Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1849 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Türsturz) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Inschriften: | "1849" (Türsturz) |
Würdigung: | Das 1849 errichtete Bauernhaus zeigt aussen die für seine Entstehungszeit typische spätklassizistisch-biedermeierliche Gestalt, jedoch in repräsentativer Ausprägung mit Ecklisenen, Quergiebel und axialer Anordnung des aufwendig hervorgehobenen Muschelkalkportals. Im Innern haben sich wichtige Teile der bauzeitlichen Ausstattung, unter anderem zwei Reliefkachelöfen, erhalten. Die Landwirtschaft dürfte für die Eigentümer von Anfang an nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Der eher in der Art eines gehobenen Wohnsitzes gehaltene bäuerliche Vielzweckbau ist somit auch ein Bauzeuge für die im 19. Jahrhundert das Bauerndorf immer stärker überprägende Industrie. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Als Bauherr des am Türsturz des Eingangsportals 1849 datierten Bauernhauses zeichnete laut Brandkataster J. J. Wirz, Heinrichs. Mit Adolf und dem Fabrikanten J. J. Wirz übernahmen vermutlich seine Söhne die Liegenschaft, ehe diese 1881 an Hermann Heiz überging, wohl einen Vorfahren von Dora Villiger-Heiz (Mutter von Alt-Bundesrat Kaspar Villiger, Pfeffikon LU). Die Ökonomie soll denn auch nach einer Erneuerung als Tabaklager genutzt worden sein (gemäss Kurzinventar 1992/95). Unter Hermann Heiz, 1897 ebenfalls als Fabrikant bezeichnet, fand Ende 19. Jh. eine „Verbesserung“ statt. Vermutlich wurden in diesem Zusammenhang auch die bestehenden Kachelöfen eingebaut [1]. |
Beschreibung: | Das als Mittertennhaus längs zur Hauptstrasse erstellte biedermeierliche Bauernhaus trägt ein gerades, durchlaufendes Satteldach (Pfettendach auf liegendem Stuhl und Kniestockwändchen). Die südliche Hälfte nimmt ein gemauerter Wohnteil mit symmetrischer Achsenbildung, Eckquadern aus Sandstein und gekuppelten Rundbogenfenstern im Gielbelfeld ein. Den in der Mittelachse der Eingangsfront angelegten breiten Vordereingang umgibt ein gestuftes Muschelkalkgewände, dessen Sturz die Jahrzahl 1849 und ein ankerförmiges Zeichen zieren. Das profilierte Portalgesims mit aufgesetztem, gusseisernem Blumengitter wirkt umso imposanter, als es auch über die schmalen, flankierenden Gangfenster gezogen ist. Das Türblatt ist mit kassettierten Füllungen ausgestattet. Die beidseitigen Zwerchgiebelaufbauten über der Erschliessungsachse gehören möglicherweise zum Originalbestand, jedenfalls scheint das Dachgeschoss schon früh ausgebaut worden zu sein (gemäss Kurzinventar 1992/95). Über die nachträglich stark verbaute Rückfront (diverse jüngere Anbauten und zusätzliche Dachaufbauten) zog sich früher eine zweigeschossige hölzerne Laube, die heute in Mauerwerk aufgeführt ist [2]. Die in der nördlichen Hälfte untergebrachte Ökonomie besitzt eine gemauerte Stirnfront mit vier kleinen rechteckigen Lüftungsöffnungen und einer Lünette im Giebel. Traufseitig ist sie mit bretterverschalten Hohlkehlen versehen. Das genagelte Tenntor stammt aus dem 19. Jh., während der Stallbereich einige Erneuerungen erfuhr. Ein breiter Stichgang mit Treppenhaus ins Obergeschoss öffnet sich auf die mittig angelegte Küche. Südlich von Treppenhaus und Küche liegen zwei Stuben, nördlich zum Tenn hin eine ehemalige Vorratskammer und ein Raum, der zeitweise als Stofflager und -verkaufsladen gedient haben soll. Originell ist die gegenläufige hölzerne Wangentreppe, die offen angelegt ist. An älteren Ausstattungsteilen sind Sichtbalkendecken und einfaches Brettertäfer mit einer Unterteilung aus vertikalen Friesen erhalten. Einer der Obergeschossräume bewahrt eine Gipsdecke mit Stuckmilieu und profiliertem Spiegel, dessen Ecken drachenartige Wesen zieren. Zwei Relief-Kachelöfen aus der Jahrhundertwende und ein eiserner Sparherd vervollständigen die historische Ausstattung. Unter dem Wohnteil sind quer zur Firstrichtung zwei Gewölbekeller angelegt (Angaben zur Raumaufteilung und Ausstattung gemäss Kurzinventar 1992/95). Zur Vorplatzgestaltung gehört ein schlichter, langrechteckiger Brunnen mit kapitellartiger Abdeckplatte und altem Ausflussrohr. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0252-0255: Brandkataster Gemeinde Menziken 1850-1938. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0252-0255: Brandkataster Gemeinde Menziken 1850-1938. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0252-0255: Brandkataster Gemeinde Menziken 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=41310 |
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