Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-MAD906 |
Signatur Archivplan: | MAD906 |
Titel: | Schattengasse 2 |
Bezirk: | Brugg |
Gemeinde: | Mandach |
Adresse: | Schattengasse 2 |
Versicherungs-Nr.: | 2 |
Parzellen-Nr.: | 105 |
Koordinate E: | 2656371 |
Koordinate N: | 1266412 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1850 - 1851 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Spätklassizismus |
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Dokumentation |
Inschriften: | "JHM 1850" (Tenntor); "HHM 1857" (Schlussstein Hauseingang) |
Würdigung: | In zwei Etappen 1850/51 und 1857-59 errichteter bäuerlicher Vielzweckbau, der zusammen mit mehrheitlich ähnlichen Nachbarhäusern eine kompakte Zeile entlang der Schattengasse bildet. Mit dem traufbetonten gemauerten Baukörper, den grossen Korbbogenportal von Tenn und Futtertenn sowie dem streng axial gegliederten Wohnteil vertritt das Gebäude einen im Fricktal und am Jurasüdfuss verbreiteten spätklassizistischen-biedermeierlichen Haustypus. Als Bestandteil einer weitgehend intakten Häuserzeile an der Nordseite der Schattengasse kommt dem Gebäude zusammen mit einem weiter westlich gelegenen, typenähnlichen Gebäude (Bauinventarobjekt MAD905) und den auf der Südseite der Strasse an den Hangfuss gesetzten alten Wagenschöpfen (Bauinventarobjekte MAD914/915) ein hoher Situationswert für das Ortsbild von Mandach (ISOS national) zu. Das seit jeher in zwei Stockwerkswohnungen organisierte Innere bewahrt noch wesentliche Elemente der bauzeitlichen Ausstattung. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss Bauinschrift am Tenntor sowie den Angaben im Brandkataster wurde 1850/51 für Hans Heinrich Märki (Initialen «JHM») zunächst nur der Ökonomieteil des heutigen Vielzweckbaus errichtet, wobei die Beschreibung im Brandkataster auf eine «Scheune von Stein u. Holz mit Ziegeldach, mit gewölbtem Keller» lautete [1]. Wie eine zweite Inschrift am Hauseingang bezeugt, folgte 1857 für denselben Bauherrn (nun Initialen «HHM») der Anbau eines Wohnteils. Die neuen Verhältnisse sin im Brandkatastereintrag von 1859 als «Wohnhaus mit 2 Wohnungen, Schopf u. Schweineställen, gewölbtem Keller, von Stein u. Holz unter Ziegeldach» beschrieben. Die Neubauten ersetzten dabei einen Vorgängerbau, der auf der Michaeliskarte um 1840 eingezeichnet ist. Als spätere Eigentümer der Liegenschaft werden 1861 Paul und Heinrich Märki, 1896 für das Erdgeschoss Heinrich Märki und für das Obergeschoss Abraham Schaffner genannt. |
Beschreibung: | Der bäuerliche Vielzweckbau gehört als Kopfbau zu einer kompakten Zeile mehrheitlich typenähnlicher Gebäude, welche die Nordseite der Schattengasse säumen und mit ihren Stubenfronten nach Süden auf den ansteigenden Hang ausgerichtet sind. Zur selben Zeile gehört etwas weiter westlich der Vielzweckbau Schattengasse 7 (Bauinventarobjekt MAD905); auf der Südseite der Strasse sind zwei charakteristische Wagenschöpfe an den Hangfuss gestellt (Bauinventarobjekte MAD914/915). Das auffallend stattlich dimensionierte und langgestreckte Gebäude präsentiert sich als gemauertes Juragiebelhaus spätklassizistisch-biedermeierlicher Prägung. Es ist nach dem weniger verbreiteten Schema des Mitterstallhauses in der Nutzungsabfolge Wohnteil-Stall-Futtertenn-Tenn gegliedert. Die beiden in geringem zeitlichem Abstand errichteten Gebäudeteile liegen abweichend von der üblichen Disposition nicht unter einem durchgehenden, sondern unter zwei separaten, aber firstparallelen Satteldächern, die durch ihren hochliegenden Knick auffallen und von denen das Dach des