INV-GEL902 Seetalstrasse 129, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-GEL902
Signatur Archivplan:GEL902
Titel:Seetalstrasse 129
Bezirk:Muri
Gemeinde:Geltwil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Seetalstrasse 129
Versicherungs-Nr.:9, 129
Parzellen-Nr.:211, 496
Koordinate E:2666874
Koordinate N:1233502

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Um 1800 errichteter bäuerlicher Vielzweckbau mit kleinteiliger Schindelverkleidung, giebelseitigem Klebdach in einer für das Freiamt typischen Formensprache. Dank seiner zentralen Stellung an der Strassenkreuzung prägt der bäuerliche Vielzweckbau das Ortsbild. Das Äussere des grösstenteils als Ständerbau konstruierte Hauses ist weitgehend intakt erhalten. Aus bauhistorischer Sicht ist es der wichtigste Zeuge der bäuerlichen Tradition Geltwils.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das um 1800 errichtete bäuerliche Vielzweckhaus war ursprünglich mit Stroh gedeckt, wie der Brandkatastereintrag von 1850 belegt [1]. Um 1860 wurde dem Haus in Firstrichtung nach Westen ein Schopf mit Trotte angebaut. 1889 war das Strohdach durch ein Ziegeldach mit Aufschieblingen ersetzt, wovon der leichte Dachknick herrührt [2]. In den 1990er-Jahren wurde das Haus umfassend renoviert und dabei das Innere weitgehend und das Äussere teilweise verändert. Die ursprüngliche Schindelverkleidung des Wohnteils wurde zeitweilig durch eine in grösseren Einheiten plattenartig aufgesetzte Brettschindelverschalung ersetzt und an der östlichen Stirnseite eine Fensterachse geschlossen [3]. An der südlichen Längsseite wurden im Erdgeschoss zwei Fensterachsen zu einem grossen Fenster zusammengeschlossen. Heute präsentiert sich der Wohnungsteil wieder mit kleinteiliger Schindelverkleidung. In jüngerer Zeit wurde die Nahumgebung durch die Anlage eines neuen Gartens an der Südseite verändert. Im Innern ist der 1864 vom Hafner Joseph Notter in Boswil erbaute Kachelofen nicht mehr vorhanden [4]. Der Dachstuhl, ursprünglich auf vier Firstständern mit stehenden Stuhljochen bestehend, ist gleichfalls modernisiert worden.
Beschreibung:Das quer zum nach Süden leicht ansteigenden Hang situierte Haus steht auf einem teilweise zu Tage tretenden, hangausgleichenden Kellersockel und ist mit seiner östlichen Giebelseite der Strasse zugewandt. Der Keller ist in zwei Trämkeller unterteilt. Ursprünglich als Hochstudhaus konstruiert, umfasst das Haus zwei Voll- und zwei Dachgeschosse, die regelmässig auf drei Seiten mit jeweils vier Fensterachsen ausgestattet waren. Das Satteldach kragt an der nördlichen Traufseite weit vor und bildet zusammen mit der schräg verlaufenden Dachuntersicht einen grosszügigen Vorschärm vor den Eingängen in den Ökonomieteil.
Da das Kellergeschoss partiell zu Tage tritt, ist der Haupteingang der östlichen Giebelseite über eine zweiläufige Freitreppe zu erreichen. Auf der Höhe der Dachtraufe spannt sich ein Regendächlein in der für die Region typischen Ausprägung als Klebdach über die Eingangsseite. Der Ökonomieteil umfasst Futtertenn, Stall, Tenn und einen nachträglich angebauten weiteren Stall unter eigenem Dachfrist, wobei sich Massiv- und Holzbauweise abwechseln. Die südliche Längsseite des Ökonomieteils wird von einer geräumigen Hocheinfahrt unter Querfirst geprägt. Erschlossen ist der Wohnungsteil von der östlichen Stirnseite her durch einen von schmalen Fenstern flankierten Hauseingang. Das Innere ist komplett modernisiert.
Erwähnung in anderen Inventaren:Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. Einzelobjekt A 2.0.4.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0503 Lagerbuch Geltwil, 1850–1874.
[2] Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0504 Lagerbuch Geltwil, 1875–1898.
[3] Kurzinventar 1998
[4] Kurzinventar 1998 u. Bauernhausforschung 1987.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0503 Lagerbuch Geltwil, 1850–1874 u. CA.0001/0504 Lagerbuch Geltwil, 1875–1898.
- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0503–054 Brandkataster Gemeinde Geltwil, 1850–1898.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Bauernhausforschung Kurzinventar Geltwil VIII-12,3 (1987).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=35262
 

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