INV-MAD905 Schattengasse 7, 1845 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MAD905
Signatur Archivplan:MAD905
Titel:Schattengasse 7
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Mandach
Adresse:Schattengasse 7
Versicherungs-Nr.:7
Parzellen-Nr.:102
Koordinate E:2656316
Koordinate N:1266422

Chronologie

Entstehungszeitraum:1845
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätklassizismus

Dokumentation

Inschriften:"HV 1845" (Schlussstein Hauseingang)
Würdigung:Mit den Nachbarhäusern zu einer kompakten Zeile verbundener bäuerlicher Vielzweckbau, der 1845 wohl unter Einbezug eines älteren Kernbaus für Hans Vogt errichtet wurde. Mit dem traufbetonten Baukörper, dem axial gegliederten Wohnteil und der Ökonomie mit dem charakteristischen korbbogigen Tenntor entspricht das Gebäude in seiner Erscheinung ganz dem Typus des gemauerten Juragiebelhauses biedermeierlich-spätklassizistischer Prägung, während die ungewöhnliche Breite des Baukörper und die dreiraumtiefe Grundrissstruktur auf eine ältere Grundanlage hindeuten. Als Bestandteil einer weitgehend intakten Häuserzeile an der Nordseite der Schattengasse kommt dem Gebäude zusammen mit einem weiter östlich gelegenen Vertreter desselben Typus (Bauinventarobjekt MAD906) und den auf der Südseite der Strasse an den Hangfuss gesetzten alten Wagenschöpfen (Bauinventarobjekte MAD914/915) ein hoher Situationswert für das Ortsbild von Mandach (ISOS national) zu. Das Innere bewahrt noch wesentliche Elemente der bauzeitlichen Ausstattung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Gebäude könnte nach Ausweis des dreiraumtiefen Grundrisses noch Teile eines Vorgängerbaus enthalten, der im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1815 als «einstökiges, hölzernes, mit Stroh gedektes Haus und Scheune» beschrieben wird. Offenbar wurde dieses sukzessive in Fachwerk und Stein erneuert, so dass der nachfolgende Eintrag von 1829 bereits auf ein «zweistökiges Wohnhaus mit 4 Wohnungen samt doppeltem Scheuerwerk, 2 Ställen und 1 kleinem Schopf, von Stein, Rieg und Holz, mit Strohdach, nebst einem gewölbten Keller, 1 Tremkeller und einem Webkeller» lautete [1]. 1843 erhielt das Haus gemauerte Giebelwände, 1848 war es gemäss Brandkataster «demoliert» worden und erschien daraufhin als «zweistökiges Wohnhaus von Stein mit Ziegeldach». Diese Baumassnahmen, die für Hans Vogt ausgeführt wurden und mit der Jahrzahl 1845 samt Initialen «HV» am Türsturz in Verbindung gebracht werden können, sind wohl als ein weitgehender Neubau unter Einbezug einer älteren Grundstruktur zu verstehen (vgl. Baubeschreibung). Bereits 1850 wird als Eigentümer Andreas Vogt, Gemeinderat und Siegrist, genannt.
Beschreibung:Der bäuerliche Vielzweckbau ist Teil einer kompakten, traufständigen Häuserzeile, die sich entlang der Nordseite der Schattengasse mit den Stubenfronten nach Süden auf den ansteigenden Hang ausrichtet. Zur selben Zeile gehört weiter östlich der Vielzweckbau Schattengasse 2 (Bauinventarobjekt MAD906); auf der Südseite der Schattengasse sind zwei charakteristische Wagenschöpfe an den Hangfuss gestellt (Bauinventarobjekte MAD914/915). Das Gebäude, das mit seinem östlichen Nachbarhaus stirnseitig zusammengebaut ist, tritt äusserlich als gemauertes Juragiebelhaus in spätklassizistisch-biedermeierlichen Formen in Erscheinung und liegt unter einem