INV-MUR908 Bahnhofstrasse 7a, b, 1904 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MUR908
Signatur Archivplan:MUR908
Titel:Bahnhofstrasse 7a, b
Bezirk:Muri
Gemeinde:Muri (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Bahnhof
Adresse:Bahnhofstrasse 7a, b
Versicherungs-Nr.:474
Parzellen-Nr.:563
Koordinate E:2668232
Koordinate N:1236464
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2668232&y=1236464

Chronologie

Entstehungszeitraum:1904
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Historismus

Dokumentation

Würdigung:Gebäudekomplex aus zwei späthistoristischen Wohnhäusern, der ab 1904 in mehreren Etappen innerhalb des kleinen Villenquartiers beim Bahnhof entstand. In origineller Weise dokumentieren die Häuser mit der Kombination verschiedener Zierformen den Wunsch, die sukzessive entstandenen Hausteile gestalterisch zusammenzubinden. Weitgehend hat sich die gepflegte bauzeitliche Detailgestaltung erhalten. Der rückwärtig an die Zeile anschliessende schopfartige Anbau bildet als verbretterter Zweckbau mit seiner einfachen Gestaltung ein aussagekräftiges lokal- und gewerbegeschichtliches Zeugnis.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Ursprungsbau des Gebäudekomplexes war nach Ausweis einer historischen Fotografie (vgl. Bilddokumentation) der bahnhofseitige Hausteil, der nach Angabe im Brandkataster 1904 für Gottlieb Bütler erbaut wurde. Daran schlossen rückwärtig zwei Nebenbauten an, die im Brandkataster als „Magazin“ und „Remise“ bezeichnet sind, ein einstöckiger, gemauerter Giebelbau und der bestehende flachgedeckte Holzbau. In einer zweiten Bauphase entstand anstelle des Giebelbaus im Zwischenraum zwischen dem bahnhofseitigen Hausteil und dem Holzbau der bestehende östliche Hausteil, vielleicht 1915, als eine massive Wertsteigerung für das Haus zu verzeichnen ist [1]. Eine weitere Wertsteigerung im Jahr 1922 könnte mit dem Ersatz der ursprünglichen Balkone durch einen polygonalen Erkervorbau im Zusammenhang stehen [2].
Beschreibung:Innerhalb des kleinen Villenquartiers beim Bahnhof erscheint der Gebäudekomplex als langgestreckte Zeile, die mit ihrer östlichen Schmalseite an den Bahnhofvorplatz stösst. Sie besteht aus zwei aneinandergebauten, zweigeschossigen Putzbauten in späthistoristischen Formen und einem schopfartigen hölzernen Anbau an der vom Bahnhof abgewandten Westseite. Der eigentliche Ursprungsbau ist das östliche, zum Bahnhof gerichtete Haus. Dieses ist nach einem um 1900 beliebten Muster in zwei unterschiedlich breite Gebäudeflügel gegliedert, die sich über L-förmigem Grundriss erheben und von Krüppelwalmdächern mit quer zueinander gerichtetem First abgeschlossen werden. Die Fassaden werden an den Gebäudekanten von einer verzahnten Diamantquaderung gefasst und sind von Einzelfenstern in gepflegten Sandsteingewänden besetzt. Diese zeigen im Erdgeschoss gerade Verdachungen, im Obergeschoss stichbogige Verblendungen samt Schlussstein und weisen noch die ursprünglichen Rolladenkästen auf. Den einspringenden Winkel zwischen den beiden Gebäudeflügeln nahm ursprünglich eine zeittypische, doppelstöckige Gusseisenveranda ein. Nur wenige Jahre nach der Fertigstellung wurde diese durch den polygonalen Erkervorbau mit blechverkleideter Haube ersetzt, der heute die Strassenfassade des Hauses dominiert. In seinen Fenstern hat sich eine bleigefasste Farbverglasung des frühen 20.Jh. erhalten.
Der rückwärtig an dieses Haus anschliessende Gebäudetrakt ist in einer zweiten Bauphase durch Neubau oder sehr weitgehenden Umbau anstelle eines ursprünglich hier gelegenen Magazingebäudes entstanden. Er ist in Anlehnung an den wenig älteren strassenseitigen Flügel gestaltet. Ein risalitartig überhöhter Bauteil, der im Obergeschoss ein die Traufe durchbrechendes Rundbogenfenster besitzt und von einem pagodenartig geschwungenen Mansardhelm mit Firstzier abgeschlossen wird, bildet das originell gestaltete Gelenkstück und gleichzeitig den Hauptakzent des gesamten Gebäudekomplexes. Daran schliesst ein einfacher gestalteter Putzbau an, der an der zweiachsigen Nordseite über einen eigenen Hauseingang mit geschweifter Blechhaube verfügt. An der Südseite zum Garten zeigt sich dieser Bauteil dreiachsig mit jeweils zwei gekoppeltem und einem Einzelfenster. Asymmetrisch vor die Gartenfassade gestellt ist eine polygonal gebrochene Veranda, die gleichfalls von einer barockisierend geschweiften Haube abgeschlossen wird.
Als dritter Gebäudeteil schliesst auf der Ostseite der Zeile ein zweistöckiger Holzbau an, der in schopfartiger Weise eine vertikale Verbretterung zeigt und auf seinem niedrig gelegenen Dach eine Dachterrasse besitzt.
Hausinneres nicht begangen.
Den Garten umschliesst eine bauzeitliche Umfriedung, die gleichfalls aus verschiedenen Bauphasen stammt. Bemerkenswert ist vor allem das Tor an der nordseitigen Vorfahrt, das gepflegte neobarocke Heimatstilformen zeigt.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0522-0524; Brandkataster Gemeinde Muri, 1850-1938.
[2] Auf einer undatierten Luftaufnahme im Fotoarchiv der Kantonalen Denkmalpflege, die vor 1927 entstanden sein muss, ist der Erker bereits vorhanden.
Literatur:- Josef Brühlmann / Hugo Müller, Grüsse aus Muri. Aus der Post- und Ansichtskarten-Sammlung von Josef Brühlmann, Muri 2003, S. 71.
Quellen:- Fotoarchiv Kantonale Denkmalpflege.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0522; Brandkataster Gemeinde Muri, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=42474
 

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