INV-HAU901 Gemeindehaus, 1873 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-HAU901
Signatur Archivplan:HAU901
Titel:Gemeindehaus
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Hausen (AG)
Hist. Name Objekt:Schulhaus
Adresse:Hauptstrasse 29
Versicherungs-Nr.:48
Parzellen-Nr.:1400
Koordinate E:2658301
Koordinate N:1257184

Chronologie

Entstehungszeitraum:1873
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schul- und Gemeindehaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätklassizismus

Dokumentation

Autorschaft:Heinrich Schaffner, Baumeister
Würdigung:1873 errichtetes spätklassizistisches Schulhaus, das seit 1975 als Gemeindehaus dient. Der dreigeschossige verputzte Mauerbau ist in zeittypischer Weise streng regelmässig gegliedert und wird von einem flachen Walmdach abgeschlossen. Er bewahrt die originale Fassadengestaltung mit den sorgfältig zubehauenen Muschelkalkgewänden und einen hübschen Uhrenaufbau über der Mitte der Strassenfront. Durch seine leicht erhöhte Lage auf der Ostseite der Hauptstrasse tritt das öffentliche Gebäude im Ortsbild seit jeher markant in Erscheinung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Gebäude wurde 1873 als Schulhaus errichtet und ersetzte das an derselben Stelle gelegene, bescheiden dimensionierte erste Schulhaus von 1817 [1]. Die Pläne stammten von Baumeister Heinrich Schaffner; mit der Ausführung wurden Handwerker aus Hausen beauftragt. Die Einweihung fand am Auffahrtstag 1874 statt. Die Schulhausglocke stammte aus dem zum Abbruch bestimmten Westturm des Klosters Königsfelden und wurde der Gemeinde vom Hochbauamt des Kantons unentgeltlich überlassen. Das Erdgeschoss diente in üblicher Manier von Anfang auch den Versammlungen des Gemeinderats.
1950 zerstörte ein Blitzschlag mit nachfolgendem Estrichbrand das Dachgeschoss und machte hier eine vollständige Erneuerung nötig. Die ebenfalls zerstörte Glocke wurde durch Rüetschi in Aarau eingeschmolzen und neu gegossen [2]. Nach dem Bau des hangseits anschliessenden Lindhofschulhauses (1956/57) baute man 1964 das Erdgeschoss des alten Schulhauses für die Gemeindeverwaltung um. Nachdem mit dem Bau des nördlich benachbarten Meyer-Schulhauses auch die oberen Stockwerke frei geworden waren, erfolgte 1974/75 ein durchgreifender Umbau zu einem reinen Gemeindehaus mit einem neuen eingeschossigen Eingangsvorbau an der Nordseite. 2000 wurde das Gebäude anstelle dieses Eingangsvorbaus um einen grösseren Anbau erweitert und im Inneren unter Aufhebung des Treppenhauses ein weiteres Mal umgestaltet (Architekten Schneider & Schneider, Aarau) [3].
Beschreibung:Das heute als Gemeindehaus genutzte ehemalige Schulhaus steht in markanter Lage leicht erhöht auf der Ostseite der Hauptstrasse, was dem Gebäude eine prominente Wirkung im Strassenbild verleiht. Es handelt sich um einen in spätklassizistischen Formen gehaltenen verputzten Mauerbau von streng kubischer Erscheinung. Der dreigeschossige Baukörper zählt an der Längsseite zur Strasse vier und an der südlichen Stirnseite drei Fensterachsen. Er wird von verputzten Ecklisenen sowie einem Sohlbankgesims am ersten Obergeschoss gegliedert und trägt ein knappes, flach geneigtes Walmdach. Den Blickfang bildet ein hübscher Uhrenaufbau aus Muschelkalk, der aus einem überhöhten, halbkreisförmigen Mittelstück sowie zwei kugelbekrönten Flanken besteht und die Mittelachse der sonst nicht mittenbetonten Strassenfront bekrönt.
Die gleichfalls aus Muschelkalk gehauenen, gefalzten Fenstergewände schliessen im Erdgeschoss stichbogig. Die übrigen Fenster weisen Rechteckformate auf; im ersten Obergeschoss der Strassenfront und der südlichen Stirnseite sind sie mit profilierten Gesimsbekrönungen ausgezeichnet. Die Jalousieläden sind in Metall ersetzt. Zwei heute nicht mehr benutzte alte Eingänge mit profilierten Segmentbogengewänden besetzen in eher ungewöhnlicher Anordnung die beiden äusseren Achsen der erdgeschossigen Strassenfront. Das südliche, nicht mit dem Treppenhaus korrespondierende Portal könnte ursprünglich als direkter Zugang zu dem vom Gemeinderat genutzten Parterrezimmer gedient haben; vielleicht wurde es aber mehr der symmetrischen Gestaltung zuliebe angelegt. An die nördliche Stirnseite schliesst auf gleicher Flucht ein sorgfältig gestalteter Anbau aus dem Jahr 2000 an, über den heute auch der Zugang zum Gebäude erfolgt (Anbau nicht Bestandteil des Schutzumfangs). Ob die Stirnseite seit jeher unbefenstert war, wie sie sich vor der Ausführung des Anbaus präsentierte, ist nicht bekannt. Einfach gestaltet ist die nach Osten zum Hang und zum Lindhofschulhaus von 1956/57 gerichtete Rückfront. Die nördliche Fensterachse wurde bei der Aufhebung des ehemals an dieser Stelle gelegenen Treppenhauses ergänzt.
Das Innere ist durch die verschiedenen Umbauten seit den 1960er Jahren heute vollständig erneuert. Das nicht mehr bestehende Treppenhaus lag ehemals an der nördlichen Stirnseite. Heute erfolgt die Erschliessung des gesamten Gemeindehauses über ein Treppenhaus im neuen Anbau. Das Dachgerüst ist eine zeittypische Konstruktion aus dem Wiederaufbau nach dem Blitzschlag von 1950. Erhalten sind das damals neu angeschaffte Uhrwerk der Turmuhr (von der Turmuhren-Fabrik A. Bär in Gwatt bei Thun) sowie die Glocke, mit Inschrift «Gemeinde Hausen 1606/1950» und Herstellerangabe der Glockengiesserei Rüetschi in Aarau.
Anmerkungen:[1] Heuberger 1904, S. 31f.
[2] Schaffner 1957, S. 45-47.
[3] Pläne im Bauarchiv der Gemeinde.
Literatur:- Martin Schüle / Christin Osterwalder, Dorfchronik Hausen 200, Hrsg.: Gemeinde Hausen bei Brugg, Hausen AG 1999, S. 193-
- Jakob Schaffner, 700 Jahren Hausen bei Brugg, Hausen 1957, S. 45-47.
- Samuel Heuberger, Geschichte der Schulhäuser im Bezirk Brugg, in: Brugger Neujahrsblätter 1904, S. 3-50, hier S. 31f.
Quellen:- Gemeinde Hausen, Bauarchiv, Umbauten und Renovationen 1950/51, 1973/74
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36144
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds