Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1894 |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wegkapelle |
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Dokumentation |
Würdigung: | Die 1894 versetzte und 1907 in ihre heutige Gestalt gebrachte Dreifaltigkeitskapelle ist ein bescheidenes Bethäuschen, das mit seiner vergleichsweise wechselvollen Geschichte für die Bedeutung des kirchlichen Lebens im Dorf steht. Das Schicksal zweier spätgotischer Figurengruppen, die bis 1906 im Kapellchen aufgestellt waren, weil man sie in der Pfarrkirche nicht mehr brauchte und die schliesslich vom Schweizerischen Landesmuseum aufgekauft wurden, dokumentiert gleichzeitig die Entwicklung des historischen Bewusstseins in der Zeit um 1900. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Dreifaltigkeitskapelle war zu einem nicht genauer bekannten Zeitpunkt von drei Nachbarn aufgrund eines Gelübdes erbaut worden. 1894 wurde sie, „da sie unmittelbar vor der Scheune des Matthias Leuthard stand u. den Verkehr auf der Strasse hemmte, an den jetzigen Standort dislociert“ [1]. In ihr waren zwei dreiteilige Figurengruppen aufgestellt, die schliesslich 1906 vom Schweizerischen Landesmuseum (SLM) für 300 Fr. aufgekauft wurden. Aus dem Erlös konnte Pfarrer Alois Müller die Kapelle kaufen und 1907 instandstellen lassen, womit sie ihre heutige Ausstattung erhielt [2]. Bei den vom Landesmuseum angekauften gotischen Statuengruppen, die einmal in der Pfarrkirche gestanden haben müssen, handelte es sich um eine Marienkrönung und eine Kreuzigungsgruppe. Die um 1500 entstandene Marienkrönung (SLM, Inv. LM 9282) , bestehend aus drei einzeln gearbeiteten, gehöhlten Lindenholzfiguren, zeigt Maria kniend im Gebet versunken zwischen Gottvater und Christus, die ihr thronend zugewandt sind. Von der Kreuzigungsgruppe (SLM, Inv. LM 9281) gingen die Assistenzfiguren als Depositum ins Museum St. Georgen in Stein am Rhein [3]. Um 1990 wurde die kleine Kapelle restauriert. |
Beschreibung: | Die Dreifaltigkeitskapelle steht seit 1894 an ihrem heutigen Standort in der nordwestlich des Dorfkerns gelegenen Himmelrychstrasse. Es handelt sich um einen bescheidenen kleinen Mauerbau mit Giebeldächlein, vergitterter Stichbogentür und radial gesprosstem Oberlicht, den man eher als grossen Bildstock bezeichnen möchte. Die heutige Ausstattung des Kapellchens stammt von 1907. Ihr Hauptstück ist ein teils vergoldetes, teils farbig gefasstes neugotisches Retabel in Form einer am Giebel mit Fialen und Krabben besetzten Bogennische; darin eine Darstellung der Dreifaltigkeit (Gottvater, Sohn und Geisttaube). |
Anmerkungen: | [1] Pfarrarchiv Merenschwand, Urkunden und Akten, Chronik der Dreifaltigkeitskapelle von Pfr. Alois Müller, 1907. [2] Pfarrarchiv Merenschwand, Urkunden und Akten, Jahresbericht des Schweizerischen Landesmuseums 16 (1907), S.34f. [3] Germann Kdm AG V 1967, S.179 (abgewanderte Kunstwerke); Baier-Futterer 1936, S. 108. |
Literatur: | - Ilse Baier-Futterer, Die Bildwerke der Romanik und der Gotik (Katalog des Schweizerischen Landesmuseums in Zürich), Zürich 1936, S.108. - Georg Germann, Der Bezirk Muri (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. V), Basel 1967, S. 179 |
Quellen: | - Pfarrarchiv Merenschwand, nach Notizen der Kunstdenkmäler-Inventarisation (Germann Kdm AG V 1967) sowie nach freundlicher Mitteilung von Urs J. Alt, Merenschwand, 2014. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=41580 |
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