Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1862 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster; Inschrift (Türsturz) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Öffentliche Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Schulhaus |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Jeuch, Caspar Joseph (1811-1895) |
Inschriften: | "1862" (Türsturz) |
Würdigung: | Das 1862 nach Plänen von Caspar Joseph Jeuch mitten im Dorfkern errichtete Alte Schulhaus ist ein kraftvoller Biedermeierbau, der durch seine gute Proportionierung, die logische Durchgestaltung und den schlichten Bauschmuck besticht. Bis zum Bau des Gemeindehauses 1902-04 (Bauinventarobjekt MEN904) beherbergte es auch die Gemeindeverwaltung. Der stattlichen Anlage, zu der auch ein Brunnen von 1897 gehört (Bauinventarobjekt MEN934A), kommt für den Ortskern eine besondere situative Bedeutung und ein hoher Identifikationswert zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Alte Schulhaus wurde 1862 nach Plänen des Badener Architekten Caspar Joseph Jeuch (1811-95) in zentraler Lage bei der Verzweigung der Hauptstrasse und des nach Burg führenden Fahrwegs errichtet [1]. Ein Teil des für damalige Verhältnisse grosszügig angelegten Schulgebäudes diente bis um 1900 auch als Gemeindesaal für Versammlungen, Theateraufführungen und Übungslokal für Musikvereine. Wegen Platzmangels mussten diese Aktivitäten jedoch allmählich ausgelagert werden und der Bau eines Gemeindehauses drängte sich auf (Bauinventarobjekt MEN904) [2]. Vor dem Schulhaus wurde 1897 ein Brunnen aufgestellt (Bauinventarobjekt MEN934). |
Beschreibung: | Das Alte Schulhaus ist ein dreigeschossiger, verputzter Massivbau mit Kniestock unter geradem Walmdach, das ursprünglich von einem hölzernen Dachreiter mit der Schulhausglocke bekrönt wurde. Der Baukörper ist mit sieben auf vier Fensterachsen symmetrisch durchgebildet. Die nach Osten auf den Wynalauf ausgerichtete Hauptfassade macht den inneren Aufbau des Gebäudes ablesbar, indem der schmale Erschliessungsbereich als Mittelrisalit mit gekuppelten Fenstern und Quergiebel vor die dreiachsigen Schulzimmer tritt. Zur Haustür führt ein breiter, zweiläufiger Treppenaufgang mit biedermeierlichem Schmiedeisengeländer, dessen Mittelmotiv eine Lyra darstellt (Unterbau neu betoniert). Der Kellerbereich ist mit Muschelkalkplatten verkleidet. Das Erdgeschoss setzt sich mit horizontalen Fugenstrichen im Putz von der übrigen Wandfläche ab. Diese Sockelzone begrenzt oben ein feines Gesimsband aus Kalkstein. Aus dem gleichen Material sind auch die rechteckigen Fenstergewände gefertigt, welche in der Eingangsachse und am 1. Obergeschoss zusätzlich fein profilierte Gesimsbekrönungen aufweisen. Unter dem Quergiebel mit Okulus verlief früher als typisch klassizistisches Zierelement ein Zahnschnittfries. Die genannten Gliederungselemente finden sich auch am jüngeren Anbau auf der Gebäuderückseite. Dieser Annex, der laut Brandkataster von 1876 eine Laube als Vorgänger hatte, ist von den Zwischengeschossen des Treppenhauses aus zugänglich und enthält die sanitären Anlagen [3]. Der am Sturz 1862 datierte Eingang befindet sich um die Tiefe des Risalits hinter das stichbogige, an den Gewänden stark abgeschrägte Portal zurückversetzt. Er besitzt noch die originale, zweiflüglige Eichentür mit Diamantschnittfüllungen, feinmaschigem Fenstergitter, verkröpftem Kämpfergesims und filigran unterteiltem Oblicht. Die innere Erschliessung erfolgt über eine bauzeitliche Granittreppe im hinteren Teil des durchlaufenden Flurs. Die originale Raumaufteilung mit jeweils zwei Unterrichtsräumen auf jeder Seite ist bis heute erhalten, während die Ausstattung der Schulzimmer 1991 modernisiert wurde. Im obersten Raum des Quergiebels befindet sich ein Lehrerzimmer. Das Schulhaus verfügt über vier Gewölbekeller, die quer zum Mittelgang angeordnet sind. Einer davon ist mit einem verschliessbaren Fenster in der Tür versehen und soll früher unfolgsame Schüler aufgenommen haben. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. - ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Menziken, 4139-2. |
Anmerkungen: | [1] Zum Werkverzeichnis von Jeuch siehe: Bolt 1983, S. 34. [2] Rechnung und Bericht der Baukommission für das Gemeindehaus und Turnhalle Menziken, Menziken 1906, S. 3-5. [3] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0253: Brandkataster Gemeinde Menziken 1850-1938. |
Literatur: | - Thomas Bolt, Kur- und Bäderarchitektur im Werk von Caspar Joseph Jeuch (1811-95), Lizentiatsarbeit Universität Zürich 1983. - Rechnung und Bericht der Baukommission für das Gemeindehaus und Turnhalle Menziken, Menziken 1906, S. 3-5. - Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 52. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0252-0255: Brandkataster Gemeinde Menziken 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=41280 |
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