INV-JON910 Löwenspeicher, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-JON910
Signatur Archivplan:JON910
Titel:Löwenspeicher
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Jonen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Winkel
Adresse:bei Obschlagenstrasse 2
Versicherungs-Nr.:108
Parzellen-Nr.:457
Koordinate E:2672433
Koordinate N:1238879
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2672433&y=1238879

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:JON906, JON908, JON909
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Speicher

Dokumentation

Würdigung:Aus Bruch- und Bollensteinen gemauerter Kornspeicher, der mit seiner hohen, schlanken Form noch mehrheitlich auf das 17. Jahrhundert zurückgehen dürfte und wohl mit dem quellenkundigen Speicher der Obermühle (Bauinventarobjekt JON906) von 1665/66 identisch ist. Von den lediglich giebelseitig eingelassenen und grösstenteils mit Zement ausgebesserten Fenstern weisen diejenigen im südlichen Erdgeschoss und im Giebelfeld noch ein altes eichenes Gewände bwz. einen hölzernen Sturz auf. Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts erfuhr der nun zum Gasthof „Löwen“ (Bauinventarobjekt JON908) gehörende Kleinbau weitere Nutzungen als Waschhaus, Brennerei und Metzgerei. Zusammen mit dem Gasthaus, der zugehörigen Trotte sowie der Obermühle (Bauinventarobjekte JON908, JON909, JON906) bildet er ein prägendes Element des intakten ländlich-gewerblichen Ensembles im Ortsteil Winkel.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Es ist davon auszugehen, dass der der auffallend schmal und hoch proportionierte Speicher in der Grundanlage noch aus dem 17. Jh. stammt. Ein zur Obermühle (Bauinventarobjekt JON906) gehörender Speicher ist jedenfalls seit 1668 urkundlich belegt. Damals ging die Mühle zusammen mit einem Speicher, einer Reibe, einer Stampfe und der Gerechtigkeit vom Mühlenbesitzer, Untervogt Johann Staubli aus Unterlunkhofen, an dessen Sohn Johann über [1]. Spätestens seit dem Eintrag ins erste Brandkataster von 1812 war er der Liegenschaft Obschlagenstrasse 2 (Bauinventarobjekt JON908, später Gasthaus zum Löwen) zugeteilt und gehörte Gemeindeammann Bernhard Füglistaller (1766-1847) [2]. Im Laufe der Zeit erfuhr der Kleinbau unterschiedliche Nutzungen. Diente er 1812 noch als Speicher und Waschhaus, ist ab 1876 auch eine Brennerei vermerkt. Im 20. Jh. (vermutlich 1927) richtete der damalige Eigentümer und Wirt im Kellergeschoss eine kleine Metzgerei ein. Die bestehende Dachkonstruktion wie auch die mit Zement gemauerten Fenstergewände stammen aus jüngerer Zeit.
Beschreibung:Der schlank proportionierte Speicher ist in firstparalleler Ausrichtung zur Obermühle sowie zur südlich benachbarten Trotte und zum Wohnhaus des ehemaligen Gasthofs „Löwen“ gestellt. Der Baukörper ist zweigeschossig aus verputztem Bruch- und Bollensteinmauerwerk aufgeführt und trägt ein jüngeres Pfetten-Rafendach mit doppelter Eindeckung aus Biberschwanzziegeln. Die Trauffassaden weisen keinerlei Fensteröffnungen auf, lediglich einen ebenerdigen Kellerzugang auf der Westseite. Giebelseitig sind jeweils in der Mittelachse rechteckige Lichtöffnungen unterschiedlicher Grösse eingelassen, von welchen die unterste der Südfassade als einzige noch mit einer alten eichenen Fassung versehen ist. Mit Ausnahme eines weiteren Sturzholzes zeigen die übrigen Fenster in Zement ersetzte Gewände.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Bürgisser 1991, S. 195: „Im Mai 1688 verteilte Untervogt Johann Staubli, Unterlunkhofen, folgendes Erbe an seine drei Söhne: die Mühlen in Unterlunkhofen dem ledigen Beat, die Mühle in Jonen mit Haus, Speicher, Rybi, Stampfi und Gerechtigkeit samt 14 1/2 Manswerch Mattland und 14 ½ Jucharten Ackerland im Wert von 5500 Gulden dem Johann und den Bauernhof in Unterlunkhofen dem Jakob.“
[2] Gemeindearchiv Jonen: Brandkataster Gemeinde Jonen 1812-1828 (Vers.-Nr.67), 1829-1849 (Vers.-Nr. 66), 1876-1898 (Vers.-Nr. 91). - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0092: Brandkataster Gemeinde Jonen 1899-1938 (Vers.-Nr. 108).
Literatur:- Walter Bürgisser, Jonen. Aus der Vergangenheit von Dorf und Pfarrei, 2. erweiterte Auflage, Jonen 1991, S. 22-23 (Aufnahmeplan von 1812, nach dem Dorfbrand) S. 195.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0092: Brandkataster Gemeinde Jonen 1899-1938.
- Gemeindearchiv Jonen: Brandkataster Gemeinde Jonen 1812-1828, 1829-1849, 1876-1898.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, III-11/6.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=37680
 

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