INV-KAU917 Lindenweg 4, 1577 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-KAU917
Signatur Archivplan:KAU917
Titel:Lindenweg 4
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Kaiseraugst
Adresse:Lindenweg 4
Versicherungs-Nr.:14
Parzellen-Nr.:63
Koordinate E:2621657
Koordinate N:1265610
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2621657&y=1265610

Chronologie

Entstehungszeitraum:1577
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Der 1577 datierte Wohnteil eines ehemaligen Bauernhauses ist ein steilgiebliger spätgotischer Mauerbau mit teilweise erhaltenen, gekehlten Fensteröffnungen aus der Bauzeit und einer 1666 angefügten Laubenfront. Baugeschichtlich ist das Gebäude hochinteressant, da bei seiner Errichtung ein spätmittelalterlicher Turmspeicher mit gotischer Spitzbogenbefensterung integriert wurde.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das im Winkel zwischen Allmendgasse und Lindengasse stehende Wohnhaus, das am Türsturz in das Jahr 1577 datiert ist, wurde 1990/91 renoviert. Anstelle der westlich angrenzenden Scheune aus dem Jahr 1765 errichtete man ein neues Mehrfamilienhaus. Über Aussehen und Grundriss von Wohnhaus und Scheune geben die Bestandesaufnahmen der Bauernhausforschung von 1965 Auskunft [1]. Im Bereich der Scheune und des südlich vorgelagerten Gartens konnte 1990 eine archäologische Grabung vorgenommen werden, welche Spuren zahlreicher Gruben und Grubenhäuser des Hoch- und Spätmittelalters zutage förderte [2]. Dem späten Mittelalter kann ein steinerner Speicherbau zugeordnet werden, der in das Wohnhaus von 1577 integriert wurde und somit als ältester erhaltener Profanbau der nachrömischen Zeit in Kaiseraugst angesprochen werden kann [3].
Beschreibung:Das Wohnhaus ist ein spätgotischer Mauerbau von 1577 mit steilem Satteldach, dessen Gebälk bei der jüngsten Renovation vollständig erneuert wurde. In der Südfassade haben sich aus der Erbauungszeit zwei dreiteilige Staffelfenster mit spätgotischer Kehlung erhalten. Die Strassenfront bewahrt den mit einer breiten Zierfase versehenen Hauseingang mit der Jahrzahl 1577 am Sturz sowie ein breites, gefastes Rundbogengewände zu einem Trämkeller. Nordseitig ist dem Wohnhaus eine teilweise ummauerte Laubenfront vorgelagert, die laut einer Jahrzahlinschrift am mittleren Stützpfosten im Jahr 1666 angefügt wurde. Original erhalten sind die eichenen Laubenpfosten und die zierbeschnitzten Büge, während die übrigen Konstruktionselemente moderne Ergänzungen darstellen.
In die Südostecke des Neubaus von 1577 wurde ein bereits vorhandener, unterkellerter Steinspeicher einverleibt. Der mit 5,2 x 4,95 m fast quadratische Bau mit seinen 0,5 m dicken Mauern ist bis ins 1. Obergeschoss fassbar. Die Nordmauer des tonnengewölbten Speicherkellers wurde nachträglich durchbrochen, um zum Trämkeller des angebauten Wohnhauses eine Verbindung herzustellen. Der alte Kellereingang befindet sich an der Ostfassade. Sein gefastes Spitzbogengewände ist leider nur noch im Fragment vorhanden. Intakt erhalten ist hingegen ein ebenfalls spitzbogig schliessender Lüftungsschlitz im Erdgeschoss.
Die Raumaufteilung des Wohnhauses erfuhr beim Umbau keine nennenswerten Veränderungen. Die südliche Haushälfte mit dem integrierten Steinspeicher nehmen Stube und Nebenstube ein. Das nordseitige Hinterhaus beherbergt die Küche, einen Stichgang sowie zwei Kammern. In beiden Küchen entdeckte man bei der Renovation an der ursprünglich freistehenden Westfassade kleine Öffnungen, möglicherweise Rauchluken [4]. Bedingt durch die nicht vollständig eingetieften Keller sind die ostseitigen Räume gegenüber den übrigen Zimmern um wenige Stufen erhöht.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Bauernhausforschung, Materialien, 86 b-1, siehe Bilddokumentation.
[2] Frey 1992, S. 231ff.
[3] Frey 1992, S. 232.
[4] freundliche Mitteilung von Herrn Albert Schmid (1996).
Literatur:- Edith Hunziker, Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band IX, Der Bezirk Rheinfelden, S. 310.
- Peter Frey, Mittelalterliche Siedlungsbefunde in Kaiseraugst, in: Jahresberichte aus Augst und Kaiseraugst 13, 1992, S.231ff.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 61, Anm. 28, S. 146 und S. 147, Abb. 254, S. 152, Abb. 269.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=38106
 

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