INV-MDE925 Knechtenhaus Iglingen, 1780 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MDE925
Signatur Archivplan:MDE925
Titel:Knechtenhaus Iglingen
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Magden
Ortsteil / Weiler / Flurname:Iglingen
Adresse:Iglingen 234
Versicherungs-Nr.:234
Parzellen-Nr.:4815
Koordinate E:2628876
Koordinate N:1262207
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2628876&y=1262207

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1780
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:MDE002, MDE006, MDE927H, MDE927I
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Das südlich der denkmalgeschützten Nikolauskapelle gelegenen "Knechtenhaus" ist ein schlichter, klassizistisch geprägter Mauerbau aus der Zeit um 1780. Das noch vor der Klosteraufhebung entstandene Gebäude bildet einen wichtigen Bestandteil der intakt erhaltenen Baugruppe von Iglingen. Mit seiner markanten Silhouette trägt es zu deren unverwechselbarem Erscheinungsbild inmitten der unverbauten Kulturlandschaft bei.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die früheste urkundliche Erwähnung stammt von 1255, als das Zisterzienserinnenkloster Olsberg alle Güter in Iglingen vom Kloster Unterlinden in Colmar erwarb [1]. 1360 wird erstmals eine Nikolauskapelle in den Akten aufgeführt, und spätestens seit 1437 existierte ein Bruderhaus. Die heutige Nikolauskapelle (Kantonales Denkmalschutzobjekt MDE002), bei der es sich um den erhalten gebliebenen Chor der in den 1860er Jahren abgebrannten Klosterkirche handelt, wurde 1509 geweiht.
Eine Karte von M. H. Graber aus dem Jahre 1602 gibt die damaligen Verhältnisse anschaulich wieder. Die Darstellung zeigt den von einer Ringmauer umschlossenen Klosterbezirk mit Kirche und dem südlich davon gelegenen Schwesternhaus. Östlich schliessen jenseits des Baches und ausserhalb der Mauern der Meierhof sowie eine freistehende Scheune an (vgl. Bilddokumentation).
Gemäss den überlieferten Bauakten wurde das so genannte "Knechtenhaus" noch vor der Säkularisierung des Klosters Olsberg um 1790, und zwar anstelle des früheren Schwesternhauses, errichtet. Ein Vertrag mit dem Magdener Zimmermeister Ägidius Häuser verweist auf ein Baujahr um 1780 [2]. Demgegenüber ist das östlich gelegene "Pächterhaus" (Kantonales Denkmalschutzobjekt MDE006) erst in den 1820er Jahren entstanden, als die in Staatsbesitz übergegangenen Grundstücke an den Rheinfelder Industriellen Franz Joseph Dietschy veräussert worden waren.
Seit 1918 befindet sich das Gut Iglingen in den Händen der Christoph Merian-Stiftung, welche die Nikolauskapelle 1945-46 durch den Rheinfelder Archi¬tekten Heinrich Liebetrau restaurieren liess. In den 1970er Jahren wurden auch die beiden Wohnhäuser instand gestellt und im Innern modernisiert. Heute dient das "Knechtenhaus" der Pächterfamilie als Angestelltenhaus
Beschreibung:Das "Knechtenhaus" erhebt sich südlich der denkmalgeschützten Nikolauskapelle (MDE902), unmittelbar neben einer mächtigen Stallscheune, welche nach einem Brand der Klosterkirche in den 1860er Jahren den Platz des Langhauses eingenommen hat. Der unter einem steilen, nur knapp vorspringenden Satteldach geborgene Baukörper ist zweigeschossig aus verputztem Mauerwerk aufgeführt. Charakteristisch sind die in der Tradition des ländlichen Klassizismus sehr zurückhaltend gestalteten Fassaden, welche durch steingefasste Rechteckfenster mit Ladenfalz regelmässig gegliedert sind. Im Vergleich zum etwas jüngeren "Pächterhaus" auf der gegenüber liegenden Strassenseite (Denkmalschutzobjekt MDE006) zählt die traufseitige Eingangsfront lediglich drei statt fünf symmetrisch disponierte Fensterachsen, dafür ist die hoch aufragende Stirnfront dreiachsig ausgebildet. Die südgerichtete Hausrückseite zum Garten hin tritt lediglich zweiachsig und ohne jegliche Laubenanbauten in Erscheinung.
Der Hauszugang liegt in der Mitte der hofseitigen Trauffront. Unter zwei Dritteln des Hausgrundrisses erstreckt sich ein grosszügiger Keller, dessen Kreuzgewölbe auf einen gedrungenen quadratischen Pfeiler abgestützt ist. Hausinneres nicht gesehen.
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte von Iglingen vgl. Magden 2004, S. 37-44; Hunziker/Hoegger 2011, S. 331-333.
[2] Staatsarchiv Aargau, AA 8030a, 1780 IX 2.
Literatur:- Edith Hunziker/Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Bern 2011, S. 333.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Magden IX-3/21.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=40806
 

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