Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1863 - 1864 |
Grundlage Datierung: | Literatur |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | JON001 |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Pfarrhaus |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Johann Keusch, Boswil (Baumeister) |
Würdigung: | 1863/64 nach Plänen des bekannten Boswiler Baumeisters Johann Keusch errichtetes Pfarrhaus, das sein äusseres Erscheinungsbild vollumfänglich bewahrt hat. Der biedermeierlich geprägte Mauerbau zeigt eine zeittypisch nüchterne,streng axiale Fassadengestaltung. Die Fenster- und Türgewände wie auch die Lünetten in den Giebelfeldern sind sorgfältig aus Muschelkalk behauen. Mit der nördlich gelegenen Kirche (Kantonales Denkmalschutzobjekt JON001) und dem anschliessenden Alten Schulhaus (Bauinventarobjekt JON903) bildet das Pfarrhaus ein prägendes bauliches Ensemble im Ortsbild von Jonen. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Jonen war bis 1866 nach Oberlunkhofen kirchgenössig. Den Bestrebungen zur Einrichtung einer eigenen Pfarrei stellte die aargauische Regierung die Forderung nach einer Pfarrwohnung nebst Garten entgegen [1]. Zuerst wollte man die Wohnung im 1855 freigewordenen Alten Schulhaus (Bauinventarobjekt JON903) einrichten, doch wurde dieses Unterfangen aus Kostengründen aufgegeben. Schliesslich beschloss man 1863 den Bau eines neuen Pfarrhauses im südlich an den Friedhof angrenzenden Baumgarten. Die Pläne stammten vom bekannten Boswiler Baumeister Johann Pankraz Keusch [2]. Die Steinarbeiten besorgte Maurermeister Huwiler aus Bünzen, für die Holzbauarbeiten wurde der einheimische Zimmermann Thomas Fischer beauftragt [3]. Im Verlauf des 20. Jh. fanden verschiedene Aussen- und Innenrenovationen statt [4]. 1991/92 erfolgte eine Gesamtrenovation unter Leitung von Architekt Ernst Streiff, Jonen. |
Beschreibung: | Das Pfarrhaus erhebt sich südlich der Kirche als schlichter, zweigeschossiger Mauerbau spätklassizistisch-biedermeierlicher Prägung. Der kompakte, 3 x 3 Achsen zählende Hauptbaukörper wie auch der rückwärtige, repräsentativ ausgebildete Treppenhausrisalit tragen ein nur knapp vorspringendes, gerades Satteldach. Die Türgerichte wie auch die mit Ladenfalz und kantigem Gesims versehenen Fenstergewände sind in sorgfältiger Hausteinarbeit aus Muschelkalk gefertigt. Ein charakteristisches biedermeierliches Gestaltungsmotiv stellen die gedrückten halbkreisförmigen Lichtöffnungen (Lünetten) in den Giebelfeldern dar; deren brettartigen Verschlüsse sind mit ornamentalen Lüftungsschlitzen kunstvoll gestaltet. Strassenseitig gelangt man über eine doppelläufige Treppe mit bauzeitlichem Schmiedeeisengeländer zum Haupteingang. Dieser hat den originalen Türflügel mit gestemmten Feldern und Oblicht bewahrt. Ein quer zum First verlaufender Mittelgang mündet ins rückwärtige, im Mittelrisalit angeordnete Treppenhaus, welches über einen zusätzlichen ebenerdigen Aussenzugang verfügt. Auf beiden Geschossen schliessen seitlich je zwei Räume an; auf den Zwischenpodesten des Treppenhauses waren Toiletten und Abstellkammern angeordnet [5]. Drei Kellerräume mit Balkendecken (Tremkeller) nehmen den gesamten Hausgrundriss ein. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Zur Entstehung der Pfarrei und des Pfarrhauses von Jonen vgl. Bürgisser 1991, S.142-149. [2] Keusch lieferte der Gemeinde 1847 auch Pläne für einen Schulhausneubau, der in abgeänderter Form allerdings erst 1855 realisiert wurde (Bauinventarobjekt JON902). Bereits zuvor (1845) war nach Keuschs Plänen das Haus von Dr. Josef Füglistaller am Stalden errichtet worden (Bauinventarobjekt JON905). [3] Eine Aufzählung der am Bau beteiligten Handwerker findet sich bei Bürgisser 1991, S.143. [4] Detaillierte Angaben bei Bürgisser 1991, S.144. [5] Vgl. hierzu das typenähnliche Pfarrhaus von Baumeister Keusch, welches 1828 in Waltenschwil fertiggestellt wurde (Bauinventarobjekt WAL909); Originalpläne aus dem Pfarrarchiv erhalten. |
Literatur: | - Walter Bürgisser, Jonen. Aus der Vergangenheit von Dorf und Pfarrei, Jonen 1991 (2. erweiterte Auflage). - Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 114. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=37626 |
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