INV-FRI901 Altes Gemeindehaus, 1820 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-FRI901
Signatur Archivplan:FRI901
Titel:Altes Gemeindehaus
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Frick
Adresse:Widenplatz 3
Versicherungs-Nr.:182
Parzellen-Nr.:75
Koordinate E:2643967
Koordinate N:1262009
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2643967&y=1262009

Chronologie

Entstehungszeitraum:1820
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Gemeindehaus, Kanzlei

Dokumentation

Inschriften:"GF", "1835" (Wappentäfelchen über Eingang)
Würdigung:Das Alte Gemeindehaus von Frick ist ein würfelförmiger Mauerbau unter steilem, am Fuss leicht geknicktem Walmdach mit kurzem First . Als freistehender, leicht abgedrehter Solitär bildet er in auffällig isolierter Stellung den nördlichen Abschluss des Widenplatzes. Der 1820 errichtete Mehrzweckbau vereinte zu Beginn ein Waschlokal, ein Feuerspritzenhaus und das "Gemeindrathssitzungszimmer" unter einem Dach. Ab 1839 kam ein Lokal für die Mädchen-Arbeitsschule und bis 1850 das Archiv hinzu. In dieser Nutzungskombination erhielt Frick früh ein eigenes "Gemeindehaus", während andere Gemeinden im Kanton oft erst beim Bau des Schulhauses auch einen Versammlungsraum und ein Archiv für die Gemeinde realisieren konnten. Im 2005 sanierten und heute als Geschäftshaus genutzten Gebäude hat sich das stuckierte und bemalte Deckenmedaillon mit dem Gemeinde- und Kantonswappen erhalten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Haus wurde gemäss Brandkatastereintrag vom 20. März 1820 als Wasch- und Feuerspritzenhaus errichtet und enthielt damals bereits eine "Gemeind-Stube" [1]. Dieses "Gemeinderathsversammlungszimmer" wurde 1823 durch Maurermeister Hollinger ausgegipst und geweisselt [2]. Damals entstand wohl das stuckierte und bemalte Deckenmedaillon mit dem Gemeinde- und Kantonswappen, welches bis heute den südöstlichen Erdgeschossraum schmückt. Von 1839 bis 1911 beherbergte das Gebäude auch das Arbeitsschullokal, zunächst im Erdgeschoss und ab 1853 im Obergeschoss [3]. Das kleine Wappentäfelchen über dem Hauseingang mit der Jahrzahl 1835 und dem Aargauer Wappen, flankiert von den Buchstaben G und F, könnte im Zusammenhang mit dem neuen Schulgesetz aus diesem Jahr stehen. 1850 wird neben den "Gemeinderathslokalitäten" das Archiv und 1876 die Kanzelei erwähnt [4]. 1884 ersetzte ein neues Archiv das Waschhaus. Die Arbeitsschule blieb bis 1911 im Gebäude, welches 1929 umgebaut und 1939 mit Gefangenschaftslokalen erweitert wurde [5]. Nach dem 1950 erfolgten Umzug der Gemeindeverwaltung ins neue Gemeindehaus diente das Alte Gemeindehaus lange Jahre die Soldatenküche und als Jugendtreff, bis es 2005 saniert und für die heutige Ladennutzung hergerichtet wurde.
Beschreibung:Der zweigeschossige, würfelförmige Baukörper unter knapp vorstehendem, am Fuss deutlich geknicktem, steilem Walmdach mit kurzem First begrenzt als freistehendes Gebäude die Nordseite des Widenplatzes. Dieser befindet sich nördlich hinter der geschlossenen Strassenbebauung an der Hauptstrasse und bildet das profane Gegengewicht zum Kirchenbezirk südlich des Ortszentrums.
Der über einem fast quadratischen Grundriss errichtete Mauerbau weist neben drei Fassaden mit unregelmässiger Fensteranordnung eine vierachsige Vorderfront auf, welche nach Südosten auf den Widenplatz gerichtet ist. Der Haupteingang ist mit einem einfach profilierten, putzbündig versetzten Rechteckgewände aus Kornbergstein ausgestattet. Darüber trägt eine in den Putz eingelassene kleine Steintafel, welche das Kantonswappen, die Jahrzahl 1835 und die Initialen "GF" (Gemeinde Frick) zeigt. Die mit einem Ladenfalz versehenen Fenstergewände bestehen teils aus Kornbergstein, teils aus Sandstein.
Im grossen Raum in der Südostecke des Erdgeschosses hat sich die bauzeitliche Gipsdecke erhalten. Im zentralen Stuckmedaillon farbig gefasst und von Lorbeerzweigen bekränzt findet sich das Gemeindewappen und das Kantonswappen mit dazwischengestelltem Liktorenbündel und einer vom Freiheitshut bekrönten Stange. Das Gemeindewappen erscheint hier noch in seiner alten, auch für das ganze Frickgau benutzten Form, die bis 1931 offizielles Gemeindewappen war [6].
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Gemeindearachiv Frick, Brandkatasterband von 1820, Vers. Nr. 126. In seiner Gestalt gleicht das Gemeindehaus dem 1812 von Baumeister Fidel Obrist erbauten Schulhaus auf dem Kirchhügel (Denkmalschutzobjekt FRI004). Es könnte somit ebenfalls von diesem erbaut worden sein.
[2] Gemeindearchiv Frick, Gemeinderatsakten 1824, Akkord vom 5. April 1823, mit Obergeschoss-Grundriss und Aufriss West(?)-Fassade.
[3] Fasolin, 1994, S.76f.
[4] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0298 - 0300 1850 - 1938: Brandkataster Gemeinde Frick.
[5] Manuskript Heinz Schmid, Gemeindeschreiber, vom 19.8.1989.
[6] Josef Zimmermann, Das Wappen von Frick, in: Frick - Gestern und Heute 1985, S.19ff.
Literatur:- Werner Fasolin, Aus der Geschichte der Schule Frick. Teil II: 1812-1912, in: Frick – Gestern und Heute 5/1994, S.76f.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 158.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0298 - 0300 1850 - 1938: Brandkataster Gemeinde Frick.
- Gemeindearachiv Frick: Brandkataster.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=34698
 

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