INV-MOT902 Hauptstrasse 22, 1857 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MOT902
Signatur Archivplan:MOT902
Titel:Hauptstrasse 22
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Mönthal
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Hauptstrasse 22
Versicherungs-Nr.:22, 23
Parzellen-Nr.:76
Koordinate E:2653110
Koordinate N:1263193
Situationsplan (AGIS):https://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2653110&y=1263193

Chronologie

Entstehungszeitraum:1857
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:1857 errichteter bäuerlicher Vielzweckbau, der unter einem durchgehenden Satteldach einen zweigeschossigen Wohnteil und einen Ökonomietrakt mit Tenn, Futtertenn und Stall umfasst. Mit seinem verputzten Bruchsteinmauerwerk, den regelmässigen Fensterachsen und den hohen Korbbogentoren entspricht er dem Typus des Juragiebelhauses in seiner spätklassizistischen Ausprägung. Dem äusserlich weitgehend intakt erhaltenen Bau mit den sorgfältig aus Muschelkalk gehauenen Fenster-, Tor-, und Türgewänden kommt ein hoher historischer und materieller Zeugenwert zu. Aufgrund seiner zentralen Lage im Dorf und der intakten Umgebungssituation tritt der bäuerliche Vielzweckbau im Ortsbild prominent in Erscheinung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Brandkataster wurde der bäuerliche Vielzweckbau 1857 für Jakob Brack errichtet. Im ersten Brandkatastereintrag wird das Gebäude als «ein zweistöckiges Wohnhaus mit einer Wohnung und gewölbtem Keller nebst Scheune mit Tenn, Futtertenn, Stall alles von Stein unter Ziegeldach» beschrieben. 1868 wurde der Wohnteil so umgebaut, dass eine zweite Wohneinheit entstand. Der Bau wurde zudem mit einem Brennhaus und einer Metzgerei mit Schweineställen ergänzt. Im Zusammenhang mit diesen baulichen Erweiterungen fand eine eigentumsrechtliche Teilung statt, wohl zwischen den beiden Söhnen des Bauherrn. Der Teil mit der Vers.-Nr. 82A gehörte dem Bäcker Jakob Brack und umfasste die untere Wohnung, einen der zwei Gewölbekeller, die hintere Scheunenhälfte und den halben Anbau mit Schopf und Metzgerei. Zum Teil mit der Vers.-Nr. 82B im Besitz des Metzgers Hans Jacob Brack gehörte die obere Wohnung, der anderen Gewölbekeller, die vordere Scheunenhälfte und die andere Hälfte des Anbaus. Ab 1876 betrieb Jakob Brack im Gebäude zusätzlich eine Pintenwirtschaft. Ab dem 20. Jh. wurden die beiden separaten Einheiten eigentumsrechtlich wieder vereint. Der Landwirtschaftsbetrieb verblieb noch mehrere Jahrzehnte im Besitz der Familie Brack, die eine Eigengewächswirtschaft führte [1].
In der ersten Hälfte des 20. Jh. wurde an die nordöstliche Giebelfassade ein zusätzlicher Ökonomietrakt mit niedriger Firsthöhe angebaut. 1985 fand eine Stallsanierung statt [2]. Das Innere des Wohnteils wurde 2021 modernisiert.
Beschreibung:Der bäuerliche Vielzweckbau befindet sich im Dorfkern von Mönthal auf der Südwestseite der Hauptstrasse gegenüber dem ehemaligen Pfarrhaus (Bauinventarobjekt MOT901) und nordöstlich der ev.-ref. Pfarrkirche (kantonales Denkmalschutzobjekt MOT001). Der langgestreckte Baukörper steht quer zur Strasse und von dieser etwas zurückversetzt. Unter einem durchgehenden, leicht geknickten Satteldach umfasst er einen südwestlichen Wohnteil und einen nordöstlichen Ökonomietrakt mit der Nutzungsabfolge Tenn, Futtertenn und Stall. Das Gebäude gehört somit zu den Mittertennhäusern. Mit seinem verputzten Bruchsteinmauerwerk entspricht es dem in der nördlichen Kantonshälfte weit verbreiteten Typus des gemauerten Juragiebelhauses in seiner spätklassizistischen Ausprägung [3]. Charakteristisch sind die straffe Gliederung des zweigeschossigen Wohnteils mit regelmässig verteilten Fensterachsen und die markante Gestaltung der Scheunen-Vorderfront mit hohen Korbbogentoren zum Tenn und zum Futtergang. Die zeittypisch schlichten, sorgfältig gearbeiteten Fenster-, Tor- und Türgewände sind in Muschelkalk gehauen. Der Hauseingang befindet sich, wie für diesen Bautypus üblich, neben dem Scheunenteil. Er weist ein fein profiliertes Rechteckgewände auf. Die Tore zum Tenn und zum Futtertenn sind mit kegelförmigen Radabweisern ausgestattet und zeigen akzentuierte Kämpfer und Schlusssteine. Ausserdem bewahren sie die originalen Holztore mit rautenförmiger Aufdopplung. An den beiden Giebelfassaden befindet sich zuoberst unter dem First jeweils eine für die Erbauungszeit typische Lüftungsöffnung in Form einer Lünette.
Unter dem grosszügig konzipierten Wohnteil befinden sich zwei tonnengewölbte Keller, die firstparallel angeordnet sind und ein stattliches Volumen besitzen [4].
Nachträglich wurde an die nordöstliche Giebelfassade strassenseitig ein zusätzlicher Ökonomietrakt mit niedriger Firsthöhe angebaut (nicht Teil des Schutzumfangs). Auch bei den rückwärtigen Schopfanbauten handelt es sich um nachträgliche Erweiterungen (nicht Teil des Schutzumfangs).
Die intakte Umgebungssituation mit zwei mächtigen Kastanienbäumen und einem grossen bäuerlichen Nutzgarten im Süden tragen zum hohen Situationswert des Gebäudes bei.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Kurzinventar 1996.
[2] Mönthal Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 905, 1985.
[3] Zum jüngeren Juragiebelhaus siehe Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau. Fricktal und Berner Aargau, Baden 2002, S. 346–353.
[4] Die zwei im Kurzinventar von 1996 erwähnten grünen Kachelöfen aus der Bauzeit, die sich in den beiden Stuben befunden haben und die Jahreszahl «1858» trugen, sind nicht mehr erhalten.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0157-0159, Brandkataster Gemeinde Mönthal, 1850–1938 (alte Vers.-Nrn.: 1850: 82, 82A, 82B, 1876: 72A, 72B).
- Gemeinde Mönthal Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 905, 1985.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=42180
 

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