INV-MUR925 Wili 217, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MUR925
Signatur Archivplan:MUR925
Titel:Wili 217
Bezirk:Muri
Gemeinde:Muri (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wili
Adresse:Wili 217
Versicherungs-Nr.:217
Parzellen-Nr.:228
Koordinate E:2667559
Koordinate N:1237559
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2667559&y=1237559

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Im späten 17. Jh. errichteter Teil eines Bauernhauses, welcher die traditionelle Holzkonstruktion bewahrt, ein mit liegenden Bohlen gefülltes Ständergerüst (partiell erneuert) mit durchlaufendem, zierbeschnitztem Brustriegel vor der Reihenbefensterung der Hauptfront. Von grossem konstruktionsgeschichtlichem Interesse ist auch das russgeschwärzte Sparrendach, das in seiner Kombination eines stehenden Stuhls mit Firstsäulenreihe und Firstpfette eine typologische Besonderheit darstellt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Nach der Jahrzahl 1683 auf einem alten Ziegel [1] dürfte das ehemals grössere Haus noch im späten 17. Jh. entstanden sein bereits ursprünglich ein Ziegeldach besessen haben. Diese Datierung wird gestützt durch die Ausprägung der Bohlenständerkonstruktion und den dekorativen Zahnschnittfries unter dem Reihenfenster, der auf eine frühe Entstehungszeit verweist. Im Brandkataster von 1850 wird das Haus als Wohnhaus mit 2 Trämkellern nebst Schopf und Schweinestall unter Ziegeldach erwähnt [2]. Im Lauf des 20. Jh. der nördlich anschliessende rückwärtige Hausteil durch einen Neubau ersetzt. Bei einer Renovation wohl in den 1980er Jahren wurde das Haus im Inneren modernisiert.
Beschreibung:Das giebelbetonte Wohnhaus, das sich mit der Stirnseite nach Südosten wendet, ist als Teil eines ehemals grösseren Hauses anzusehen, dessen nördlich anschliessender rückwärtiger Trakt im Lauf des 20. Jh. ersetzt wurde. Die südliche, alte Haushälfte präsentiert sich noch als traditioneller Bohlenständerbau ohne nachträgliche Verschalung und wird von einem geknickten Satteldach abgeschlossen, welches in der für die Freiämter Hauslandschaft typischen Form auf Traufhöhe ein Klebdach besitzt. Das Ständerwerk sitzt auf einem eichenen Schwellenkranz mit zweifach durchgezäpften Schwellenschlössern, der seinerseits auf einem niedrigen Bruchsteinmauersockel aufliegt. Das Gefüge wird von zweigeschossig aufgeführten Eck- und Wandständern gebildet, die durch verblattete Kopfhölzer mit den Obergeschossrähmen versteift sind. Ein Teil des Ständerwerks und der liegend eingenuteten Bohlenfüllungen ist wohl erneuert, desgleichen der Fensterwagen (Reihenbefensterung). Aus der Entstehungszeit des Hauses dürfte hingegen der durchlaufende Brüstungsbalken unter dem Fensterwagen stammen. Der doppelte Zahnschnittfries ist ein typisches Schmuckmotiv des 17.Jh., das sich allerdings in der östlichen Kantonshälfte sonst lediglich an einigen Kleinbauten erhalten hat [3].Bauzeitlich sind wohl auch die Bohlenfüllungen an der östlichen Traufseite. Die Flugpfette des Klebdachs liegt auf den Geschossrähmen des Obergadens auf, die mit gekrümmten, brettartigen Bügen an den Ständerbalken verankert sind. Zur originalen Flugsparrenkonstruktion gehören zwei Hängesäulen mit tropfen- und sternförmigen Abschlüssen.
Bauzeitlich ist auch die russgeschwärzte Dachkonstruktion in Form eines Sparrendachs auf stehenden Stuhljochen. In typologisch ungewöhnlicher Anordnung setzen auf dem Kehlbalken der stehenden Stuhljoche Firstsäulen auf, die ihrerseits eine Firstpfette tragen. Mittels diagonal überblatteter Sperrafen sind sie in den Stuhljochen verankert und versteifen so das Dachgebälk in Querrichtung. Das Hausinnere ist modernisiert.
Anmerkungen:[1] Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Muri VIII-16/28.
[2] Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Muri VIII-16/28.
[3] So etwa an dem in das Jahr 1618 datierten Blockbauspeicher Vers.-Nr. 214 in Rüstenschwil (Gde. Auw) und am 1674 erbauten Blockbauspeicher Vers.-Nr.108 in Oberrüti; vgl. Räber 1996, S. 192f., 369.
Literatur:- Pius Räber: Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 192f., 369 (Vergleichsbeispiele).
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Muri VIII-16/28.
- [Josef Brühlmann]: Muri, seine Wegkapellen, Wegkreuze, Helgenstöckli und Brunnen, [1988] (Kopie bei der Kantonalen Denkmalpflege Aargau), Nr. 27 (hist. Aufnahme).
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=42576
 

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