Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1951 - 1952 |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kirche (röm.-kath.) |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Alois Moser, Architekt |
Würdigung: | Das 1951/52 nach Plänen des bekannten Kirchenarchitekten Alois Moser erbaute katholische Gotteshaus ist eine dreischiffige Hallenkirche, die sich im Innern als grosszügiger Einheitsraum mit halbkreisförmig schliessendem Chor präsentiert. Das geometrische Betonmasswerk der Fenster schmücken Gemälde des Brugger Glasmalers Willi Helbling. Einen deutlichen Kontrast zum niedrig gehaltenen Kirchenbau bildet der hohe freistehende Glockenturm, welcher ein weithin sichtbares Zeichen setzt. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Von alters her gehörte Killwangen zur Grosspfarrei Dietikon, deren Patronat seit 1310 beim Kloster Wettingen lag. Vermutlich nach der Reformation teilte der Abt die Gemeinde dem Kirchsprengel Wettingen zu, und 1887 wurde Killwangen der neu gegründeten Pfarrei Neuenhof angegliedert. 1955 erfolgte die Ablösung von Neuenhof und die Gründung einer eigenständigen Kirchgemeinde Killwangen [1]. 1951/52, noch während des Ablösungsprozesses von der Pfarrei Neuenhof, liess die Kirchgemeinde Killwangen nach Plänen des Badener Architekten Alois Moser (1900-1972) eine Kirche mit angegliedertem Pfarrhaus erstellen [2]. Der frei stehende Glockenturm kam 1955 hinzu, ein Jahr später fand die Weihe des von der Aarauer Glockengiesserei Rüetschi gelieferten fünfteiligen Geläuts statt. 1986/87 erfolgte eine Umgestaltung des Chors [3]. |
Beschreibung: | Die Bruderklaus-Kirche wurde nordöstlich des alten Siedlungskerns Oberdorf ins damals noch freie Gelände gestellt. Heute schliessen auf der Nord- und Ostseite jüngere Wohnbauten an, während sich südwärts die 1975 erstellte Schulhausanlage Zelgli erstreckt. Nach Westen blieb das Gelände bis zum Alten Schulhaus an der Dorfstrasse (Bauinventarobjekt KIL902) weitgehend unüberbaut, so dass die Kirche mit dem imposanten freistehenden Glockenturm weiterhin eine bemerkenswerte Fernwirkung entfaltet. Entgegen der gängigen Ostung von Kirchenbauten ist das Gotteshaus in Süd-Nord-Ausrichtung in die Ecke von Kirchstrasse und Schulstrasse gestellt. An den langen, niedrig gehaltenen Hauptbaukörper schliesst rückwärtig im rechten Winkel eine knapp gehaltene Pfarrerwohnung an. Auf der Südwestseite beim Haupteingang erhebt sich der hohe, kräftig gestaltete Glockenturm als freistehender Baukörper. Das Innere der mit einem flachen Giebeldach geschlossenen Hallenkirche ist als Einheitsraum ausgebildet, dem sich das Stützensystem deutlich unterordnet. Auch der südseitige, lediglich um eine Stufe erhöhte Chor ist als integrierender Bestandteil des Raumes erlebbar. Den Chor wie auch den Eingangsbereich mit der Orgelempore flankieren senkrechte, bis zum Boden verlaufende Fensterbahnen. "In der Kirche ist es dem Architekten gelungen, den räumlichen Eindruck zu weiten, indem er schmale und hohe, durch Säulen locker abgetrennte Seitenschiffe zu dem Hauptschiff stellte. Zudem ist der Raum bis unter das Satteldach ausgenützt, wie es anderwärts bereits mit Erfolg durchgeführt wurde. Ohne Aufdring¬lichkeit ist die Decke in kräftiger Holzkonstruktion gestaltet (Füllungen aus gestrichenen Faserplatten), die ein Gegenstück findet in dem Betonraster, der bei den eigenwillig und rhythmisch angeordneten Fenstern verwendet ist. Der ohne Gegenlicht reichlich ausgeleuchtete helle Chor ist durch eine angeschnittene Ellipse gebildet. Er wird durch den klargeformten Altar aus sattgrauem Naturstein beherrscht." [4]. Die Fussbodenplatten bestehen aus gelblichem Solnhoferstein, welcher bei heimischen Kirchenbauten als eher "fremdartig" empfunden wurde [5]. Künstlerische Ausstattung. Gleich wie die fassadenhohen Fensterbahnen der Chorellipse sind auch die Fenster des Kirchenschiffs mit einer zurückhaltend eingesetzten Farbverglasung von Willi Helbling, Brugg, geschmückt. Die Motive sind der Bruderklaus-Biographie des Berner Gelehrten Heinrich Wölflin aus dem Jahre 1501 entnommen. "Auf der Ostseite sind Stationen des Niklaus von Flüe aus der Zeit der Vorbereitung, auf der Westseite Stationen des Eremiten im Ranft aus der Zeit der Erfüllung dargestellt. Um die Gestalt des Bruder Klaus hervorzuheben, tritt er in allen Feldern im braunen Eremitengewand auf. Weitere Figuren fügen sich farblich wie rhythmisch in die Fenster ein. die Farben sind zur Hauptsache Gelb, Rot, Grün, Blau und Braun. Sie klingen in der vorhandenen farbigen Umgebung weiter." [6] |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Kurzinventar Sakralbauten ab dem 20. Jahrhundert (Kantonale Denkmalpflege Aargau 2009). - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Kirchengeschichte nach Hoegger 1995, S. 54. [2] Der Badener Architekt Alois Moser (1900-1972) war lange Jahre im Architekturbüro Karl Moser und im Büro Werner. M. Moser tätig. Ab 1946 führte er ein eigenes Büro in Baden. Im Aargau wurden nach seinen Plänen die kath. Pfarrkirche St. Maria in Würenlos (1936-37), die Kirche St. Maria in Nussbaumen, Obersiggenthal (1949), die kath. Pfarrkirche St. Josef in Rheinfelden (1949-50), die kath. Kirche Herz Jesu in Untersiggenthal (1952-53), die Kirche St. Antonius in Schwaderloch (1955-56), die kath. Pfarrkirche in Gebenstorf (1956), die kath. Kirche St. Martin in Mumpf (1956-57) und die kath. Kirche St. Peter und Paul in Obermumpf (1960-62) gebaut. Vgl. Brentini 1994, S. 292. [3] Brentini 1994, S. 292. [4] Reinle 1955, S. 53. [5] Gemäss Reinle 1955, S. 53. [6] Erläuterungen zu den Bruderklaus-Fenstern in der Pfarrkirche Killwangen, Mai 2002. |
Literatur: | - Fabrizio Brentini, Bauen für die Kirche. Katholischer Kirchenbau des 20. Jahrhunderts in der Schweiz, Luzern 1994, S. 292. - Hermann Reinle, Neu katholische Kirchenbauten im Bezirk Baden, In: Badener Neujahrsblätter 1955, S. 49-55. - Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995. - Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 131. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=38160 |
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