INV-KIL908 Rütihaldenstrasse 1, 3, 1710 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-KIL908
Signatur Archivplan:KIL908
Titel:Rütihaldenstrasse 1, 3
Bezirk:Baden
Gemeinde:Killwangen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Rütihaldenstrasse 1, 3
Versicherungs-Nr.:27 A, 27 B
Parzellen-Nr.:395, 393
Koordinate E:2668487
Koordinate N:1253836
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2668487&y=1253836

Chronologie

Entstehungszeitraum:1710
Grundlage Datierung:Inschrift (Tenntor)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:KIL909
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Autorschaft:Joseph Scherer, Zimmermann
Inschriften:"1710 ISK ZKW"; "Joseph Scherer in Killwang" (Tenntor)
Würdigung:Laut Inschrift am Tenntor 1710 durch den Wettinger Klosterzimmermann Joseph Scherer errichtetes Bauernhaus, das eine prominente Stellung im Winkel zwischen Dorfstrasse und Rütihaldenstrasse einnimmt. Das mächtige, aus Stein und Fachwerk bestehende und unter einem durchlaufenden Satteldach geborgene Gebäude gehört zu den ältesten Häusern der Gemeinde. Eine ausgesprochene Rarität stellt die kunstvolle Tenntormalerei mit Baujahr, Bauherreninschrift und einer Vielzahl von Zimmermannswerkzeugen dar. Mit dem benachbarten landwirtschaftlichen Nebengebäude Vers.-Nr. 29 (Bauinventarobjekt KIL909) und dem hierher versetzten Brunnen (Bauinventarobjekt KIL914B) bildet es ein stimmiges Ensemble mitten im alten Dorfkern von Killwangen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Noch Ende des 18. Jh. umfasste die Ortschaft Killwangen lediglich zehn bewohnte Häuser, die mit Ausnahme der Kapelle St. Viktor (Bauinventarobjekt KIL903) alle an einer Wegspinne im Oberdorf standen. Die insgesamt 16 Haushaltungen zählten 90 Einwohner. Bis um 1840 kamen sieben weitere Wohnhäuser hinzu, wobei einige davon einem Dorfbrand von 1842 zum Opfer fielen [1].
Die Liegenschaft Rütihaldenstrasse 1/3 ist sowohl auf der Karte von General Massena um 1800 [2] als auch auf der Michaeliskarte von 1840 als weitaus grösstes Gebäude der Gemeinde eingezeichnet. Die Inschriften am Tenntor "1710 I[oseph] S[cherer] K[illwangen] Z[immermann im] K[loster] W[ettingen]" und "Joseph Scherer in Killwang[en]" lassen den Wettinger Kloster-Zimmermann Joseph Scherer als Bauherrn vermuten [3]. Der Name von Joseph Scherer ist denn auch in einer Bevölkerungstabelle von 1778 aufgeführt [4].
Beschreibung:Der lang gestreckte, längsseitig ins leicht abfallende Gelände gestellte Baukörper umfasst zwei spiegelbildlich angelegte Wohnteile sowie einen westlich anschliessenden Ökonomietrakt mit Tenn und Stall, gefolgt von einem Schopfanbau unter Pultdach. Die quer zum First aufgeteilten Wohnungen sind mehrheitlich in Fachwerk aufgeführt, wobei nur Teile davon als Sichtriegel in Erscheinung treten. Einzig der Kellersockel und das Erdgeschoss des östlichen Wohnteils bestehen aus verputztem Bruchsteinmauerwerk. Über den gesamten Baukörper zieht sich ein geknicktes Satteldach, dessen vollkommen geschlossene Dachflächen noch mit alten, handgefertigten Biberschwanzziegeln eingedeckt sind. Die bauzeitliche Sparrendachkonstruktion mit stehenden Stuhljochen ist teilweise russgeschwärzt, was auf die frühere Existenz einer offenen Rauchküche ohne Kaminabzug schliessen lässt [5].
Die südgerichtete Stubenfront des inneren Wohnteils bewahrt ein aus der Bauzeit stammendes, dreiteiliges Reihenfenster mit durchlaufendem Gesims, welches ein kräftiges barockes Wulstprofil besitzt. Das Obergeschoss wie auch der gesamte äussere Wohnteil ist mit Einzelfenstern aus dem 19. Jh. besetzt. Die innere Raumorganisation mit zentral gesetztem Eingang, quer zum First durchlaufendem Korridor und beidseits davon angeordneten Wohnungen lässt auf eine ursprüngliche Anlage als Doppelbauernhaus schliessen [6]. Die jeweiligen Stuben sind hangseitig nach Süden ausgerichtet, während Küche und Kammern den rückwärtigen, talseitigen Bereich einnehmen. Jüngerer Badezimmereinbau im Tenn. Vor dem Reihenfenster bei der Stube befindet sich der Abgang in den tonnengewölbten Keller.
Besondere Beachtung verdient die südseitige Tenneinfahrt, über die sich ein leicht gekrümmter Jochbalken spannt. Die in hölzernen Drehpfannen verankerten Torflügel zeigen die bereits erwähnten Bauherreninschriften nebst einer Vielzahl aufgemalter Zimmermannswerkzeuge (graue Fassung erneuert).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Killwangen 4030-2.
Anmerkungen:[1] Vgl. Schädler 1984, S. 10.
[2] Vgl. Schädler 1976, S. 18.
[3] Auflösung der Initialen gemäss Hoegger 1995, S. 58.
[4] Bevölkerungstabelle der Grafschaft Baden von Pfarrer Fridolin Stamm, In: Schädler 1984, S. 10.
[5] Gemäss Bauernhausforschung 1988.
[6] Nach mündlicher Überlieferung soll der östliche, äussere Wohnteil nachträglich, in der Zeit um 1820, angebaut worden sein. Dem steht entgegen, dass bereits auf der Landkarte von General Massena an gleicher Stelle ein auffällig grosser Baukörper in ungefähr den heutigen Ausmassen dargestellt ist (vgl. Bilddokumentation).
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 70 (Abb. 55).
- Hans Schädler, Killwangen, Killwangen 1976.
- Hans Schädler, 750 Jahre Killwangen 1234-1984, Killwangen 1984.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 131.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Killwangen II-9/4.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-KIL839.002 Rütihaldenstrasse 1 (= KIL908) (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=38202
 

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