Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1852 |
Grundlage Datierung: | Literatur; Inschrift (Kellereingang) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Johann Keusch, Boswil (Baumeister) |
Inschriften: | "1852 SH" (Kellereingang) |
Würdigung: | Gepflegtes biedermeierliches Wohnhaus von 1852, dessen Baupläne aus der Hand des bekannten Boswiler Baumeisters Johann Keusch stammen. Das sorgfältig renovierte Gebäude hat sein äusseres Erscheinungsbild mit der zeittypischen axialen Fassadengestaltung wie auch die innere Raumstruktur bewahrt. Eine besondere Wirkung entfaltet die Eingangssituation mit original erhaltener Haustür, grosszügigem Kellereingang und davor stehender mächtiger Platane. Im Zusammenspiel mit dem südlich anschliessenden Garten und der versetzten Scheune ergibt sich eine malerische Gesamtwirkung von erheblichem Situationswert. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das am Türsturz des Kellereingangs mit 1852 datierte Wohnhaus liess Simon Haas, langjähriger Lehrer und Gemeindeammann in Jonen, zu seiner Vermählung im Jahr 1851 erstellen [1]. Die Pläne hierzu lieferte der bekannte Boswiler Baumeister Johann Keusch, von dem auch das 1845 errichtete Arzthaus (Villa Aurora, Bauinventarobjekt JON905) und das 1855 eingeweihte Schulhaus Rigi (Bauinventarobjekt JON902) stammen. Die handkolorierten Originalpläne kamen anlässlich einer Renovation wieder zum Vorschein. Ursprünglich war das Gebäude als freistehendes Haus vorgesehen, später aber wurde es durch eine parallel gestellte Stallscheune (Vers.-Nr.41) ergänzt. Auch im Innern erfuhren Keuschs Pläne gewisse Abänderungen, so wurden Hauseingang und Treppenhaus von der Ost- auf die Westseite verlegt. 1995 erfuhr das Haus eine umfassende Renovation, welche mit grosser Rücksicht auf die historische Bausubstanz vorgenommen wurde. |
Beschreibung: | Das für die Entstehungszeit charakteristische spätklassizistisch-biedermeierliche Wohnhaus tritt als kubischer Baukörper unter knapp vorspringendem, geradem Giebeldach und stirnseitig auf Traufhöhe verlaufenden Vordächlein in Erscheinung. Es erhebt sich zweigeschossig über einem hohen Mauersockel, welcher die aufgrund des hohen Grundwasserspiegels nur geringfügig eingetieften Kellerräume enthält. Die Aussenwände des Oberbaus bestehen aus verputztem Fachwerk, dessen Gefache angeblich mit Tuffsteinen gefüllt sind [2]. Die streng axial gesetzten Einzelfenster verfügen über Holzgewände mit eichenen Gesimsen, während das Sockelgeschoss mit steingefassten Querschlitzen in ebenso regelmässiger Anordnung besetzt ist. Zeittypische halbkreisförmige Lüftungsöffnungen (Lünetten) besetzen die beiden Giebelfelder. Besondere gestalterische Sorgfalt verwendete man auf den westseitigen Eingangsbereich. Beschirmt von einer mächtigen Platane, führt eine einläufige Treppe mit bauzeitlichem Schmiedeeisengeländer auf eine podestartige Terrasse mit jüngerer Sandsteinabdeckung. Die in der Mitte der Trauffassade angeordnete Haustür wird von einem hübsch gestalteten Schutzdach mit bemalter Untersicht überspannt. Das Türgericht ist wie die Fenstergewände aus Holz gefertigt, das original erhaltene Türblatt mit rautenverzierten Füllungen und Messingbeschlägen versehen. Wie bei Freiämter Häusern verbreitet, flankieren schmale Lichter den Hauseingang. Unter dem Podest befindet sich der grosszügig bemessene Kellerzugang, auf dessen Sandsteinsturz das Baudatum 1852 und die Initialen SH (= Simon Haas) des Bauherrn abzulesen sind. Darüber hat man nach der letzten Renovation eine zweite Inschrift "19 HUBER SEMPACH 95" angebracht. Das Hausinnere ist unter Bewahrung der bestehenden Raumstruktur etwas modernisiert, das Dachgeschoss zu Wohnzwecken ausgebaut und mit einem Lukarnenaufbau versehen (Inneres gemäss Kurzinventar von 1998). Vor der südgerichteten Stubenfront erstreckt sich der mit Gemüsebeeten und niedrigen Sträuchern ausgestattete Bauerngarten. Seine rückwärtige Begrenzung bildet der grossvolumige Baukörper der Scheune, welcher firstparallel zum Haus verläuft, auf der Südseite aber deutlich vorstösst. Durch diese ungewöhnliche Konstellation ergibt sich ein zweiseitig gefasster Aussenbereich von erheblicher räumlicher Qualität. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Bürgisser 1991, S. 187. [2] Mitteilung des Hauseigentümers (gemäss Kurzinventar von 1998). |
Literatur: | - Walter Bürgisser, Jonen. Aus der Vergangenheit von Dorf und Pfarrei, Jonen 1991 (2. erweiterte Auflage). |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Jonen, III-11/13. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=37728 |
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