Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1850 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | LGG903 |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Scheune |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Biedermeier |
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Dokumentation |
Würdigung: | Um 1840/50 entstandene stattliche Scheune, die ursprünglich zum Gasthaus „Sternen“ (Bauinventarobjekt LGG903) gehörte. Der massiv gemauerte, biedermeierlich geprägte Giebeldachbau wendet sich mit seiner axial streng gegliederten Trauffront zur Strasse, die mit drei Korbbogentoren und Lünettenfenstern sorgfältig instrumentiert ist. Mit den drei Einfahrtöffnungen präsentiert er sich als typologisch seltenes Ökonomiegebäude, dessen Entstehung im Zusammenhang mit dem Reiseverkehr zu sehen ist und das damit auch hohen verkehrsgeschichtlichen Zeugenwert besitzt. Im räumlichen Zusammenspiel mit dem schräg gegenüber gelegenen Gasthaus markiert die Scheune in prominenter Lage am Fuss des Kommende- und Kirchhügels den östlichen Dorfeingang von Leuggern. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Existenz des Gasthauses „Sternen“ ist seit 1844 belegt, als Fridolin Eckert hier eine Wirtschaft mit dem auf das Aargauer Wappen bezogenen Namen „zu den drei Sternen“ betrieb [1]. Deren Einrichtung könnte mit dem Ausbau der linksrheinischen Landstrasse in den Jahren 1837-44 zusammenhängen, mit der eine moderne Strassenverbindung von Verbindung von Laufenburg bis zum Fahr bei Koblenz geschaffen wurde und die mit der Verbindung über den Strick nach Leibstadt auch Leuggern grösseren Verkehr verschafft haben dürfte. Gleichzeitig lag das Gasthaus auch an der Strassenverbindung aus dem linksufrigen Aaretal zur Fähre von Jüppen nach Waldshut [2]. 1847 gelangte die Wirtschaft in den Besitz von Ignaz Steinacher [3]. Die Scheune, die sicherlich von Anfang an zum Gasthaus gehörte, wurde nach Ausweis ihrer ursprünglichen Versicherungsnummer einige Jahre nach diesem erbaut, vielleicht nur kurz vor dem ersten verfügbaren Brandkatastereintrag aus dem Jahr 1851. Dieser beschreibt das Gebäude als „Scheune mit Tremkeller von Mauer unter Ziegeldach“, im Eigentum von Johann Franz Meisel, Amtsstatthalter [4]. Bis 1891 gehörte die Scheune wie das Gasthaus drei Nachkommen Meisels, bevor sie an Otto Hauser überging. Wohl schon früh entstand ein rückwärtiger Schleppdachanbau. Im Lauf des 20. Jh. dürfte der Stalleinbau entstanden sein, der eine der Toröffnungen einnimmt. |
Beschreibung: | Die „Sternen“-Scheune erhebt sich auf der Südseite der Zürcherstrasse gegenüber dem Gasthaus, mit dem sie am Hangfuss des Kirch- und Kommendehügels den Auftakt der historischen Strassenbebauung von Leuggern markiert. Sie ist weitgehend intakt erhalten und für ihre Baugattung ausgesprochen aufwendig gestaltet. Der in traufständiger Ausrichtung leicht schräg zur Strasse ausgerichtete Baukörper trägt ein ungebrochenes Satteldach mit weit ausladendem strassenseitigem Vorschermen. Er ist allseitig aus verputzten Bruchsteinen massiv aufgemauert. Die Strassenfassade wird in seltener Disposition von drei regelmässig angeordneten, grossen Korbbogentoren eingenommen, so dass nicht von einer gewöhnlichen landwirtschaftlichen Nutzung ausgegangen werden kann; vielmehr scheint die Scheune von Anfang an mit Bezug auf den Reiseverkehr konzipiert worden zu sein. Die Öffnungen werden von wuchtigen Sandsteinpfeilern flankiert, deren mittlere jeweils als Auflager für beide benachbarten Torbögen dienen. Sie werden kapitellartig von einem Gesims abgeschlossen, das sich in sorgfältiger Gestaltung im analog profilierten, hölzernen Kämpfer der Toröffnungen fortsetzt. Die Torflügel sind mit einer horizontalen, die Bogenfelder mit einer radialen Aufdoppelung samt zentraler Rosette versehen, einem im 19.Jh. beliebten Motiv für die Gestaltung von Tenntoren. Über den Bogenscheiteln sitzen in der Heubühnenwand axial bezogen drei grossformatige Lüftungsöffnungen in zeittypischer Lünettenform (Halbkreisfenster). Nachträglich wurde im westseitigen Tenn ein Stall eingerichtet. Die östliche Stirnseite ist erdgeschossig mit schartenartigen Öffnungen, darüber mit Rechtecklichtern und einem wiederum lünettenförmigen Giebellicht besetzt. Die Jalousieläden der Obergeschossfenster sind in jüngerer Zeit verschwunden und durch eine Verbretterung ersetzt worden. Die Wetterseite (Westfassade) dagegen war ursprünglich mit Ausnahme des analog geformten Giebellichts vollständig geschlossen. Rückwärtig ist das Dach über einen wohl schon früh entstandenen Anbau herabgeschleppt, der mit Ausnahme der gemauerten westlichen Stirnseite als verbretterter Gerüstbau aufgeführt ist. (Inneres nicht gesehen.) |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. - Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS), Streckenabschnitt AG 2000.0.3 (Wegbegleiter). |
Anmerkungen: | [1] Welti 1961, S. 42, Anm. 7. [2] Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS), Strecken AG 2000, Abschnitt AG 2000.0.3, Strecke AG 2005. [3] Welti 1961, S. 42, Anm. 7. [4] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0723-0725, Brandkataster Gemeinde Leuggern, 1851-1938. |
Literatur: | - Hermann J. Welti, Alte Gasthäuser und Wirtschaften im Kirchspiel Leuggern, in: Jahresschrift der Historischen Vereinigung der Bezirks Zurzach, 1961, S.42 |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0723-0725, Brandkataster Gemeinde Leuggern, 1851-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=39648 |
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