INV-JON902 Schulhaus Rigi, 1853-1855 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-JON902
Signatur Archivplan:JON902
Titel:Schulhaus Rigi
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Jonen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Stalden
Adresse:Schulhausstrasse 7
Versicherungs-Nr.:131
Parzellen-Nr.:221
Koordinate E:2672184
Koordinate N:1238940
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2672185&y=1238940

Chronologie

Entstehungszeitraum:1853 - 1855
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus

Dokumentation

Autorschaft:Johann Keusch, Boswil (Baumeister)
Inschriften:"Schulhaus der Gemeinde Jonen, 1853", "Renovationen 1936/1978/2003" (Haupteingang)
Würdigung:Vermutlich nach Plänen des Boswiler Baumeisters Johann Pankraz Keusch erbautes Schul- und Gemeindehaus von 1853-55, das als stattlicher spätklassizistischer Bau in beherrschender Lage am Sonnenrain prominent in Erscheinung tritt. Der dreigeschossig hochragende, wohlproportionierte Baukörper zeichnet sich durch eine zeittypische symmetrische Fassadengestaltung mit giebelbekröntem Mittelrisalit und klassizistischer Pilastergliederung aus. Dem nach wie vor zu Schulzwecken genutzten Gebäude kommt ein erheblicher lokalgeschichtlicher und ortsbaulicher Zeugenwert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Als Ersatz für das nach dem Dorfbrand von 1811 entstandene Alte Schulhaus (Bauinventarobjekt JON903) wurde 1853-55 am nordwestlich des Dorfkerns gelegenen Sonnenrain ein neuer, grösserer Schulhausbau erstellt. Die Pläne dürften vom Boswiler Baumeister Johann Pankraz Keusch stammen, welcher auch die zuvor angestrebte Erweiterung des Alten Schulhauses projektiert hatte [1]. Die Arbeiten wurden an Maurermeister Affeltranger von Frick und Zimmermeister Bernhard Funk aus Ottenbach vergeben. Die Baukosten betrugen 35'000 Franken, eingerechnet 7586 Tage Frondienst für je 1.40 Franken. Im Erdgeschoss des Gebäudes wurden Gemeindestube, Lehrerwohnung und Arbeitsschulzimmer eingerichtet; im 1. Stock fanden die Unterrichtsräume für die Unter- und die Oberstufe, im 2. Stock die Räume für die Gemeindeverwaltung mitsamt einem "Schrift-Archiv" Platz [2].
1921 erfolgte die Verlegung der ursprünglichen Lehrer- und späteren Abwartwohnung vom Parterre in den 2. Stock, während das Erdgeschoss fortan als als Gemeinderats- und Kanzleilokal sowie Archiv diente. 1935/36 fand nach Plänen des Ennetbadener Architekten Eugen Schneider eine umfassende Renovation mit Errichtung einer Turnhalle statt. Weitere Renovationen erfolgten 1978 und 2003. Im Zusammenhang mit einer umfassenden Erweiterung der Schulhausanlage 2016/17 wurde der Turnhallenanbau wieder abgebrochen.
Beschreibung:Das 1855 bezogene Schulhaus ist ein für die damalige Zeit sehr grosszügiges Bauwerk, das den südexponierten Sonnenhang des Stalden einnimmt. Der dreigeschossig hochragende Gebäudekörper aus verputztem Bruchsteinmauerwerk ruht unter einem mittelsteilen, geraden Giebeldach. Sämtliche Fassaden sind mit axial gesetzten Rechteckfenstern regelmässig gegliedert. Ein umlaufendes Sohlbankgesims scheidet das Parterre von den beiden Obergeschossen. Das Motiv der Giebellichter, eine Dreiergruppe schmaler Rundbogenfenster, begegnet uns in ähnlicher Form an der 1845 von Keusch erbauten Villa Aurora (Bauinventarobjekt JON905).
Den eigentlichen Blickfang der breitgelagerten, dem Dorf zugewandten Südfassade bildet ein dreiachsiger Mittelrisalit, der leicht überhöht mit einem flachen Dreieckgiebel abschliesst. Der Risalit erfährt durch geschossübergreifende Pilaster eine vertikale Gliederung, wobei die Mittelpartie durch dreiteilige Reihenfenster und eine entsprechende Lünettenreihe akzentziert wird. Gekonnt inszeniert ist auch der zentral angelegte Haupteingang, zurückversetzt unter einem säulengestützten Architrav mit profilierter Verdachung und der Sturzinschrift "Schulhaus der Gemeinde Jonen, 1853". Über drei Treppenstufen gelangt man zur Eingangstür, welche von zwei schmalen Ganglichtern flankiert wird. Das massiv gearbeitete eichene Türblatt weist zeittypische Rechteck- und Rautenfelder auf und ist noch mit den bauzeitlichen Messingbeschlägen ausgestattet. Über der Tür findet sich in goldener Antiquaschrift der Hinweis auf stattgefundene Umbauten: "Renovationen 1936/1978/2003".
Die nördliche Hausrückseite nimmt ein schmaler, weniger prominent ausgebildeter Mittelrisalit ein, worin sich das Treppenhaus befindet. Das Innere des Schulhauses hat im Laufe der Zeit umfangreiche Veränderungen erfahren (gemäss Kurzinventar von 1998).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Zur Schulgeschichte von Jonen vgl. Bürgisser 1991, S.163-168. – Johann Keusch hatte sich durch den 1845 projektierten Hausbau für den Dorfarzt und Schulpfleger Josef Füglistaller (Villa Aurora, Bauinventarobjekt JON905) in Jonen bereits einen guten Namen gemacht. In der Folge lieferte er auch die Pläne für das 1863/64 errichtete Pfarrhaus (Bauinventarobjekt JON901).
[2] Bürgisser 1991, S.168.
Literatur:- Walter Bürgisser, Jonen. Aus der Vergangenheit von Dorf und Pfarrei, Jonen 1991 (2. erweiterte Auflage).
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 114.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=37632
 

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