Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1857 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Hauseingang) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Biedermeier |
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Dokumentation |
Inschriften: | „F. Erni 1857“ (Türsturz Hauseingang) |
Würdigung: | In den Formen eines spätklassizistisch-biedermeierlichen Juragiebelhauses gehaltener bäuerlicher Vielzweckbau, der 1857 anstelle eines abgetragenen Strohdachhauses für die Familie Erne erbaut wurde. Das Gebäude, das durch seine zeittypisch straffe Gliederung mit Einzelfenstern in Muschelkalkgewänden und das grosse korbbogige Tenntor auffällt, ist in seiner äusserlichen Erscheinung weitgehend intakt erhalten. Als charakteristischem und besterhaltenem Bestandteil der Strassenbebauung im Ortsteil „auf dem Hof“ kommt ihm eine erhebliche Bedeutung für das Ortsbild zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Gebäude gehört zum Ortsteil „auf dem Hof“, der sich aus mehreren früheren Lehenhöfen der Johanniter entwickelt hat [1]. Es wurde gemäss Angabe im Brandkataster 1857 anstelle eines 1855 abgetragenen Strohdachhauses für Franz Erne erbaut, der aus einer seit langem auf dem „Hof“ ansässigen Familie stammte und auch in der Bauinschrift auf dem Schlussstein des Hauseingangs genannt wird (dort als „Erni“). Der erste Brandkatastereintrag lautete auf ein „Wohnhaus mit Scheune und gewölbtem Keller von Stein und Holz, mit Ziegeldach“ [2]. Im Lauf des 20. Jh. wurde das Hausinnere modernisiert. Vor einigen Jahren erfolgte ein Dachausbau mit Veränderungen an der Giebelfassade sowie dem Aufbau beidseitiger Lukarnen. |
Beschreibung: | Der bäuerliche Vielzweckbau bildet den am besten erhaltenen Bestandteil innerhalb der Strassenbebauung „auf dem Hof“, die sich auf einem vom Dorf durch die Bachtalen getrennten Hügelrücken erstreckt und in ihren Grundzügen immer noch gut nachvollziehbar ist. Das langgestreckte, traufständig zur Strasse gestellte Gebäude vertritt den Typus des gemauerten, spätklassizistisch-biedermeierlichen Juragiebelhauses. Es ist unter einem durchgehenden, geraden Satteldach nach dem Schema des Mittertennhauses in den ostseitig zum Dorf gerichteten Wohnteil und die Ökonomie mit der Nutzungsabfolge Tenn-Stall gegliedert. Der grosszügig dimensionierte zweigeschossige Wohnteil ist an der traufseitigen Strassenfront durch vier Achsen von Einzelfenstern streng gegliedert. Die gefalzten Rechteckgewände sind mit Blockbänken versehen und tragen hölzerne Jalousieläden. Der neben dem Tenn gelegene Hauseingang wird von einem Rechteckgewände gerahmt, das am Schlussstein die Bauinschrift „F. Erni 1857“ trägt. Eine jüngere Zutat ist das Vordach. Die Stirnseite ist dreiachsig gestaltet und zeigt mit einem rundbogigen Zwillingsfenster sowie einer halbkreisförmigen Lüftungsöffnung im Giebel zwei typisch biedermeierliche Gestaltungselemente. Die beiden seitlich angeordneten, einzelnen Rundbogenfenster wurden erst jüngst im Rahmen eines Dachausbaus ergänzt, als man zudem die zuvor geschlossenen Dachflächen mit Schlepplukarnen veränderte. Das Hausinnere ist modernisiert (gemäss Kurzinventar 1999). Die ebenfalls vollständig gemauerte Ökonomie ist mit einem breiten korbbogigen Tenntor versehen, das ebenso wie die weiteren Öffnungen gleichfalls von einem Muschelkalkgewände gerahmt wird. Es besitzt noch die wohl bauzeitlichen Torflügel samt Mannstür. Erhalten sind auch die Stallfront und drei lünettenförmige (halbkreisförmige) Lüftungsöffnungen, die axial über den erdgeschossigen Tür- und Toröffnungen in der Heubühnenwand liegen. Zur westlichen Stirnseite hin wurde nachträglich eine Garage eingebaut. An die Aussenseite der Stirnwand lehnt sich ein jüngerer Remisenanbau unter Pultdach. Auf der rückwärtigen nördlichen Traufseite besitzt der Ökonomieteil einen ebenfalls nachträglichen Querfirstanbau mit Hocheinfahrt. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Zu den Lehenhöfen „auf dem Hof“ vgl. Hermann J. Welti, Ackerbau und Dreifelderwirtschaft im Kirchspiel Leuggern, Leuggern 1989, S. 58. [2] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0723-0725, Brandkataster Gemeinde Leuggern, 1851-1938. Ein Stamm der Erne und das Geschlecht Schmid waren jahrhundertelang im Besitz der drei Lehenhöfe „auf dem Hof“. Vgl. Welti 1989, S. 58. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0723-0725, Brandkataster Gemeinde Leuggern, 1851-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Leuggern XI-13/3. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=39660 |
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