INV-HEL924 Schulstrasse 14, 1786 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HEL924
Signatur Archivplan:HEL924
Titel:Schulstrasse 14
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Hellikon
Adresse:Schulstrasse 14
Versicherungs-Nr.:29
Parzellen-Nr.:32
Koordinate E:2636462
Koordinate N:1262174

Chronologie

Entstehungszeitraum:1786
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Wohl im späten 18. Jahrhundert entstandenes Doppelbauernhaus, das von 1785 bis 1818 auch die Schulstube des Dorfs beherbergte. Von dem in Mischbauweise erstellten Gebäude ist noch der massiv gemauerte Wohnteil erhalten, während die mehrheitlich hölzerne Ökonomie in zwei Etappen 2005/06 und 2015 durch einen Wohnhausneubau ersetzt wurde (Ersatzneubauten nicht Bestandteil des Schutzumfangs). Trotz dieser Umbauten, welche den Zeugenwert des Gebäudes empfindlich geschmälert haben, kommt dem Wohnteil als einem der älteren Bauernhäuser von Hellikon weiterhin eine erhebliche Bedeutung zu. Das Innere bewahrt Teile der Ausstattung aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert sowie die intakt erhaltene russgeschwärzte Dachkonstruktion aus der Entstehungszeit des Gebäudes.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die altertümlichen Bauformen und die noch vollständig russgeschwärzte Dachkonstruktion legen eine Entstehung des Gebäudes im späten 18. Jh. nahe. Als Erbauer kommt ein Mitglied der Familie Gersbach in Frage. Von 1785 bis 1818 hielt der damalige Besitzer und Dorfschullehrer Urban Gersbach in seinem Haus, wie es üblich war, den Unterricht ab [1]. Der erste verfügbare Brandkatastereintrag von 1850 lautet auf ein «Wohnhaus mit 2 Wohnungen samt Scheuer und Stall, nebst Anbau mit Wagenschopf; von Stein u. Rieg, 2 Stock hoch mit 2 Tremkellern, unter Ziegel- und Strohdach». Von den stockwerkweise aufgeteilten Wohnungen gehörte die untere damals Johann Meier, die obere Ignaz Gersbach [2]. 1876 erfolgte die vollständige Umdeckung auf Ziegel.
2005/06 wurde der aussenliegende, östliche Bereich des Ökonomieteils durch einen Wohnhausneubau ersetzt; 2015 folgte die zweite Hälfte unmittelbar neben dem Wohnhaus [3].
Beschreibung:Der um die Tiefe eines Vorplatzes zurückversetzte ehemalige bäuerliche Vielzweckbau ist mit der Traufseite parallel auf die Schulstrasse ausgerichtet. Erhalten ist vom ursprünglichen, in Mischbauweise errichteten Gebäude heute noch der westseitige, gemauerte Wohnteil, während die mehrheitlich hölzerne Ökonomie unter Beibehaltung der östlichen Giebelfront in zwei Etappen durch einen volumengleichen Wohnhausneubau ersetzt wurde (Ersatzneubauten für den ehem. Ökonomieteil nicht Bestandteil des Schutzumfangs). Das durchlaufende, geknickte Satteldach war über der früheren Scheune nachträglich angehoben worden, wodurch die nun im Neubau reproduzierte Dachform entstand. Der zweigeschossige Wohnteil ist aus verputztem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt und an der traufseitigen Strassenfront mit drei Achsen von Einzelfenstern besetzt. Diese zeigen altertümliche quadratnahe Proportionen und besitzen noch die originalen, gefalzten Holzeinfassungen. Die Hauseingänge der beiden getrennten Geschosswohnungen liegen scheunenseitig übereinander, wobei der obere vielleicht in der Zeit um 1900 durch einen Aussenaufgang an der Vorderfront erschlossen wurde. Die damals erstellte Holztreppe verlief früher vor der Scheune und wurde im Zug der Ausführung des Ersatzneubaus gedreht, so dass sie heute vor der Stubenfront des alten Wohnteils liegt. Nur wenig befenstert ist die westliche Stirnseite. An der Rückseite ist dem Wohnteil eine heute erneuerte Laubenschicht vorgelagert, über die ursprünglich vielleicht der Aufgang ins Obergeschoss erfolgte. Eine Giebellukarne über der Stubenfront stammt aus der zweiten Hälfte des 20. Jh.
Die Erdgeschosswohnung zeigt neben einem Stichgang einen geläufigen vierteiligen Grundriss mit Stube und Nebenstube im Vorderhaus sowie Küche und Kammer im Hinterhaus. Sie besitzt in den Wohnräumen noch ein einfaches gestrichenes Feldertäfer. In der Stube steht ein grüner Kastenofen mit Sitzkunst aus der Zeit um 1920/30. Die ursprünglich wohl analog gegliederte obere Wohnung ist heute stärker verändert. Intakt erhalten ist über dem Wohnteil das bauzeitliche Dachgerüst, eine mächtige Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl und strebengestützter Firstpfette. Die starke Russschwärzung des Gebälks weist darauf hin, dass das Gebäude ehemals eine kaminlose Rauchküche besass.
Von der 2005/06 sowie 2015 in zwei Etappen abgebrochenen Doppelscheune ist noch die westliche Stirnseite mit Bruchsteinmauerwerk und Fachwerkgiebel erhalten. Die Traufseite war demgegenüber als Ständerbau mit Bretterverschalung aufgeführt. Zwei Ställe flankierten das mittig angelegte, gemeinsam genutzte Tenn. Dieses fiel durch die Torflügel mit dem charakteristischen Sonnenradmotiv auf, die ebenso wie die Bretterverschalung aus dem 19. Jh. stammten. Der östliche Stall war modernisiert. Ein quergiebliger Remisenanbau an der Ostseite der Scheune, der im Rahmen des Wohnhausneubaus ebenfalls abgebrochen wurde, grenzte den Hofplatz nach Osten ab.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Dorfgeschichte 2009, S. 328. Ob sich die auf einer Plakette am Haus angeschlagene Jahrzahl 1786 auf den Bau des Hauses oder etwa auf die Aufnahme des Schulbetriebs bezieht, ist nicht klar.
[2] StAAG, Brandkataster Hellikon.
[3] Freundl. Mitteilung der Eigentümerin (2019).
Literatur:- Die Dorfgeschichte von Hellikon, 1209-2009, Hellikon 2009, S. 102f., 328.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 185.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Hellikon IX-1/6 (1997).
- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0543-0545, Brandkataster Gemeinde Hellikon, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36618
 

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