INV-KIL912 Klosterhaus Sennenberg, 1680 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-KIL912
Signatur Archivplan:KIL912
Titel:Klosterhaus Sennenberg
Bezirk:Baden
Gemeinde:Killwangen
Adresse:Sennenbergstrasse 31
Versicherungs-Nr.:39
Parzellen-Nr.:926
Koordinate E:2667347
Koordinate N:1253439
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2667347&y=1253439

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1680
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Klösterlicher Sommersitz

Dokumentation

Würdigung:Abseits des Dorfes auf dem Heitersberg gelegenes ehemaliges Erholungsheim des Klosters Wettingen. Das um 1680 entstandene und im früheren 18. Jahrhundert erweiterte Gebäude ist 1920 durchgreifend umgebaut und purifiziert worden. Historische Bausubstanz blieb im Kellergeschoss und an den massiven Umfassungsmauern des ersten Wohngeschosses erhalten. Anlässlich des Umbaus von 1920 gingen wertvolle Wandmalereien verloren, ein Teil davon konnte ins Historischen Museum Baden überführt werden. Trotz der erheblichen baulichen Veränderungen ist das frühere Klostergebäude in seiner Grundanlage noch erkennbar, und es kommt ihm heute noch eine kulturgeschichtliche Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Bereits 1234 gelangte das Kloster Wettingen in Besitz des Sennenbergs [1]. Um 1680 liess Abt Nikolaus Göldin von Tiefenau ein Erholungsheim für seine Konventualen errichten. 1729 fand eine Erweiterung durch Abt Alberich Beusch statt, möglicherweise entstanden damals die beiden Seitenflügel. Das stattliche Erscheinungsbild des obrigkeitlichen Gebäudes ist auf einer Federzeichnung von Hans Jakob Schäppi aus dem Jahre 1733 detailliert festgehalten: In aussichtsreicher Lage am Steilhang präsentiert sich das Haus mit einer talwärts gerichteten, symmetrisch gestalteten Schaufassade. Das hoch aufragende Kellergeschoss wird durch kleine Rechteckfenster spärlich belichtet. Darüber sitzen zwei grössere Fenster mit rautengemusterten Läden, welche zum bergseitig zugänglichen Hauptgeschoss gehören. Die beiden unteren Geschosse sind massiv gemauert und an den Gebäudeecken mit aufgemalten Quadersteinen verziert. Darauf sitzt ein Fachwerk-Oberbau mit hohem Kniestock und schwach geneigtem Gehrschilddach. Dessen Schaufassade ist mit vier schmalen Fensteröffnungen und einem mittig gesetzten Erker besetzt. Zwei etwas niedrigere, hangwärts zurückspringende Querfirstanbauten mit Walmdächern ergänzen den Hauptbaukörper. Talseitig erstreckt sich eine grosszügige umzäunte Gartenanlage mit vier Beetquartieren und rundem Mittelfeld. Der Garten wurde vom Haus her durch ein Tor mit haubenartigem Schutzdach betreten.
Um 1920 fand eine grössere Umgestaltung des herrschaftlichen Gebäudes statt, über deren Beweggründe wir nicht unterrichtet sind. Der repräsentative Fachwerk-Oberbau wurde aufgehoben und durch ein schlichtes Kniestock-Kammergeschoss und einen steilgiebligen Dachraum ersetzt. Die qualitätvollen Täfermalereien im Erkerzimmer gingen dabei verloren, jene im darüber liegenden Dachzimmer konnten zumindest teilweise ins Historische Museum Baden überführt werden.
Beschreibung:Das Gebäude setzt sich aus einem giebelständig zum Tal gerichteten Haupttrakt und zwei hangseitig zurückversetzten Seitenflügeln zusammen. In den Grundzügen entspricht es noch dem Ursprungsbau, beim Umbau von 1920 aber wurden der Oberbau, das Dach und vermutlich auch die Seitenflügel erheblich verändert bzw. neu gestaltet. Die Fensteröffnungen zeigen weitgehend noch die frühere Anordnung, sie sind jedoch mit jüngeren Zementguss- und Holzgewänden ausgestattet. Die heutige Wohnungseinrichtung mit stehendem Wandtäfern, schlichten Fachwerk-Zwischenwänden, eng gesetzten Deckenbalkenlagen sowie einem Jugendstil-Ofen mit braunen Reliefkacheln kann ebenfalls dem Umbau von 1920 zugeordnet werden. Ein Einbauschrank im Obergeschoss dürfte hingegen älteren Datums sein. Der historische Garten ist heute überwachsen und in seiner ursprünglichen Anlage nur noch schwer erkennbar.
Im Gegensatz zum Oberbau hat das Kellergeschoss mit den massiven Umfassungsmauern, den kräftigen Deckenbalkenlagen und dem Tonnengewölbe unter dem nordwestlichen Seitenflügel wertvolle alte Bausubstanz bewahrt. Eine unregelmässige, schartenartige Lichtöffnung (heute vermauert) und deutlich ablesbare Schichtfugen im umgebenden Mauerwerk weisen auf eine vielfältige, noch nicht in allen Teilen geklärte Baugeschichte hin. Bei den Verbindungstüren zu den Seitenflügeln, welche alte, gefaste Muschelkalkgewände aufweisen, könnte es sich um die alten Aussenzugänge in den ursprünglich frei stehenden Mitteltrakt handeln.
Von der ehemaligen Wohnungsausstattung sind die qualitätvollen Wandmalereien im Erkerzimmer und im Dachraum des ehemaligen Fachwerkoberbaus hervorzuheben (beim Umbau von 1920 entfernt und zum Teil ins Historische Museum Baden überführt) [2]. Diejenigen des Erkerzimmers waren auf den querrechteckigen Fachwerkfüllungen und in den Feldern der Holzdecke angebracht. Sie zeigten Einzeltiere, üppige Blumenbuquets und Fruchtarrangements, ferner Rosen und Lilien als Wappenfiguren des Bauherrn Nikolaus Göldin. Demgegenüber war der Gemäldeschmuck des Dachzimmers auf die vertäferten Wandflächen aufgemalt. Diese waren als Pfeilerarkaden ausgebildet, über denen sich die Holzdecke als freier, von Wolken und Vögeln belebter Himmel spannte. In den Bogennischen öffneten sich weiträumige Landschaften mit antiken Ruinen, Jagd- und Weideszenen, tafelnden Landleuten und Kriegsvolk im Kampf gegen türkische Reiter. Hinter den Arkaden neben der Haupttür waren ein Schlossgarten mit feingliedrigem Säulenpavillon sowie eine Hofszene mit rückwärtigem Triumphbogen und Wandbrunnen dargestellt. In den Bögen der Fensterwand prangten die Wappen von Abt Alberich Beusch und des Klosters Wettingen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Vgl. Hoegger 1995, S. 55-56.
[2] Ausführliche Beschreibung und fotografische Dokumentation in Hoegger 1995, S. 56-58.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995.
- Hans Schädler, Killwangen, Killwangen 1976.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Killwangen II-9/14.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-KIL839.001 Klosterhaus Sennenberg (= KIL912) (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=38226
 

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