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INV-LEN909 Bachstrasse 23A, 1839 (Dossier (Bauinventar))
Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-LEN909 |
Signatur Archivplan: | LEN909 |
Titel: | Bachstrasse 23A |
Bezirk: | Lenzburg |
Gemeinde: | Lenzburg |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Aavorstadt |
Adresse: | Bachstrasse 23A |
Versicherungs-Nr.: | 419 |
Parzellen-Nr.: | 3404 |
Koordinate E: | 2655717 |
Koordinate N: | 1248620 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1839 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | LEN906-908 |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Mehrfamilienhaus |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Spätklassizismus |
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Dokumentation |
Würdigung: | 1839 für Jakob Friedrich erbautes Wohnhaus, das den westlichen Abschluss der spätklassizistisch-biedermeierlich geprägten Aavorstadt bildet. Der dreigeschossige verputzte Mauerbau, der in zeittypischer Weise durch Fensterachsen streng gegliedert und an der Strassenfront durch einen Mittelrisalit mit flachem Dreiecksgiebel ausgezeichnet ist, hat seine äusserliche Erscheinung zur Strasse hin im wesentlichen intakt bewahrt, auch wenn die ehemals analog den Nachbarhäusern mit Vorplatz und Freitreppe gestaltete Eingangssituation einer Strassenverbreiterung weichen musste. Im Zusammenspiel mit der weitgehend intakt erhaltenen Bebauung an der Südseite der Aavorstadt (Bauinventarobjekte LEN906-908) besitzt das prominent situierte, von Anfang an als Eckbau gestaltete Gebäude einen herausragenden Stellenwert im Ortsbild. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Gebäude wurde gemäss Angabe im Brandkataster 1839 für Jakob Friedrich, Sekretair, erbaut. Der Eintrag lautete auf ein „Haus mit zwei [nach heutiger Zählung drei] Stokwerk, massiv gemauert, Lauben, gewölbtem Keller, gedekt mit Ziegel“ [1]. 1855 ging die Liegenschaft an Friedrich Widmer-Walti über, 1882 an dessen Erben und 1888 an Fabrikant Jakob Widmer. Im mittleren 20. Jh. verlegte man im Rahmen einer Strassenverbreiterung den Eingang an die Rückseite. Die Wohnungen wurden sukzessive modernisiert. |
Beschreibung: | Das Wohnhaus bildet den westseitigen Abschluss der weitgehend intakten spätklassizistisch-biedermeierlichen Bebauung auf der Südseite der Aavorstadt, die ihren heutigen Strassenverlauf 1856 nach einem Projekt des Ingenieurs Alois von Negrelli erhalten hat [2]. Es handelt sich um einen dreigeschossigen verputzten Mauerbau, der auf einem hohen Gebäudesockel aufsetzt und über einem weit auskragenden Konsolengesims von einem nur einseitig abgewalmten Dach abgeschlossen wird. Dies wie auch die fensterlose Brandmauer nach Osten (vgl. historische Aufnahmen in der Bilddokumentation) zeigen, dass das lange Zeit freistehend gebliebene Gebäude von Anfang an als markanter Abschluss der Zeile konzipiert war. Der Baukörper wird in zeittypischer Weise von fünf auf drei Fensterachsen streng regelmässig und axialsymmetrisch gegliedert, wobei die leicht risalitierte Mittelpartie der Strassenfront von einem flachen Dreiecksgiebel mit tiefen Dachuntersichten abgeschlossen wird. In seinen Stilformen entspricht das Gebäude den benachbarten, um wenige Jahre jüngeren Häusern Aavorstadt 31/33 sowie 37; anders als dort ragt der Quergiebel hier aber nicht über die Trauflinie hinaus. Der alte, mittig angelegte Hauseingang, der später zu einer Fensteröffnung reduziert wurde, besitzt noch das schön profilierte Rechteckgewände aus Muschelkalk mit charakteristischer klassizistischer Gesimsbekrönung. Er war von einem erhöhten Vorplatz über eine Freitreppe zu erreichen, bevor er im Zug einer Strassenverbreiterung auf die Gebäuderückseite verlegt