INV-MOT901 Ev.-ref. Pfarrhaus mit Waschhaus, 1862 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MOT901
Signatur Archivplan:MOT901
Titel:Ev.-ref. Pfarrhaus mit Waschhaus
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Mönthal
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Hauptstrasse 26 (Pfarrhaus); Hauptstrasse 27 (Waschhaus)
Versicherungs-Nr.:26 (Pfarrhaus); 27 (Waschhaus)
Parzellen-Nr.:60 (Pfarrhaus); 523 (Waschhaus)
Koordinate E:2653155
Koordinate N:1263234
Situationsplan (AGIS):https://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2653155&y=1263234

Chronologie

Entstehungszeitraum:1862
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Baugruppe
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätklassizismus

Dokumentation

Autorschaft:Ferdinand Karl Rothpletz (1814–1885)
Würdigung:1862 errichtetes ev.-ref. Pfarrhaus, das vermutlich nach Plänen des damaligen Kantonsbaumeisters Ferdinand Karl Rothpletz (1814–1885) gestaltet wurde. Anlass für den Bau eines Pfarrhauses gab der Umstand, dass die Pfarrei Mönthal 1860 selbständig geworden war. Der zweigeschossige, verputzte Mauerbau erhebt sich über einem annähernd quadratischen Grundriss und besitzt ein knappes Satteldach. Mit seiner axialsymmetrischen Fassadengestaltung sowie der Betonung der giebelseitigen Mittelachsen durch zentrierte rundbogige Zwillingsfenster und flankierende Rundfenster zeigt das Pfarrhaus für die Bauzeit charakteristische Elemente des Spätklassizismus. Die zierbeschnitzten Büge und Rafenenden hingegen sind im Schweizer Holzstil gehalten. Durch den Balkonanbau von 2007–2010 wurden der materielle Zeugenwert und das bauzeitliche Erscheinungsbild zwar beeinträchtigt, aber aufgrund seiner prominenten Lage im Dorfzentrum gegenüber der Pfarrkirche (kantonales Denkmalschutzobjekt MOT001) kommt dem Pfarrhaus weiterhin eine erhebliche Bedeutung für das Ortsbild zu. Das zugehörige Wasch- und Holzhaus von 1865 ist im Schweizer Holzstil gestaltet und ein zeittypischer Vertreter eines früher häufigen Nebenbautypus, der sich hier äusserlich intakt erhalten hat.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das evangelisch-reformierte Pfarrhaus wurde 1862 errichtet, kurz nachdem die bis anhin zu Brugg gehörende Pfarrei Mönthal im Jahr 1860 selbständig geworden war [1]. Laut dem Rechenschaftsbericht des Regierungsrats über die Staatsverwaltung von 1860 fertigte das kantonale Hochbauamt die Pläne für den Pfarrhausneubau an [2]. Verantwortlich für die Gestaltung zeichnete vermutlich der damalige Kantonsbaumeister Ferdinand Karl Rothpletz (1814–1885) [3]. Im ersten Brandkatastereintrag wird das Gebäude als «ein zweistöckiges Pfarrhaus mit Laube und drei gewölbten Kellern von Stein und Holz unter Ziegeldach» beschrieben. Damaliger Eigentümer war der Staat Aargau. Das zugehörige Wasch- und Holzhaus wurde 1865 errichtet. Ab 1907 gehörten Pfarrhaus und Nebengebäude der Kirchgemeinde. Seit 1936 wird Mönthal vom Pfarramt Umiken betreut, weshalb das Pfarrhaus seither als Wohnhaus dient [4]. Von 2007–2010 wurden das Dach ausgebaut und an der Südostfassade ein Balkon angefügt [5].
