrasse 8, 10 (Bauinventarobjekt FRE905, Vers.-Nr. 60, 59). Dieser aus dem 16. oder 17. Jh. stammende Mauerbau war vermutlich ehemals freistehend [1]. Vielleicht existierte dazu einst ein gleichfalls freistehender Ökonomiebau. Um 1800 erfolgte beim Wohnhaus eine klassizistische Überformung der Fassaden und spätestens dann auch die Erneuerung des Dachwerks sowie die Teilung in zwei Haushälften mit je einer Wohneinheit. Vermutlich anlässlich dieser Neukonzeption, sicher aber ebenfalls noch im 18. Jh., wurde zum östlichen Hausteil Vers.-Nr. 60 die hier beschriebene Stallscheune Vers.-Nr. 61 angebaut, welche über dem strassenseitigen Eingang zum Stall die Jahrzahlinschrift "17[??]" trägt. Zum westlichen Hausteil gehörte währenddessen die Scheune auf der anderen Seite des Kirchwegs, Vers.-Nr. 52 (Bauinventarobjekt FRE916).
Ende 19. Jh. gehörten der östliche Wohnteil und die zugehörige Stallscheune Johann Burger, der in der Scheune eine Wagnerwerkstatt betrieb [2]. Im späten 20. Jh. wurde das Dach der damals als Schreinerei genutzten Scheune saniert, wobei die bauzeitliche Konstruktion weitgehend erhalten blieb und verstärkt wurde.
Beschreibung:Die gegenüber dem markant im Strassenraum stehenden Doppelwohnhaus Dorfstrasse 8, 10 stark zurückversetzte Stallscheune fügt sich unter Bildung eines Vorplatzes in die Fassadenflucht der östlich anschliessenden Häuserzeile ein. Als verbindendes Element schliesst sie die Bebauung entlang der Dorfstrasse und trägt so zum typischen Siedlungsbild bei, das einst auch im Oberdorf vorherrschend war, dort aber infolge des Dorfbrands von 1870 aufgelockert wurde. Der in Fachwerkbauweise errichtete Ökonomiebau ist unter einem steilen, geknickten Satteldach (Sparrendach mit Aufschieblingen) geborgen, welches nach Westen einen Teilwalm aufweist. Während rückseitig unter Querfirst eine jüngere Erweiterung aus dem frühen 20. Jh. angefügt ist (nicht Teil des Schutzumfangs), hat sich die strassenseitige Fassade weitgehend intakt erhalten. Das mit durchgehenden Eck- und Mittelständern in einen wohl eichenen Schwellenkranz eingezapfte Wandgefüge gliedert sich in einen zum Wohnteil hin gelegenen Stall und ein aussenliegendes Tenn. Der horizontal verlaufende Jochbalken des mit einem Mannstürchen versehenen Tenntors ist mit kurzen Kopfhölzern verankert. Eine aussergewöhnliche Auszeichnung findet sich am übereck neben dem stirnseitigen Hauseingang gelegenen Stalleingang. Dieser bewahrt das segmentbogenförmige Sturzholz aus der Bauzeit, welches in einer noch aus dem Formengut der Gotik schöpfenden Zierweise mit einer kielbogenförmigen Fase und einem eingekerbten Kreuz geschmückt ist. Darüber sind die ersten zwei Ziffern des Baujahrs "17[??]" zu erkennen.
In die ehemalige Stallfront wurde nachträglich – wohl in Zusammenhang mit der Umnutzung als Werkstatt – ein grösseres Fenster eingebaut. Teilweise haben sich noch die bauzeitlichen Ausfachungen aus eingenuteten Staketen und Rutenflechtwerk sowie stroharmiertem Lehm erhalten, welche ursprünglich einen Kalkputz trugen. Teilweise wurden die Füllungen in Backstein ersetzt. An der westlichen Stirnfront wurden der untere Bereich wohl im 20. Jh. neu aufgemauert und eine grössere Fehlstelle in der Fachwerkwand mit Brettern und Kunststoff verkleidet.
Inneres nicht besichtigt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Eine ursprünglich wohl von aussen zugängliche Aufzugsöffnung im Dachgeschoss des Wohnhauses liegt heute im Innern der angebauten Scheune, vgl. Bauinventarobjekt FRE905.
[2] Brandkataster Gemeinde Freienwil 1899-1938 (Vers.-Nr. 61 (Scheune), 60 (Wohnteil)).
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 7, Basel 1995, S. 29.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0045: Brandkataster Gemeinde Freienwil 1899-1938 (Vers.-Nr. 61, 60).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=34608
 

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