wurde. Hausteinarbeiten aus Muschelkalk sind auch die rechteckigen Fensterrahmungen mit Ladenfalz und Blockbank, von denen jene im ersten Obergeschoss des Mittelrisalits durch gerade Verdachungen hervorgehoben sind. Die Jalousieläden sind erneuert. Der Gebäudesockel besitzt eine Verkleidung aus Muschelkalkplatten, in die axial die breitrechteckigen Lüftungsöffnungen der Kellerräume eingelassen sind. Rückwärtig ist dem Haus eine hölzerne Laubenschicht vorgelagert, die heute mit Eternitschindeln verschalt ist. Sie ist im freiliegenden Kellergeschoss und im Erdgeschoss direkt an einen etwas unschönen Flachdachbau mit Tiefgarageneinfahrt angebaut. Der Zugang zum Haus erfolgt heute über die Stirnseite der Laube und den erdgeschossigen Hintereingang. Dieser ist wie alle Öffnungen der Rückfront mit einem Muschelkalkgewände ausgestattet. Der hintere Kellereingang bewahrt das schöne, bauzeitliche Türblatt vom früheren Vordereingang, das in biedermeierlichen Formen mit kreis- und rautenförmig beschnitzt ist. Das Dach ist mit Biberschwanzziegeln eingedeckt. Die Erschliessung des Hausinneren erfolgte im Erdgeschoss nach üblichem Schema ehemals über einen durchlaufenden Quergang, der später zu einem rückwärtigen Stichgang verkürzt wurde. Parallel zum Gang liegt im Hinterhaus der Treppenlauf, der sich mit einer Steintreppe zum ersten Obergeschoss und einer daran anschliessenden Holztreppe im ursprünglichen Zustand erhalten hat. Das gedrechselte Staketengeländer stammt aus dem späteren 19. Jh. Im Bereich der Wohnungen sind im wesentlichen nur die tragenden Wände erhalten, während die Grundrisse im einzelnen verändert wurden. Historische Oberflächen sind nicht erhalten. Die gesamte Grundfläche des Hauses ist unterkellert, wobei sich ein grosser Gewölbekeller quert zur Strasse unter dem ganzen Vorderhaus erstreckt, zwei kleinere parallel dazu beidseits der Treppe im Hinterhaus. Selbst die Kellerräume verfügen über aufwendige Türgewände aus Muschelkalk. Auf dem stadtseitig anstossenden Grundstück steht ein dominant wirkendes Wohn- und Geschäftshaus aus der Zeit um 1970/80. Zuvor war das Grundstück unbebaut gewesen, während sich in leicht zurückversetzter Lage das sog. Haus „zur Patronentasche“ erhob, ein bemerkenswerter Biedermeierbau [3]. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, ZwA 1940.0007/4463, Brandkataster Gemeinde Lenzburg, 1829-1850; CA.0001/0413-0417, Brandkataster Gemeinde Lenzburg, 1850-1938. [2] Die Korrektur umfasste neben der Höherlegung eines Strassenstücks der Aavorstadt auch die Verlegung des Stadtbachs sowie die Tieferlegung der Rathausgasse. Vgl. Michael Stettler / Emil Maurer, Die Bezirke Lenzburg und Brugg (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. II), Basel 1953, S. 89; Heidi Neuenschwander, Geschichte der Stadt Lenzburg. 19. und 20. Jahrhundert [Geschichte der Stadt Lenzburg, Bd. III], Aarau 1994 (auch erschienen als: Argovia, Bd. 106/1), S. 44-48. – Zu Alois von Negrelli (1799-1858) vgl. Isabelle Rucki / Dorothee Huber, Architektenlexikon der Schweiz, 19./20. Jahrhundert, Basel 1998, S. 398. [3] Der schmucke Biedermeierbau, wandte der Strasse „eine doppelgeschossige Loggia mit Pfeilern und Säulen unter Dreieckgiebel mit Lünetten zu“ (Stettler / Maurer Kdm AG II 1953, S. 89-90). |
Literatur: | - Liebes altes Lenzburg, Fotos von anno dazumal, hrsg. von der Ortsbürger-Kommission Lenzburg und der Stiftung Pro Museum Burghalde Lenzburg, Lenzburg 1986, S. 94 (histor. Aufnahmen). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, ZwA 1940.0007/4463, Brandkataster Gemeinde Lenzburg, 1829-1850; CA.0001/0413-0417, Brandkataster Gemeinde Lenzburg, 1850-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=39360 |
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