INV-LUP901 Ev.-ref. Pfarrhaus, 1888-1889 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-LUP901
Signatur Archivplan:LUP901
Titel:Ev.-ref. Pfarrhaus
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Lupfig
Ortsteil / Weiler / Flurname:Hinterdorf
Adresse:Sandgass 21
Versicherungs-Nr.:86 (Pfarrhaus), 85 (Nebengebäude)
Parzellen-Nr.:109
Koordinate E:2657559
Koordinate N:1254348

Chronologie

Entstehungszeitraum:1888 - 1889
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätklassizismus

Dokumentation

Autorschaft:Robert Ammann (1852-1933), Architekt, Aarau
Würdigung:1888/89 anstelle eines Vorgängerbaus errichtetes Pfarrhaus im spätklassizistischen Stil. Es liegt an der Gemeindegrenze schräg gegenüber der reformierten Kirche von Birr. Zusammen mit dem ehem. Wasch- und Holzhaus (Gebäude-Nr. 85) bildet es einen kleinen Pfarrhof, zu dem ein Garten mit Baumbestand gehört.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Pfarrhaus gehört zu der ihm südwestlich schräg gegenüberliegenden Kirche auf Birrer Gemeindeboden [1]. Die Pfarrei Birr umfasste seit dem 16. Jh. neben Lupfig und Birr auch Birrhard, Scherz und Birrenlauf (heute Schinznach Bad). Ein Vorgängerbau zum heutigen Pfarrhaus wurde 1715 erbaut und 1783 umfangreich repariert gemäss Devis des Berner Werkmeisters Emanuel Zehender [2]. Zum Pfarrhaus gehörten eine um 1770 erneuerte Scheune und ein Waschhaus [3]. Es entstand nach Abbruch eines Vorgängerbaus 1889 [4]. Die Pläne für den Neubau und das zugehörige Wasch- und Holzhaus stammen vom damaligen Kantonsbaumeister Robert Ammann. Für die Bauarbeiten zeichnete der Lenzburger Baumeister Wilhelm Fischer verantwortlich. Der Typus des streng kubischen Pfarrhauses wurde im ausgehenden 19. Jh. zur Norm und schon von Ammanns Vorgänger, dem Kantonsbaumeister Karl Ferdinand Rothpletz, gerne angewandt, wie die Pfarrhäuser von Reinach AG und Seon, beide von 1882, belegen. Auch das Nebengebäude, das ehemalige Wasch- und Holzhaus, entspricht einem vom Kantonalen Hochbauamt entworfenen Normtypus.
Beschreibung:Das evangelisch-reformierte Pfarrhaus ist ein zweigeschossiger Mauerbau im spätklassizistischen Stil auf sockelartig zu Tage tretendem Keller. Der würfelförmige Baukörper ist allseitig mit jeweils drei Achsen hoher Rechteckfenster gegliedert. Die Fenstergewände mit Falz bestehen aus Sandstein; im Obergeschoss werden die Fenster durch profilierte Verdachungen ausgezeichnet. Das schwach geneigte Walmdach sitzt knapp auf dem Baukörper und zeigt eine kassettierte Untersicht.
Der Haupteingang liegt an der Nordwestseite; der strassenseitige Zugang an der Südwestseite ist erst später hinzugekommen. Das Untergeschoss beherbergt drei unterschiedlich grosse Keller mit Tonnengewölben und teilweise Kopfsteinpflaster. Die Raumdisposition im Erdgeschoss ist verändert und orientiert sich auf den nachträglichen Hauseingang an der Südwestseite. Eine um 1920 erneuerte Holztreppe mit profiliertem Geländeranfänger und gedrechselten Balustern führt ins Obergeschoss. Der bauzeitliche liegende, Dachstuhl ist im Wesentlichen erhalten.
Nordwestlich des Pfarrhauses steht das ehemalige Holz- und Waschhaus. Es ist zum Teil gemauert und zum Teil als Ständerkonstruktion mit Bretterverschalung und filigraner Sägezier errichtet. Dank einer sorgfältigen Renovation und aufgefrischter Farbfassung ist es ein würdiges Pendant zum Pfarrhaus und bildet mit diesem zusammen einen kleinen Pfarrhof. Ergänzt wird das Ensemble durch einen Laufbrunnen aus dem 19. Jh. an der Sandgass, der jedoch auf einer anderen Parzelle steht und nicht wie das Pfarrhaus der reformierten Kirchgemeinde Birr, sondern der Einwohnergemeinde gehört (LUP910D).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung, Einzelelement, Erhaltungsziel A (Gemeinde Birr).
Anmerkungen:[1] Bis 1847 hatte man als selbstverständlich angenommen, dass der Pfarrhof auf Birrer Boden stehe. Danach wurde er aufgrund eines Urbars von 1680 wieder Lupfig zugesprochen (gemäss mündlicher Mitteilung von Zuzana Haefeli an Edith Hunziker 1997).
[2] Stettler/Maurer 1953, S. 246 (Anm. 4).
[3] Haefeli-Sonin 2001, S. 28.
[4] Haefeli-Sonin 2001, S. 157.
Literatur:- Michael Stettler und Emil Maurer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Bd. 2, Basel 1953.
- Zuzana Haefeli-Sonin, Lupfig im Umbruch – Schritt für Schritt in die Zukunft, Lupfig 2001.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0152, 1899–1938. (Alte Vers. Nrn.: 1888: 145, 146), Brandkataster Gemeinde Lupfig.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Fotoarchiv.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=40242
 

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