INV-LEN902E Burghaldenstrasse 1, 1850 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-LEN902E
Signatur Archivplan:LEN902E
Titel:Burghaldenstrasse 1
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Lenzburg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Aavorstadt
Adresse:Burghaldenstrasse 1
Versicherungs-Nr.:503
Parzellen-Nr.:274
Koordinate E:2655885
Koordinate N:1248636

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1850
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätklassizismus

Dokumentation

Würdigung:Um 1850/60 errichtetes spätklassizistisch-biedermeierliches Wohnhaus, das in prominenter Lage leicht erhöht über dem Sternenplatz thront. Der verputzte Mauerbau ist in zeittypischer Weise streng axial gegliedert und mit einem Balkon auf hübschen, paarweise angeordneten Gusseisenkonsolen zurückhaltend geschmückt. Er ist äusserlich im wesentlichen intakt erhalten, während das Innere in jüngerer Zeit ausgekernt wurde. Mit seiner prominenten, durch Terrassierungen zusätzlich gesteigerten Stellung kommt ihm ein ausgesprochen hoher Situationswert an der Aavorstadt zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Wohnhaus wurde nach seinen Bauformen um 1850/60 ungefähr an der Stelle der ehemaligen städtischen Ziegelhütte errichtet; am Standort des Sternenplatzbrunnens befand sich im 18. Jh. ein grosser Ziegelbrennofen [1]. Der kleine Brunnenplatz mit der einen Viertelkreis beschreibenden Gartenstützmauer des hier besprochenen Hauses entstand höchstwahrscheinlich im Zusammenhang mit der Strassenkorrektur, die 1856 nach einem Plan des Ingenieurs Alois von Negrelli (1799-1858) ausgeführt wurde [2]. Rückwärtig entstand im späteren 19. Jh. unter einem Quergiebel ein längerer Annexbau (nicht Bestandteil des Schutzumfangs).
2000/01 wurde der Annexbau renoviert und umgebaut. Wenig später erfolgte ein weitgehender Umbau des Wohnhauses mit einer Auskernung der beiden Wohngeschosse und Ausbau des Dachgeschosses.
Beschreibung:Das spätklassizistisch-biedermeierliche Wohnhaus nimmt mit seiner Lage am Anfang der Burghaldenstrasse eine städtebaulich äusserst wichtige Position als Eckbau des etwas tiefer gelegenen Sternenplatzes mit dem gleichnamigen Brunnen (Kantonales Denkmalschutzobjekt LEN005) an der Aavorstadt ein. Der quer an die Strasse gestellte zweigeschossige Baukörper thront auf einem geschosshohen Gebäudesockel, der heute strassenseitig ein Ladenlokal enthält. Er ist aus verputztem Bruchstein errichtet und wird von einem knappen Walmdach mit leichtem Knick abgeschlossen. Die Fassaden zeigen mit 5 x 3 Fensterachsen eine streng axialsymmetrische Gliederung. Die noch original erhaltene Befensterung besteht aus schlanken Rechtecklichtern mit gefalzten Muschelkalksteingewänden, die zeittypisch kantige Simse aufweisen. Die Mitte der zum Platz gerichteten nördlichen Längsseite besetzt der von einem fein profilierten Rechteckgewände gefasste Haupteingang, der von einem Balkon auf zwei Paaren hübscher Gusseisenkonsolen beschirmt wird und noch das filigrane bauzeitliche Eisengeländer aufweist. An der rückwärtigen Südostfassade ist das Haus nah an einen langgestreckten Annexbau (nicht Bestandteil des Schutzumfangs) gerückt, wobei zwischen den beiden Baukörpern ein schmaler Zwischenraum besteht, das Dach des Annexbaus hingegen mit einem Querfirst an das Hauptdach stösst. Neben dem Annexbau liegt in der Mittelachse des Hauptbaus der Hintereingang, der heute als Hauseingang dient. Das Dach wurde beim Umbau mit grossen Walmdachlukarnen versehen.
Das Innere zeigt in den beiden Wohngeschossen seit der Auskernung keine historische Bausubstanz mehr. Erhalten sind das ursprüngliche Dachgerüst im ausgebauten Dachgeschoss sowie ein Gewölbekeller.
Zur markanten städtebaulichen Wirkung trägt die Terrasse gegen den Sternenplatz bei, die als unmittelbarer Vorbereich des Hauses ebenfalls rechtwinklig ausgebildet ist und von einem Schmiedeeisengeländer umgeben wird. Quer zur Strasse schneidet ein steiler Treppenlauf entlang der Hausfassade wirkungsvoll in die körperhaft gestaltete Terrassierung ein.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Situation gemäss Notizen Kunstdenkmäler-Inventarisation, (Michael Stettler / Emil Maurer, vor 1953: Kantonale Denkmalpflege Aargau, Kunstdenkmäler-Archiv). – Im Brandkataster lässt sich das Baujahr nicht eruieren, da die heutige Vers.-Nr. 503 offenkundig nicht mit jener im Band von 1899 übereinstimmt.
[2] Die Korrektur umfasste neben der Höherlegung eines Strassenstücks der Aavorstadt auch die Verlegung des Stadtbachs sowie die Tieferlegung der Rathausgasse. Vgl. Stettler / Maurer Kdm AG II 1953, S. 89; Heidi Neuenschwander, Geschichte der Stadt Lenzburg. 19. und 20. Jahrhundert [Geschichte der Stadt Lenzburg, Bd. III], Aarau 1994 (auch erschienen als: Argovia, Bd. 106/1), S. 44-48. – Zu Alois von Negrelli vgl. Isabelle Rucki / Dorothee Huber, Architektenlexikon der Schweiz, 19./20. Jahrhundert, Basel 1998, S. 398.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, ZwA 1940.0007/4463, Brandkataster Gemeinde Lenzburg, 1829-1850; CA.0001/0413-0417, Brandkataster Gemeinde Lenzburg, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=39282
 

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