Ökonomieteils aufgrund der grösseren Gebäudetiefe jenes über dem Wohnteil deutlich überragt. Beide Dächer bewahren noch ihre Eindeckung mit alten, einfach verlegten Biberschwanzziegeln und die für das Ortsbild wichtigen, vollständig geschlossenen Dachflächen. Der östlich gelegene zweigeschossige Wohnteil ist traufseitig mit vier und stirnseitig mit zwei Achsen von Einzelfenstern in zeittypischer Weise streng regelmässig gegliedert. Die gefalzten Rechteckgewände bestehen aus Sandstein und tragen hölzerne Jalousieläden. Die Fensterverschlüsse wurden wohl vor längerer Zeit erneuert; erhalten sind hingegen ältere Vorfenster. Der ökonomieseitig gelegenen Hauseingang besitzt am geraden Sturz einen Schlussstein mit den Initialen «HHM» und der Jahrzahl 1857 nebst Pflugschar. Er wird von einem schönen dreiseitigen Treppenpodest erschlossen. Das Türblatt in den Formen der Zeit um 1900 ist jüngeren Datums. Über dem Hauseingang und unter dem entsprechenden Fenster des Obergeschosses sind noch die alten Emaille-Plaketten mit den Versicherungsnummern «2A» und «B» für die eigentumsrechtlich ehemals getrennten Stockwerkswohnungen vorhanden. Der ostseitige Giebel zeigt als zeittypisches Detail eine lünettenförmige Lüftungsöffnung (Halbrundöffnung). Unregelmässiger und spärlicher befenstert ist die nach Norden gerichtete Rückfront. Ein früherer Schopfanbau, der sich unter einem abgeschleppten Pultdach über die gesamte Rückfront zog, wurde in jüngerer Zeit wieder beseitigt. Die westseitig anschliessende, kurz vor dem Wohnteil errichtete Ökonomie fällt durch das grossformatige korbbogige Tenntor und das etwas kleinere, ebenfalls korbbogige Portal des Futtertenns auf, die von einem gemeinsamen, sandsteinernen Wandpfeiler samt Gesims zusammengefasst werden. Der Schlussstein des Tenntors ist mit der Bauinschrift «IHM 1850» versehen. Der zum Wohnteil hin angelegte Stall besitzt noch die ursprünglichen Fenster- und Türgewände. Die Heubühne zeigt drei hochrechteckige Lüftungsöffnungen, die wohl bereits vor geraumer Zeit mit Fensterverschlüssen versehen wurden. Der Wohnteil war früher in zwei Geschosswohnungen geteilt, die beide nach üblichem Schema annähernd identisch mit Stube und Nebenstube im Vorderhaus sowie Küche und Hinterstube im Hinterhaus gegliedert werden. Im Erdgeschoss verläuft der Quergang entlang der Ökonomie bis zum Hintereingang. In den zurückhaltend renovierten Räumen ist die alte, schlichte Biedermeiertäferung teilweise noch vorhanden. In der unteren Stube steht ein grüner Kastenofen mit zugehöriger Sitzkunst und den Initialen «HH MR» für den Erbauer Hans Heinrich Märki und der Jahrzahl 1858. Zwei quer zur Firstrichtung angelegte Gewölbekeller sind über einen breiten Abgang an der Rückfront zugänglich. Ein weiterer Gewölbekeller liegt unter dem Tenn. Das Dachgerüst ist über beiden Hausteilen als Sparrenkonstruktion über liegendem Stuhl mit hoch ansetzenden Aufschieblingen ausgebildet; über dem Wohnteil wird sie durch Diagonalstreben zusätzlich verstärkt. (Inneres gemäss Kurzinventar 1995.) |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] StAAG, Brandkataster Mandach. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): ZwA 1942.0001, Brandkataster Gemeinde Mandach 1815-1849; CA.0001/0154-0156, Brandkataster Gemeinde Mandach, 1850-1938 (alte Vers.-Nrn. Wohnteil: 1859: 84, 1876: 1, 1899: 2; Ökonomieteil: 1851: 81, 1876: 2, 1899: 3). - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Mandach IV-14/4 (1997). |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=40344 |
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