Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1814 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Türsturz Hauseingang) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wohnhaus mit Gewerbelokal |
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Dokumentation |
Inschriften: | "18 X F 14" (Türsturz Hauseingang) |
Würdigung: | Das als ehemalige Gastwirtschaft zum "Frohsinn", als "Krone" und später als "Diebold-Haus" bekannte Wohnhaus ist ein architektonisch vornehm gestaltetes, äusserlich intakt erhaltenes Vorstadthaus. Während der kubische Baukörper mit dem schwach geneigten Walmdach und der streng axialen Gliederung die klassizistische Auffassung wiedergibt, verraten die sorgfältig gehauenen Stichbogengewände noch spätbarockes Gepräge. Das in seiner Ausrichtung auf das unmittelbar benachbarte ehemalige Schloss "Hünegg" (Bauinventarobjekt MEL905) orientierte, durch einen eingefriedeten Vorgarten etwas vom Strassenraum abgeschirmte Gebäude ist ein wichtigstes Identifikationsobjekt der rechtsufrigen Vorstadtbebauung. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das nach einem späteren Besitzer auch "Diebold-Haus" genannte Wohnhaus wurde 1814 für Xaver Frey unmittelbar neben dem ehemaligen Schloss "Hünegg" und späteren Restaurant zum Rosengarten (Bauinventarobjekt MEL905) errichtet. In der Anfangszeit soll Frey darin die Taverne zum Frohsinn geführt und Durchreisenden Herberge sowie warme Speisen angeboten haben. Als die Gemeindeversammlung 1855 beschloss, im Gebäudekomplex der Gasthofs "Krone" neben der römisch-katholischen Stadtkirche St. Johannes die Gemeindeverwaltung, eine Schule und das Pfarrhaus einzurichten, wirtete Kronenwirt Alois Iten im "Diebold-Haus" weiter. 1863 wurde die "Krone" schliesslich an den heutigen Standort an der Bahnhofstrasse verlegt [1]. 1899 gehörte das "Diebold-Haus" laut Brandlagerbuch einem Fräulein Nanette Gredinger und war für 30'000 Franken versichert. Schon 1930 wurden auf der Rückseite des Gebäudes Anbauten vorgenommen [2]. In den letzten Jahren fanden schrittweise Erweiterungen nach Südwesten statt, die sich jedoch einer einheitlichen Architektursprache bedienen. |
Beschreibung: | Das stattliche Vorstadthaus ist ein kompakter dreigeschossiger Mauerbau von kubischer Gesamtwirkung, geborgen unter einem geknickten Walmdach mit kurzem First. Gefugte Ecklisenen und ein fein akzentuiertes Gurtgesims über dem Parterre gliedern den Baukörper, der an der Strassenfassade fünf, an den Schmalseiten je drei Achsen zählt. Die streng symmetrisch disponierten Fensteröffnungen zeigen elegante gefalzte Stichbogengewände mit kantig profilierten Gesimsen aus Muschelkalk. Die Erdgeschossfenster auf der Südostseite und einige rückseitige Fenster sind mit älteren Bretterläden aus Holz ausgestattet, ansonsten scheinen diese schon früh durch Läden mit Lamellen ausgewechselt worden zu sein (vgl. Fotodokumentation). Die Mittelachse der Vorderfront besetzt das stichbogig ausgeschnittene Haustürgewände aus ungestrichenem Muschelkalkstein. In die beiden Enden des Türsturzes sind die Ziffern 18 und 14 für das Baudatum eingemeisselt, den Scheitel zieren die skulptierten Initialen "X[aver] F[rey]" mit dem Einhorn des Familienwappens dazwischen, gerahmt von einem verschlungenen Band. An der Rückfront gehört ein ehemals als Mittelrisalit in Erscheinung tretendes überhöhtes Treppenhaus unter Walmdach zum ursprünglichen Baubestand, während die inzwischen beidseitig vorgerückten terrassierten Flachdachanbauten aus jüngerer Zeit (teilweise nach 1998) stammen. Im Innern haben sich gemäss früheren Aufzeichnungen Nussbaumtüren mit originalen Beschlägen und ein blauer Biedermeier-Kachelofen mit weissem Kranzgesims erhalten [3]. Der Strassenfront mit dem äusseren Kellerabgang ist ein schützender Vorgarten mit jüngerem Baum- und Strauchbestand vorgelagert, der im 20. Jh. als Ersatz für den ehemals seitlich anschliessenden Garten angelegt wurde. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Hunziker 1966, S. 24-25. Stöckli 1997, S. 12. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0051 1899-1938: Brandkataster Gemeinde Mellingen. [3] Hoegger 1976, S. 433. |
Literatur: | - Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 6, Basel 1976, S.433. - Otto Hunziker, Mellingen-Dorf. Vom Alamannenweiler zum städtischen Vorort, Mellingen 1966, S. 24-25. - Rainer Stöckli, Rund um Mellingen, Mellingen 1997, S. 12-13. - Kunstführer durch die Schweiz Bd. 1, Bern 2005, S. 86. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0051 1899-1938: Brandkataster Gemeinde Mellingen. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=41124 |
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