INV-HEL922 Schulstrasse 1, 1804 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HEL922
Signatur Archivplan:HEL922
Titel:Schulstrasse 1
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Hellikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Mitteldorf
Adresse:Schulstrasse 1
Versicherungs-Nr.:81
Parzellen-Nr.:8
Koordinate E:2636558
Koordinate N:1262221

Chronologie

Entstehungszeitraum:1804
Grundlage Datierung:Inschrift (Dachgerüst)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"1804", "AH" (Dachgerüst)
Würdigung:Vermutlich 1804 errichteter bäuerlicher Vielzweckbau, der durch seine noch spätbarock geprägte Strassenfront und das steil aufragende Knickdach auffällt. Der verputzte Mauerbau, der sich mit einer stichbogig befensterten Stubenfront zur Strasse wendet, hat wesentliche Merkmale seiner ursprünglichen Erscheinung bewahrt; im Inneren ist nebst zwei mächtigen Gewölbekellern noch die ursprüngliche Sparrendachkonstruktion vorhanden. Jüngeren Datums sind zwei über Eck an die östliche Stirnseite gefügte Anbauten (nicht Bestandteil des Schutzumfangs). Zusammen mit dem gegenüberliegenden, stärker veränderten Haus Schulhausstrasse 2 rahmt das Gebäude an der die Verzweigung zwischen der Hauptstrasse und der westlichen Querachse zum Oberdorf, wodurch ihm im gut erhaltenen Ortsbild von Hellikon ein hoher Stellenwert zukommt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Mit dem steil aufragenden Knickdach und der spätbarocken Stichbogenbefensterung weist das Gebäude noch ins ausgehende 18. Jh. oder in die Zeit um 1800. Es könnte im Jahr 1804 für Antoni Hasler errichtet worden sein, wie eine Bauinschrift mit Jahrzahl und Initialen «AH» am Dachgerüst aufzulösen wäre [1]. Eine weitere Jahrzahl 1813 soll sich am ehemaligen Kachelofen in der Stube befunden haben [2]. Im ersten verfügbaren Brandkataster ist die Liegenschaft als «Wohnhaus mit 2 Wohnungen samt Scheuer u. Stall nebst Anbau mit Metzg u. Wagenschopf von Stein, 2 + 1 Stock hoch, mit 2 gewölbten Kellern, unter Ziegeldach» beschrieben; Eigentümer waren Niklaus und Augustin Schlienger [3].
Im späteren 20. Jh. wurden Anbauten an die östliche Stirnseite hinzugefügt. Das Innere erfuhr eine Modernisierung.
Beschreibung:Der bäuerliche Vielzweckbau ist in prominenter Lage traufständig zur Schulstrasse und mit der Stirnseite quer zur Hauptrasse ausgerichtet. Zusammen mit einem ursprünglich ähnlich gestalteten, jedoch stärker veränderten Gebäude auf der gegenüberliegenden [4] fasst er die Einmündung der Schulstrasse in die Hauptstrasse. An den Wohnteil des Hauptbaukörpers von 1804 schliesst nach Osten, leicht aus der Firstrichtung verschoben, ein jüngerer gemauerter Annex an; eine jüngere Zutat ist auch der vorgelagerte Garagenanbau unter Pultdach (Anbauten nicht Bestandteil des Schutzumfangs).
Beim Kernbau handelt es sich um ein noch spätbarock geprägtes, gemauertes Juragiebelhaus, das unter einem auffallend steilen und hochragenden Knickdach liegt. Der ostseitige Wohnteil erhebt sich zweigeschossig über einem hohen Kellersockel und präsentiert nach Norden zur Schulhausstrasse hin noch die originale spätbarocke Befensterung. Die aussen stichbogig ausgeschnittenen Hausteingewände weisen Ladenfalz, Schlussstein und gekehlten Sims auf. Der Hauseingang liegt in üblicher Disposition neben dem Tenn und wird durch eine in Beton erneuerte Freitreppe erschlossen. Die östliche, geschlossen wirkende Stirnseite besitzt im Giebel eine kreisrunde Lüftungsöffnung mit radial angeordneten Backsteinen.
Der in der Nutzungsabfolge Tenn-Stall (Mittertennhaus) organisierte Ökonomieteil besitzt ein rechteckiges Tenntor, dessen seitliche Hausteingewände mit Kämpfersteinen akzentuiert sind; den oberen Abschluss bildet ein hölzerner Jochbalken. Die Heubühne wird über zwei Lünetten (halbkreisförmige Öffnungen) belüftet, die als typische Dekorationsform der Zeit um 1850 vielleicht einen Hinweis auf nachträgliche Veränderungen an der Scheune geben. Das Dach ist hier zu einem weiten Vorschermen herabgezogen. Rückwärtig ist ein zweigeschossiger Quergiebelanbau an den Ökonomieteil gefügt, vielleicht der im Brandkataster von 1850 erwähnte «Anbau mit Metzg u. Wagenschopf».
Das Hausinnere zeigt einen dreiraumtiefen Grundriss, wobei die firstparallel verlaufende Gangküche ehemals zwei Feuerstellen besass und von den Wohnräumen der beiden Haushälften flankiert wurde. Heute sind die Räume vollständig modernisiert. Zwei firstparallele Gewölbekeller unter dem Wohnteil sind vom Tenn her zugänglich. Das bauzeitliche Dachgerüst ist eine Sparrenkonstruktion auf liegendem Stuhl mit strebengestützter Firstpfette und Andreaskreuzen als Längsversteifungen. Es zeigt keine Russschwärze, was darauf hinweist, dass das Haus seit jeher einen Kamin besessen haben muss (Inneres gemäss Bauernhausforschung 1997).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Inschrift gemäss Auskunft des Hauseigentümers (Bauernhausforschung 1997).
[2] Gemäss Auskunft des Hauseigentümers (Bauernhausforschung 1997).
[3] StAAG, Brandkataster Hellikon.
[4] Haus Schulstrasse 2 (Vers.-Nr. 25), gemäss Inschrift am Türsturz des Hauseingangs errichtet 1795; in der heutigen Erscheinung durch Umbauten der Zeit um 1900 geprägt und in jüngerer Zeit stärker verändert.
Literatur:- Edith Hunziker / Peter Hoegger, Der Bezirk Rheinfelden (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. IX), Basel 2011, S. 286f.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 113.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Kunstdenkmäler-Archiv: ungekürztes Typoskript Kdm AG IX 2008.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Hellikon IX-1/7 (1997).
- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0543-0545, Brandkataster Gemeinde Hellikon, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36606
 

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