INV-HEL911 Ochsengasse 3, 1842 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HEL911
Signatur Archivplan:HEL911
Titel:Ochsengasse 3
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Hellikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Mitteldorf
Hist. Name Objekt:Wirtshaus "zur Post"
Adresse:Ochsengasse 3
Versicherungs-Nr.:24
Parzellen-Nr.:186
Koordinate E:2636595
Koordinate N:1262239

Chronologie

Entstehungszeitraum:1842
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Biedermeier

Dokumentation

Inschriften:"FR 1842 GE" (Türsturz Hauseingang)
Würdigung:In zeittypisch nüchternen, klassizistisch-biedermeierlichen Bauformen gehaltenes Juragiebelhaus, das 1842 für Fridolin Gersbacher, Pintenwirt und späteren Posthalter, erbaut wurde. Der weitgehend intakt erhaltene verputzte Mauerbau beherbergte bis ins frühe 20. Jahrhundert eine Wirtschaft und noch bis 1981 die Poststelle von Hellikon. Mit seiner markanten Querstellung bildet er zusammen mit dem gegenüber gelegenen Haus Schulstrasse 1 (Bauinventarobjekt HEL922) eine markante torartige Einengung am Durchgang zum Unterdorf. Gleichzeitig gehört das Gebäude mit den Häusern Im Baumgarten 7 und Ochsengasse 2 (Bauinventarobjekte HEL907/908) zur Randbebauung des Dorfplatzes mit dem zentralen Dorfbrunnen (Bauinventarobjekt HEL921), womit ihm ein ausgesprochen hoher Situationswert für das Ortsbild von Hellikon zukommt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Gebäude wurde gemäss Bauinschrift am Hauseingang 1842 errichtet. Bauherr war der mit den Initialen «FR GE» genannte Gemeindeschreiber Fridolin Gersbach, welcher kurz zuvor den Vorgängerbau erworben hatte [1]. Wahrscheinlich von Anfang an war das Haus mit seinem Standort am Dorfplatz als Pintenwirtschaft ausgelegt. 1854 wurde Gersbach zudem die erste dauernde Postablage in der Gemeinde übertragen, nachdem diese Aufgabe zuvor im Auftrag der Gemeinde wechselnd von verschiedenen Einwohnern des Dorfs versehen worden war. Die Wirtschaft bestand bis 1910. Noch bis 1981 diente das Haus weiterhin als Poststelle, wobei auch das Amt des Posthalters ohne Unterbruch in der Familie verblieb [2]. Gemäss alten Ansichten wurde für die Poststelle wohl schon früh ein separater Eingang von der Hauptstrasse angelegt, der später offenbar im Zug einer Strassenverbreiterung an die zur Querstrasse gerichtete Traufseite verlegt wurde. Hangseitig war dem Gebäude um 1900 eine offene Tanz- und Festlaube angefügt (vgl. Bilddokumentation). Das Wirtshausschild hat sich in Privatbesitz erhalten [3].
Beschreibung:Das langgestreckte ehemalige Postgebäude und Wirtshaus steht in ausgesprochen markanter Stellung quer zur Hauptstrasse und der sie begleitenden Zeilenbebauung. Zusammen mit dem Haus Schulstrasse 1 (Bauinventarobjekt HEL922) bildet das Gebäude eine charakteristische, torähnliche Engstelle am Durchgang zum Unterdorf; mit den benachbarten Häusern Im Baumgarten 7 und Ochsengasse 2 (Bauinventarobjekte HEL907/908) rahmt es gleichzeitig den Dorfplatz mit dem Dorfbrunnen (Bauinventarobjekt HEL921). Es handelt sich um ein Juragiebelhaus klassizistisch-biedermeierlicher Prägung, das aus einem westseitig an der Hauptstrasse angelegten Wohnteil und einer ostseitigen Ökonomie besteht. Der verputzte Mauerbau liegt unter einem durchgehenden geraden Satteldach, das über der Stubenfront eine vertäferte Dachuntersicht mit Zahnschnittleiste besitzt und vor der Scheune zu einem kurzen Vorschermen herabgezogen ist.
Der zweigeschossige Wohnteil ist an der nach Süden gerichteten traufseitigen Stubenfront streng regelmässig mit vier und stirnseitig mit zwei Achsen von Einzelfenstern besetzt, die von zeittypisch schlichten gefalzten Sandsteingewänden gerahmt werden. Der Haupteingang, der früher auch der Pintenwirtschaft diente, liegt in üblicher Disposition neben dem Tenn. Er ist durch eine spätklassizistische Gesimsbekrönung auf Volutenkonsolen ausgezeichnet und trägt am Türsturz die Jahrzahl 1842, gerahmt von den Initialen des Bauherrn «FR GE». Erhalten ist auch das Türblatt aus der Zeit um 1900 mit Schmiedeeisenvergitterung. In der äusseren Fensterachse zur Hauptstrasse liegt der ehemalige separate Eingang zum Postbüro, der wohl im mittleren 20. Jh. von der Stirnseite hierher verlegt wurde und ein Türblatt aus dem früheren 20. Jh. besitzt. Das Klebdach ist eine Ergänzung aus dem 20. Jh. Nordseitig ist das Dach über eine vertikal verbretterte und verglaste Obergeschosslaube herabgeschleppt.
Die weitgehend unverändert erhaltene Ökonomie ist in der Nutzungsabfolge Tenn-Stall (Mittertennhaus) eingerichtet. Das rechteckige Tenntor wird seitlich von einem Sandsteingewände mit akzentuierten Kämpfern gerahmt und von einem hölzernen, leicht geschweiften Jochbalken abgeschlossen; die Torflügel samt Mannstür dürften aus der Entstehungszeit stammen. In der Heubühnenwand öffnen sich gleichfalls mit Steingewänden versehene Lüftungsschlitze.
(Hausinneres nicht gesehen.)
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Dorfgeschichte 2009, S. 258.
[2] Ebd., S. 137-141, 258f.
Literatur:- Die Dorfgeschichte von Hellikon, 1209-2009, Hellikon 2009, S. 137-141,
- Dieter Müller, Hellikon. Blick in ein Fricktaler Dorf, Hellikon 1978, S. 5.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36540
 

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