INV-HEL923 Niedermatt 9, 1843 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HEL923
Signatur Archivplan:HEL923
Titel:Niedermatt 9
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Hellikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Niedermatt
Adresse:Niedermatt 9
Versicherungs-Nr.:26, 27
Parzellen-Nr.:30
Koordinate E:2636440
Koordinate N:1262227

Chronologie

Entstehungszeitraum:1843
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Biedermeier

Dokumentation

Inschriften:"SB NB 1843" (Schlussstein Hauseingang)
Würdigung:1843 für Sebastian Nussbaum errichtetes Doppelbauernhaus, das in zeittypisch schlichten und nüchternen spätklassizistisch-biedermeierlichen Formen gehalten ist. Das grossvolumige und ausnehmend langgestreckte Gebäude, das an der Vorderfront im wesentlichen sein ursprüngliches Erscheinungsbild bewahrt, entspricht dem Typus des gemauerten Juragiebelhauses. Es besitzt eine für zwei Parteien angelegte Doppelscheune, welche durch die beiden für die Entstehungszeit kennzeichnenden grossen Korbbogenportale und die Lüftungsöffnungen in Halbkreis- und Schlitzform auffällt. In der seltenen Konstellation als Doppelhaus kommt dem Gebäude ein hoher bautypologischer Zeugenwert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Jahrzahl auf dem Schlussstein des Hauseingangs wurde das Gebäude 1843 errichtet. Es kam in die damals noch gänzlich unbebaute Flussniederung zu liegen, wie auf der Michaeliskarte zu ersehen ist (vgl. Bilddokumentation). Bauherr war nach den ebenfalls am Hauseingang eingemeisselten Initialen «SB NB» Sebastian Nussbaum, der im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 als Eigentümer genannt wird. Der entsprechende Eintrag lautet auf ein «Wohnhaus mit 2 Scheunen, 2 Ställen nebst Anbau mit Schweinestallschopf; von Stein, 2 Stock hoch mit Tremkeller unter Ziegeldach» [1].
Im Verlauf des 20. Jh. wurde das Gebäude auf der Nordseite um einen Anbau und an der Nordwestecke um einen Wohnhausanbau erweitert. Das Innere des Wohnteils ist komplett erneuert.
Beschreibung:Das grossvolumige, quer zur Strasse angelegte Doppelbauernhaus ist mit seiner Stubenfront nach Süden ausgerichtet. Es handelt sich um ein gemauertes Juragiebelhaus in zeittypisch schlichten spätklassizistisch-biedermeierlichen Bauformen. Der langgestreckte Baukörper umfasst unter dem durchgezogenen, geknickten Satteldach einen westseitigen Wohnteil und eine östlich anschliessende Doppelscheune, die zweimal in der Abfolge Tenn-Stall disponiert ist. Der zweigeschossige Wohnteil erhebt sich, wohl aufgrund der Überschwemmungsgefahr im Talboden, über einem auffallend hohen Kellersockel. Er ist an der Stubenfront streng regelmässig mit vier Achsen von Einzelfenstern gegliedert. Diese sitzen in gefalzten Rechteckgewänden, die wie die weiteren Gewändesteine am Gebäude aus Sandstein gefertigt sind. Der Hauseingang liegt neben dem Tenn und besitzt ein schlichtes Rechteckportal mit betontem Schlussstein, auf dem die Initialen «SB NB» sowie die Jahrzahl 1843 eingemeisselt sind. Über dem Wohnteil ist die Dachuntersicht vertäfert. Vor der Stubenfront erhebt sich ein jüngerer Terrassenvorbau.
Der Ökonomieteil besitzt als Blickfang zwei grosse Korbbogenportale mit ausgezeichneten Kämpfern und Schlusssteinen. Das westliche bewahrte bis vor einigen Jahren noch das alte Tenntor mit regionaltypischem, radial aufgedoppeltem Kreissegment. Neben den beiden Toröffnungen sind die zugehörigen, ebenfalls weitgehend erhaltenen Stallfronten angeordnet. Die hochragende Heubühnenwand ist im unteren Bereich mit vertikalen Lüftungsschlitzen besetzt; darüber bildet eine Reihe von Lünetten (halbkreisförmige Öffnungen) ein zeittypisches Gestaltungsmerkmal. Das Dach ist mit gestaffelter Traufe vor der westlichen Scheune zu einem kurzen, vor der östlichen zu einem auf Schrägstreben abgestützten, weiteren Vorschermen herabgezogen. An der Rückseite ist dem Gebäude über die ganze Länge um einen Anbau wohl aus dem mittleren 20. Jh. erweitert. Nordwestlich ist über Eck ein Wohnhausanbau angefügt (beide Erweiterungen nicht Bestandteil des Schutzumfangs).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] StAAG, Brandkataster Hellikon.
Literatur:- Edith Hunziker / Peter Hoegger, Der Bezirk Rheinfelden (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. IX), Basel 2011, S. 287.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Kunstdenkmäler-Archiv: ungekürztes Typoskript Kdm AG IX 2008.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Hellikon IX-1/11 (1997).
- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0543-0545, Brandkataster Gemeinde Hellikon, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36612
 

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