Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1935 - 1936 |
Grundlage Datierung: | Literatur |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Verkehrs- und Infrastrukturbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Brücke |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Karl Kihm (1874-1964), Ingenieur, Zürich |
Würdigung: | Strassenbrücke über die Aare, die 1935/36 nach Projekt von Ingenieur Karl Kihm als elegante Stahlkonstruktion errichtet wurde. Mit seinen beiden schwungvollen, hohen Fachwerkbögen und der an schlanken Stäben aufgehängten Fahrbahn besticht das Bauwerk durch seine Eleganz und Feingliedrigkeit wie auch seine konstruktive Klarheit. Zusammen mit der Eisenbahnbrücke über den Rhein von 1859, der aareaufwärts gelegenen Eisenbahnbrücke von 1892 sowie der Strassenbrücke Koblenz-Waldshut von 1932 (Bauinventarobjekte KOB904-906) bildet die Brücke ein einzigartiges Ensemble von Kunstbauten unterschiedlicher Entstehungszeit, dem für das Landschaftsbild am Zusammenfluss von Aare und Rhein zudem ein hoher Situationswert zukommt. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Verbindung zwischen Koblenz und dem linken Aareufer besass im Vergleich zum Rheinübergang stets zweite Priorität, doch bestand auch dafür seit längerem Bedarf. Nach dem Bau der Eisenbahnbrücke (Bauinventarobjekt KOB905), die auch über einen Fussgängersteg verfügte, wurde der Fährbetrieb nach Felsenau 1892 eingestellt, worauf Strassenfahrzeuge einen Umweg über Klingnau nehmen mussten [1]. Beim Bau der Strassenbrücke über den Rhein wurde der Kanton Aargau 1932 in der „Schweizerischen Bauzeitung“ angemahnt, „alsbald auch eine Aarebrücke bei Koblenz-Felsenau zu erstellen […], will er vermeiden, dass der ganze Verkehr Ostschweiz-Basel auf das rechte (badische) Rheinufer übergeht, dessen Strassen sich in sehr guter Verfassung befinden“ [2]. 1934 beschloss der Grosse Rat den Brückenbau, der in den Jahren 1935/36 ausgeführt wurde. Für das Projekt zeichnete der als Spezialist des Brückenbaus bekannte Ingenieur Karl Kihm in Zürich verantwortlich [3]. Die Tiefbauarbeiten führte das Lenzburger Baugeschäft Th. Bertschinger AG aus, die Stahlkonstruktion lieferten die Firmen C. Zschokke AG und Wartmann & Cie., wobei letztere auch für die Montage verantwortlich war. Im Juni 1936 konnte die Brücke eingeweiht werden. Im Widerlager waren die ersten beiden Waffenstände eingebaut, die in der Schweiz seit dem Ende des Ersten Weltkriegs realisiert wurden [4]. 1971 wurde der Korrosionsschutz der Brücke erneuert und 1988 zusammen mit einer Fahrbahnsanierung noch einmal verstärkt. Eine Gesamtsanierung erfolgte ab 2002. Um eine Fahrbahnerweiterung bei gleichzeitiger Erhaltung der Brücke zu ermöglichen, wurde das Bauwerk in einer ersten Etappe 2002/03 mit einem separaten Steg für Fussgänger und Velofahrer ergänzt; ab 2006 erfolgte die Sanierung der Strassenbrücke. |
Beschreibung: | Die Strassenbrücke quert unmittelbar oberhalb des Zusammenflusses mit dem Rhein in gerader Linie die Aare und ist mit einem Mittelpfeile in zwei Öffnungen von je 87,5 Meter geteilt. Diese werden von zwei hohen, feingliedrigen Fachwerkbögen überspannt, an denen die Fahrbahnplatte als Hängekonstruktion befestigt ist; das Bogenfeld zwischen den schwungvoll geformten Trägern und der geraden Fahrbahnplatte wird hingegen nur von wenigen vertikalen Stäben unterbrochen und bleibt damit weitgehend transparent. Die materialsparende Konstruktion verleiht dem Bauwerk in der Fernsicht eine ausgesprochen filigrane und leichte Wirkung, während die Trennung zwischen den tragenden Fachwerkbögen und der daran aufgehängten Fahrbahnplatte zum Eindruck konstruktiver Klarheit beiträgt. Elegant gestaltet sind die Auflager, an denen die aus Ober- und Untergurt bestehenden Fachwerkträger die Fahrbahnplatte unterschneiden und in schrägem Winkel auf das Gelenk treffen. Ursprünglich wies die Brücke eine Fahrbahnbreite von 6 Metern mit beidseitigen Gehwegen von je 2 Metern auf. Seit 2003 nimmt ein Steg, der oberwasserseitig in geringem Abstand parallel zur Brücke über den Fluss geführt ist, den Fussgänger- und Veloverkehr ab. In zeitgemässer Abwandlung zur Brücke ist er als flach gehaltener Fachwerkträger aus Rundprofilen erstellt. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, Inventar der erhaltenswerten ehemaligen Kampf- und Führungsbauten (Sperrstelle Koblenz-Aarebrücke). |
Anmerkungen: | [1] Baugeschichte nach Seiler 1990, S. 99f. u. Inschrifttafel auf dem Mittelpfeiler der Brücke. [2] SBZ 1932, S. 181. [3] Zu Karl Kihm (1874-1964) vgl. den Nekrolog in Schweizerische Bauzeitung, 82. Jg. (1964), S. 776f. [4] Affolter 2009, S. 27. |
Literatur: | - Claudio Affolter, Station Koblenz. Erster Grenzbahnhof der Schweiz (Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 853), Bern 2009, S. 25-27. - Sarah Brian Scherer / Dominik Sauerländer / Andreas Steigmeier, Das Kirchspiel Leuggern. Geschichte von Böttstein, Full-Reuenthal, Leibstadt und Leuggern, Böttstein etc. 2001, S. 192, 206. - Aargauer Zeitung, 29.3.2001. - Christophe Seiler, Geschichte von Koblenz im 20. Jahrhundert, Koblenz 1990 (Sonderdruck aus: 5 mal 80 Jahre. Albert Stoll und sein Unternehmen, Kulturgeschichte des Bürostuhls, Geschichte von Koblenz und Waldshut, Koblenz 1990), S. 99f. - Badener Tagblatt, 22.3.1988. |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: INV-KOB907 Strassenbrücke über die Aare, 1935-1936 (Dossier (Bauinventar))
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=39684 |
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