INV-LGG914 Hoolweg 3, 1808 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-LGG914
Signatur Archivplan:LGG914
Titel:Hoolweg 3
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Leuggern
Ortsteil / Weiler / Flurname:Etzwil, Im Hool
Adresse:Hoolweg 3
Versicherungs-Nr.:235
Parzellen-Nr.:1576
Koordinate E:2656604
Koordinate N:1268420
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2656604&y=1268420

Chronologie

Entstehungszeitraum:1808
Grundlage Datierung:Inschrift (Kellereingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Inschriften:"18 IOS VÖ 08" (Türsturz Kellereingang); "IO VO" (Ofenfuss)
Würdigung:1808 für Joseph Vögele errichtetes Kleinbauernhaus, das, für die Bauaufgabe charakteristisch, in einfacher Machart konstruiert ist. Der Fachwerkbau, der noch altertümliche durchlaufende Wand- und Eckständer aufweist und ursprünglich ein Strohdach besass, wurde 1972 sanft instandgestellt und präsentiert sich bis heute am Äusseren wie auch im Inneren weitgehend intakt erhalten. Oberhalb des Talbodens von Etzwil am Abhang gelegen, kommt ihm auch ein erheblicher Situationswert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Kleinbauern- oder Taglöhnerhaus ist über der Kellertür sowie am Kachelofen in das Jahr 1808 datiert. Erbauer war gemäss den Initialen an beiden Inschriften wohl Joseph Vögele. Ein gleichnamiger Eigentümer, vielleicht der Sohn, wird im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1850 genannt, wo das Gebäude als „2 stöckiges Wohnhaus mit Scheune & Tremkeller von Rieg unter Strohdach“ bezeichnet wird [1]. Im späten 19. und frühen 20. Jh. wechselten sich die Eigentümer in rascher Folge ab. Genannt werden 1850 Josef Vögele, Schuster, 1870 Sebastian Kramer, 1872 Josef Anton Triber (?), 1876 Josef Leonz Erne, 1889 Franz Erne, 1893 Kaspar Binkert, 1894 Gustav Täuber, 1899 Frz. Xaver Schweri, alt Gemeindrath, 1905 Johannes Jakob Schweri, 1916 Jeremias Bataglia, Freileitungsmonteur, 1920 Ernst Frutig, 1925 August Schwere. 1881 und 1883 wurde der Versicherungswert merklich reduziert, was darauf hinweist, dass sich das einfach gebaute Haus in schlechtem Zustand befand. 1889 realisierte man einen Schopfanbau und nahm eine „Verbesserung an Façaden“ vor [2]. 1891 erfolgte die Umdeckung auf Ziegel. Im frühen 20. Jh. wurde in dem Haus ein Krämerladen betrieben [3].
Nach jahrelanger baulicher Vernachlässigung erfolgte 1972 eine sorgfältige Instandsetzung, wobei die stark witterungsgeschädigte nördliche Trauffassade und die westliche Stirnseite erneuert werden mussten [4]. Vor einigen Jahren wurde der westseitige Pultdachanbau erneuert.
Beschreibung:Das Gebäude steht etwas abseits des Weilers Etzwil im „Hool“, wo es mit dem First parallel in den ansteigenden Hang oberhalb des Talbodens gesetzt ist. Es handelt sich um ein Taglöhner- oder Kleinbauernhaus, das in charakteristisch einfacher Konstruktion als zweigeschossiger Sichtfachwerkbau mit integrierter Kleinstökonomie erbaut wurde und ursprünglich noch ein – mit dem Entstehungsjahr 1808 ausgesprochen spätes – Strohdach besass. Während die Stubenfront nach Süden zum Tal gerichtet ist, erfolgt der Zugang auf der bergwärts gelegenen nördlichen Traufseite, an der auch die Tenneinfahrt liegt. Die Fachwerkwände besitzen teils noch in altertümlicher Weise durchlaufende Wandständer. Ihre Gefachfüllungen bestanden ursprünglich aus einem mit Lehm verstrichenen Rutenflechtwerk. Die eichenen Schwellenhölzer sind teilweise von ausgesprochen krummem Wuchs. Sie liegen auf einem verputzten Mauersockel auf, welcher bedingt durch die ausgeprägte Hanglage talseitig frei steht und daher einen ebenerdigen Zugang zum Trämkeller aufweist. Über der Kellertür ist die Schwelle stichbogig ausgeschnitten und trägt eingekerbt das Baudatum 1808 sowie die Initialen „IOS VÖ“ (für Joseph Vögele). Erhalten ist die bauzeitliche Kellertür mit rautenförmiger Aufdoppelung. Unter den beiden Stubenfenstern deutet ein durchlaufender, profilierter Brustriegel auf eine frühere Reihenbefensterung hin. Ein jüngerer Pultdachanbau an der westlichen Stirnseite steht vielleicht an der Stelle eines früheren Stalles.
Der Erschliessung dient ein tennseitig angelegter Stichgang, daneben erstrecken sich im nordseitigen Hinterhaus die Küche mit Stiege ins Obergeschoss sowie eine Kammer (ehem. Ladenlokal). Das talseitige Vorderhaus besetzen die Stube und die jetzt mit ihr vereinigte Nebenstube. Der grüne Kastenofen in der Stube stammt aus Hettenschwil, die Sitzkunst wie auch der 1808 datierte und mit den Initialen „IO VO“ versehene Ofenfuss aus dem Haus selber. In die Ofenwand eingemauert ist eine ältere Reliefkachel mit Waffelrutenschmuck wohl aus dem 17. Jh., deren Herkunft nicht geklärt ist [5]. Das schmale Buffet an der Feuerwand ist mit einer Durchreiche kombiniert. Stube und Nebenstube bewahren Balkendecken mit eingeschobenen Brettern und Deckleisten (Inneres gemäss Kurzinventar 1999).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0723-0725, Brandkataster Gemeinde Leuggern, 1851-1938.
[2] Ebd.
[3] Gemäss Bauernhausforschung 1989.
[4] Ebd.
[5] Vgl. Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 231.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Leuggern XI-13/25.
- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0723-0725, Brandkataster Gemeinde Leuggern, 1851-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=39708
 

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