Beschreibung:Das spätklassizistische Pfarrhaus befindet sich im Dorfkern von Mönthal östlich der evangelisch-reformierten Pfarrkirche (kantonales Denkmalschutzobjekt MOT001). Es liegt auf der Nordostseite der Hauptstrasse und ist, etwas zurückversetzt, giebelständig auf diese ausgerichtet. Der zweigeschossige, verputzte Mauerbau erhebt sich über einem annähernd quadratischen Grundriss und besitzt ein schwach geneigtes, knappes Satteldach. Konstruktiv handelt es sich dabei um ein Pfettenrafendach mit liegendem Stuhl. Die strassenseitige Giebelfassade und die südöstliche Trauffassade weisen drei regelmässige Achsen mit Rechteckfenstern auf. Die gefalzten Fenstergewände bestehen aus Muschelkalk und besitzen leicht vortretende, sorgfältig profilierte Sohlbänke. Die Fenster sind mit Jalousieläden ausgestattet. Der nordwestlichen Trauffassade ist eine Holzlaube vorgelagert, die nachträgliche Veränderungen erfuhr. Zum leicht erhöhten Hauseingang im erdgeschossigen Bereich der Laube führen steinerne Treppenstufen. Charakteristisch für die Bauzeit des Pfarrhauses ist die Gestaltung der Giebelfassaden mit einer Betonung der Mittelachse durch zentrierte rundbogige Zwillingsfenster und flankierende Kreisfenster. Dem kurz nach der Jahrhundertmitte aufblühenden Schweizer Holzstil sind Details der Dachgestaltung verpflichtet, so die von beschnitzten Bügen gestützten Pfettenvorstösse und die ebenfalls zierbeschnitzten Rafenenden.
Nördlich des Pfarrhauses befindet sich das zugehörige, im Schweizer Holzstil gestaltete Wasch- und Holzhaus. Der eingeschossige, langgestreckte Baukörper trägt ein durchlaufendes Satteldach und ist ebenfalls giebelständig zur Hauptstrasse ausgerichtet. Beim Dach handelt es sich konstruktiv um ein Pfettenrafendach. Der rückwärtige, kleinere Teil mit der Waschküche ist als verputzter Mauerbau ausgeführt und besitzt einen traufseitigen Eingang sowie ein Rundfenster an der Giebelfassade. Der strassenseitige grössere Teil für die Brennholzlagerung wurde als luftdurchlässige Holzkonstruktion mit dekorativ ausgesägten Schalungsbrettern und einem Band von überkreuzten Balken unter der Traufe errichtet [6].
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Michael Stettler, Emil Maurer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Bd. 2: Die Bezirke Lenzburg und Brugg, Basel 1953, S. 362.
[2] Rechenschaftsbericht des Regierungsrates über die Staatsverwaltung des Kantons Aargau im Jahre 1860, Aarau 1860, S. 136.
[3] Zu Rothpletz siehe: Edith Hunziker, «Rothpletz, Karl Ferdinand». In: Isabelle Rucki, Dorothee Huber (Hrsg.): Architektenlexikon der Schweiz – 19./20. Jahrhundert. Birkhäuser, Basel 1998, S. 458; Edith Hunziker, «Rothpletz, Ferdinand Karl». In: Historisches Lexikon der Schweiz, Online-Version vom 05.01.2012. Ein ähnlich gestaltetes Pfarrhaus entwarf Rothpletz 1866 für Bünzen (Bauinventarobjekt BZE901).
[4] Siehe [1].
[5] Mönthal Baugesuchsarchiv, Baugesuch ohne Nr. vom 17.04.2007.
[6] Ähnlich gestaltete, ebenfalls zu einem Pfarrhaus gehörende Wasch- und Holzhäuser existieren auch in Reinach (Bauinventarobjekt REI909) und in Lupfig (Bauinventarobjekt LUP901).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0157-0159, Brandkataster Gemeinde Mönthal, 1850–1938 (alte Vers.-Nrn.: 1850: 95, 1876: 69).
- Rechenschaftsbericht des Regierungsrates über die Staatsverwaltung des Kantons Aargau im Jahre 1860, Aarau 1860.
- Gemeinde Mönthal Baugesuchsarchiv, Baugesuch ohne Nr. vom 17.04.2007.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=42174
 

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