durchgehenden, geraden Satteldach. Der zweigeschossige, westlich angelegte Wohnteil zeigt eine Einzelbefensterung, die mit der variierenden Laufweite der Achsen, stilistisch bereits retardierend, auf die innere Raumstruktur verweist. Die mit Ladenfalz und Blockbänken versehenen Rechteckgewände sind aus einem rötlich-gelben Sandstein sorgfältig zubehauen und tragen hölzerne Jalousieläden. Der in üblicher Disposition tennseitig gelegene Vordereingang ist am Schlussstein des geraden Türsturzes mit der Jahrzahl 1845 und den Initialen «HV» versehen. Das noch in den 1990er Jahren vorhandene, gefelderte Türblatt aus der Bauzeit wurde in der Zwischenzeit ersetzt. Stirnseitig ist der für die Entstehungszeit ungewöhnlich breitgelagerte Baukörper nur unregelmässig und spärlich befenstert, was vielleicht als Hinweis auf die Integration eines älteren Kernbaus zu verstehen ist. Die Fassaden zeigen einen Besenwurfverputz aus der Zeit um 1900.
An den Wohnteil schliesst nach Osten hin der in der Nutzungsabfolge Tenn-Stall (Mittertennhaus) disponierte Ökonomieteil an, wobei das Dach hier zu einem weiten, von Streben gestützten Vorschermen herabgezogen ist. Das für den Bautypus charakteristische, grosse Korbbogenportal ist mit Radabweisern, Bogenanfängern und Schlussstein ausgestattet. Als handwerkliche Besonderheit sind die Gewände von Hauseingang und Tenntor aus einem Stück gearbeitet. Die Heubühne wird über hochrechteckige Lichter belüftet. Rückwärtig ist das Gebäude um eine offene Remise erweitert, welche die gesamte Länge der Ökonomie und etwa die Hälfte des Wohnteils einnimmt. Eine Freitreppe mit Sandsteinstufen führt unter der Remise zum Hintereingang des Wohnteils.
Der Wohnteil ist im Inneren dreiraumtief gegliedert. Er wird von einem dem Tenn entlang durchlaufenden Quergang erschlossen, der im verbreiterten rückwärtigen Bereich den Treppenaufgang ins Obergeschoss und eine Verbindungstür zum Tenn besitzt. Das Vorderhaus nehmen Stube und Nebenstube ein, dann folgen die langgestreckte, mittig angelegte Küche und eine rückwärtige Kammer (im EG mit Badezimmereinbau). Unter der gesamten rückwärtigen Gebäudehälfte des Wohnteils wie auch der Scheune erstreckt sich ein tonnengewölbter Keller, der sowohl vom Quergang als auch von aussen zugänglich ist. Von der ursprünglichen Wohnungsausstattung sind im Erdgeschoss noch ein grüner Kastenofen samt Sitzkunst, schlichtes Feldertäfer sowie ein Biedermeierbüffet aus Kirschbaumholz erhalten. Zur Küche, in der noch der alte Eisenherd vorhanden ist, besteht eine Durchreiche. Das Obergeschoss wurde etwas stärker modernisiert. Hier trägt ein spätbarock geschweifter Kasten die Inschrift «18 KASPAR ROTH HUNZENSCHWIL MARIA VOGT VON MANDACH 32». Das Dachgerüst ist eine Sparrenkonstruktion mit über Eck gestellter Firstpfette auf liegendem Stuhl. (Inneres gemäss Kurzinventar 1995.)
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] StAAG, Brandkataster Mandach.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): ZwA 1942.0001, Brandkataster Gemeinde Mandach 1815-1849; CA.0001/0154-0156, Brandkataster Gemeinde Mandach, 1850-1938 (alte Vers.-Nrn.: 1815: 45A-C, 1828: 50A-D, 1850: 64, 1876: 6).
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Mandach IV-14/3 (1997).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=40338
 

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