INV-MUR907 Südklosterrain 4, 1906 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MUR907
Signatur Archivplan:MUR907
Titel:Südklosterrain 4
Bezirk:Muri
Gemeinde:Muri (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wey
Adresse:Südklosterrain 4
Versicherungs-Nr.:490
Parzellen-Nr.:585
Koordinate E:2668152
Koordinate N:1236351
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2668152&y=1236351

Chronologie

Entstehungszeitraum:1906
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa
Epoche / Baustil (Stufe 3):Historismus

Dokumentation

Würdigung:Villenartiges Wohnhaus des Späthistorismus von 1906, dessen Baukörper in der um 1900 beliebten Art „malerisch“ in verschiedene Risalite aufgelöst ist und unter einer entsprechend lebhaften Dachlandschaft liegt. Charakteristisch für die Entstehungszeit ist der betont vielfältige und absichtsvoll uneinheitliche Einsatz von Bauformen und -materialien mit Putzfassaden, Zierfachwerk, Elementen des Schweizer Holzbaustils und gepflegten Dekorationsmalereien in Jugendstilformen. Dank sorgfältiger Instandhaltung zeigt das Gebäude noch sein originales Erscheinungsbild und bewahrt grosse Teile der ursprünglichen Ausstattung. Am Südklosterrain am abfallenden Terrain vor den Konventsbauten gelegen, nimmt es eine prominente Stellung im Ortsbild ein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Brandkataster 1906 für den Bezirkstierarzt Dr. Wilhelmi erbaut, wurde das Wohnhaus bis heute praktisch durchgehend von mehreren Generationen von Veterinärmedizinern bewohnt, welche die Praxis im Untergeschoss betrieben [1]. Um 1980 erfolgte eine sorgfältige Aussenrenovation mit Restaurierung der ursprünglichen Farbfassung und des gemalten Dekors, 1993 ein Wintergartenanbau.
Beschreibung:Das villenartige späthistoristische Wohnhaus nimmt am östlichen Abhang des Klosterrains etwa die Stelle der ehemaligen Klostermühle ein. Es steht in einem Gartengrundstück mit aufwendig gestalteter schmiedeeiserner Einfriedung, dessen übereck gestelltes Tor von mächtigen, vasenbekrönten Backsteinpfosten gerahmt wird. In der für die Zeit um 1900 typischen Art präsentiert sich das Gebäude als „malerisch“ aufgelöster Baukörper von zwei Geschossen mit entsprechend lebhafter Dachlandschaft. Die zweigeschossigen Putzfassaden werden von umlaufenden, profilierten Gurtgesimsen gegliedert. Sie zeigen teils einzelne, teils gekuppelte Fenster, deren Zementgewände gotisierend gekehlt sind und noch die ursprünglichen Rolladenkästen aus getriebenem Blech aufweisen. Ein gekapptes Walmdach mit mittig angelegter kleiner Dachterrasse schliesst den Bau ab. Mit Ausnahme der schlichter gehaltenen Rückfront lenken an allen Seiten die unregelmässig angelegten, jeweils von einem Quergiebel mit Krüppelwalmdach abgeschlossenen Risalite die Aufmerksamkeit auf sich. Kniestock und Giebelfelder sind in charakteristischem Materialwechsel als Fachwerkwände gestaltet, die sich mit ornamental um die Giebellichter angeordneten gekrümmten Hölzern an Jugenstilformen orientieren. Während das Riegelwerk grau gefasst ist, sind die Gefache mit unterschiedlichen floralen Schablonenmalereien dekoriert, die sich an stilistisch ähnlichen Motiven orientieren.
Der Hauseingang liegt wenig prominent an der Schmalseite des westseitig vorspringenden Risalits, der auch das Treppenhaus aufnimmt. An der zum Garten hin gewandten Ostseite erhebt sich das Haus dreigeschossig über einer Stützmauer, mit der das abfallende Terrain zu einem ebenen Garten terrassiert ist. In die einspringende Ecke neben dem Quergiebel ist hier eine für diesen Bautypus charakteristische doppelgeschossige Balkonlaube gestellt, die mit ausgesägten Brüstungen und anderen Motiven des um 1900 beliebten sogenannten Schweizer Holzbaustils gestaltet und gleichfalls mit ornamentalen Malereien geschmückt ist. Ursprünglich zum Garten hin sicherlich offen, ist die Balkonlaube heute mit Fenstern verschlossen.
Hausinneres nicht gesehen. Gemäss Aussagen des Eigentümers ist es praktisch vollständig im ursprünglichen Zustand erhalten und lediglich sanft renoviert. Unter anderem sind mehrere Stuckdecken vorhanden (Inneres gemäss Kurzinventar von 1998).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- ICOMOS. Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Muri 4236-43.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0522-0524; Brandkataster Gemeinde Muri, 1850-1938.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0522; Brandkataster Gemeinde Muri, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=42468
 

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