INV-GON902 Dorfstrasse 24, 1842 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-GON902
Signatur Archivplan:GON902
Titel:Dorfstrasse 24
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Gontenschwil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Unterdorf
Hist. Name Objekt:Oberrichterhaus
Adresse:Dorfstrasse 24
Versicherungs-Nr.:24
Parzellen-Nr.:2691
Koordinate E:2653454
Koordinate N:1236664
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2653454&y=1236664

Chronologie

Entstehungszeitraum:1842
Grundlage Datierung:Inschrift

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa

Dokumentation

Inschriften:"SF 1842" (Konsole Hausrückseite)
Würdigung:Stattliches gemauertes Wohnhaus spätklassizistisch-biedermeierlicher Prägung, das 1842 für den nachmaligen Oberrichter und Nationalrat Samuel Frey errichtet wurde. Mit seinen axial gegliederten Fassaden, dem zentral gesetzten Hauseingang und dem geraden Satteldach mit auffälligen Gipshohlkehlen entspricht das Gebäude dem gängigen Bild eines bürgerlichen Wohnhauses in jener Zeit. Das bis dahin noch mit einigen historischen Ausstattungselementen versehene Gebäude wurde 1994-96 zu einem Behindertenwohnheim ausgebaut und mit neuen rückwärtigen Ergänzungsbauten versehen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Haus wurde 1842 für den einflussreichen Gontenschwiler Fürsprecher und Politiker Samuel Frey erbaut. Belegt ist der Bauvorgang durch die Inschrift "SF 1842" an einer Konsole der früheren rückwärtigen Laubenfront. Der Eintrag ins Brandkataster erfolgte 1843 als "zweistöckiges Wohnhaus von Mauer, mit drei gewölbten Kellern und Ziegeldach" [1]. Samuel Frey (1820-1905) war eine über die Region hinaus bekannte Persönlichkeit, der als Anwalt und Richter, im Schulrat und im Kirchenrat sowie als liberaler Politiker im Grossrat und im Nationalrat wirkte [2].
Die Liegenschaft, welche 1932 in die Hände von Metzgermeister Jakob Indermauer gelangt war, konnte 1990 durch die Stiftung "Schürmatt" erworben werden. 1994-96 erfolgte der Umbau in ein Behindertenwohnheim. Dabei wurde das alte Wohnhaus unter weitgehender Wahrung der äusseren Erscheinung und inneren Raumstruktur renoviert und rückwärtig durch einen dreigeschossigen Annexbau sowie durch einen räumlich abgesetzten eingeschossigen Flachdachpavillon ergänzt, welcher die Stelle der ehemaligen Nebenbauten einnimmt [3].
Beschreibung:Das "Oberrichterhaus" ist ein wohlproportionierter zweigeschossiger Mauerbau unter geradem, nur knapp vorspringendem Satteldach, dessen trauf- und stirnseitigen Abschlüsse durch eine auffallend grosse Gipshohlkehle gestaltet sind. Die nach Westen auf die Dorfstrasse ausgerichtete Hauptfront ist mit fünf regelmässigen Fensterachsen, die beiden Stirnseiten sind mit deren drei besetzt. Sämtliche Tür- und Fenstergewände sind aus witterungsresistentem Muschelkalk gehauen, die schlichten Rechtecklichter der beiden Wohngeschosse verfügen über vorspringende Blockbänke und Ladenfalz. Die Giebelfelder zieren je ein Paar für die Entstehungszeit des Gebäudes charakteristische Rundbogenfenster mit darüber liegenden halbkreisförmigen Lüftungsöffnungen ("Lünetten").
Der prominent in die Mittelachse der Schaufront gesetzte und über eine grosszügige Freitreppe erreichbare Hauseingang zeigt ein klassizistisches Türgewände mit umlaufendem Profil sowie eine kräftig vorspringende, profilierte Gesimsbekrönung. Das hübsche, aus Eichenholz gearbeitete und teilweise zierbeschnitzte Türblatt, dessen Oberlicht ein Fries von Rundbogensprossen bildet, stammt noch aus der Erbauungszeit des Hauses. Über die rückwärtige Trauffront zog sich ursprünglich eine Holzlaube, welche nachträglich aufgemauert und im Zuge des grossen Umbaus von 1994-96 durch einen neuen dreigeschossigen Annexbau ersetzt wurde.
Die innere Erschliessung erfolgt über einen mittig angelegten Stichflur mit Treppe ins Obergeschoss. Die frühere Raumordnung mit rückwärtiger Küche und seitlich angeordneten Wohnräumen ist anlässlich des Umbaus weitgehend beibehalten worden. Unter dem gesamten Hausgrundriss erstrecken sich drei tonnengewölbte Keller. Von der historischen Wohnungsausstattung waren bis zum Umbau die originale eichene Holztreppe mit Staketengeländer sowie einige alte Wandtäfer, Türgerichte und biedermeierliche Türblätter erhalten. Ein Zimmer im Erdgeschoss bewahrte zudem eine Gipsdecke mit bemaltem Mittelmedaillon und profiliertem Stuckrahmen (Inneres gemäss Kurzinventar von 1992; Verhältnisse nach dem Umbau 1994-96 nicht gesehen).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:1] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0070: Brandkataster Gontenschwil 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0238-0241: Brandkataster Gontenschwil 1850-1938.
[2] Biografisches Lexikon des Kantons Aargau 1803-1957, Aarau 1958, S. 235.
[3] Zum Umbau von 1994-96 vgl. "Neues Behindertenwohnheim im Entstehen", in: Oberwynentaler Blatt vom 7. Junin 1995; Bauakten Gemeindearchiv Gontenschwil.
Literatur:- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 50.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0070: Brandkataster Gontenschwil 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0238-0241: Brandkataster Gontenschwil 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=35514
 

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