INV-LGG903 Gasthaus zum Sternen, 1840 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-LGG903
Signatur Archivplan:LGG903
Titel:Gasthaus zum Sternen
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Leuggern
Ortsteil / Weiler / Flurname:Leuggern
Adresse:Hauptstrasse 12
Versicherungs-Nr.:109
Parzellen-Nr.:543
Koordinate E:2658615
Koordinate N:1270127
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658615&y=1270127

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1840
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:LGG904
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Gasthaus, Gasthof
Epoche / Baustil (Stufe 3):Biedermeier

Dokumentation

Würdigung:Um 1830/40 errichteter Biedermeierbau, der wohl seit jeher das Gasthaus „zum Sternen“ beherbergte. Der markante dreigeschossige Mauerbau bewahrt trotz zahlreicher Veränderungen im seine strassenseitige Gesamterscheinung, die vor allem von den zeittypisch streng gereihten Fensterachsen mit Muschelkalkgewänden bestimmt wird. Zusammen mit der gegenüberliegenden, ehemals zugehörigen „Sternen-Scheune“ (Bauinventarobjekt LGG904) markiert das Gebäude am Fuss des Kirchen- und Kommendehügels den östlichen Dorfeingang, womit ihm ein hoher Situationswert zukommt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Existenz des Gasthauses „Sternen“ ist seit 1844 belegt, als Fridolin Eckert hier eine Wirtschaft mit dem auf das Aargauer Wappen bezogenen Namen „zu den drei Sternen“ betrieb [1]. Das Gebäude weist mit seinen biedermeierlichen Bauformen ebenfalls in die Zeit um 1840, was die Vermutung nahelegt, dass es von Anfang an seinem späteren Verwendungszweck diente. Die Einrichtung einer Wirtschaft könnte mit dem Ausbau der linksrheinischen Landstrasse in den Jahren 1837-44 zusammenhängen, mit der eine moderne Strassenverbindung von Verbindung von Laufenburg bis zum Fahr bei Koblenz geschaffen wurde und die mit der Verbindung über den Strick nach Leibstadt auch Leuggern grösseren Verkehr verschafft haben dürfte. Gleichzeitig lag das Gasthaus auch an der Strassenverbindung aus dem linksufrigen Aaretal zur Fähre von Jüppen nach Waldshut [2]. 1847 gelangte die Wirtschaft in den Besitz von Ignaz Steinacher. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1851 wird das Gebäude als „3stöckiges Wohnhaus mit Scheune & Feueresse von Mauer & Rieg unter Ziegeldach“ beschrieben und gehörte nun nach einer weiteren Handänderung Amtsstatthalter Johann Franz Meisel [4]. Dessen Nachfahren wirteten mit grösserer Kontinuität auf dem „Sternen“, bis das Gebäude 1891 an Otto Hauser und 1918 an Karl Schmid, Landwirt, überging. Im Zusammenhang mit Renovationen um 1860 richtete man zudem einen Kaufladen ein.
Im mittleren 20. Jh. erlebte das Gebäude etliche Veränderungen im Inneren wie auch am Äusseren. Seit einigen Jahren ist das Restaurant geschlossen.
Beschreibung:Das Gasthaus „zum Sternen“ und die zugehörige, schräg gegenüber gelegene stattliche Scheune flankieren als markante traufständige Biedermeierbauten die Hauptstrasse und leiten damit von Osten her am Hangfuss des Kirchen- und Kommendehügels die historische Strassenbebauung ein. Das Gasthaus präsentiert sich als langgestreckter dreigeschossiger Mauerbau unter einem einseitig abgewalmten, leicht geknickten Satteldach. Seine Strassenfassade zählt sieben streng regelmässig angeordnete Fensterachsen, in denen rechteckige Muschelkalkgewände mit Ladenfalz und Blockbänken sitzen (Jalousieläden in Metall erneuert). Die östliche Stirnseite ist ebenfalls symmetrisch mit zwei Fensterachsen gegliedert und besitzt als charakteristisches biedermeierliches Zierelement ein Giebellicht mit gekuppelten Rundbogenöffnungen. Im ausgehenden 19. Jh. war das Giebelfeld im obersten Bereich verbrettert, was vielleicht als Hinweis auf einen früheren Halbwalm in Entsprechung zur Westseite zu verstehen ist (vgl. Ansicht von 1889 in der Bilddokumentation). Das Erdgeschoss ist strassenseitig mit grossen, querrechteckigen Wirtsstubenfenstern aus der Mitte des 20. Jh., einem neuen Eingang sowie einem Balkonvorbau an der Südostecke stark verändert. Ein ehemals hölzerner Schopfanbau an der westlichen Stirnseite wurde durch einen Mauerbau ersetzt.
Die rückwärtige, nördliche Traufseite ist teilweise mit einer Obergeschosslaube versehen. Westlich schliesst daran ein jüngerer Schleppdachanbau an (nicht Bestandteil des Schutzumfangs).
Inneres nicht gesehen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS), Streckenabschnitt AG 2000.0.3 (Wegbegleiter).
Anmerkungen:[1] Welti 1961, S. 42, Anm. 7.
[2] Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS), Strecken AG 2000, Abschnitt AG 2000.0.3, Strecke AG 2005.
[3] Welti 1961, S. 42, Anm. 7.
[4] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0723-0725, Brandkataster Gemeinde Leuggern, 1851-1938.
Literatur:- Hermann J. Welti, Alte Gasthäuser und Wirtschaften im Kirchspiel Leuggern, in: Jahresschrift der Historischen Vereinigung der Bezirks Zurzach, 1961, S.42
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0723-0725, Brandkataster Gemeinde Leuggern, 1851-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=39642
 

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