INV-NIL921 Siedlung Leinenstrasse, Weberweg, 1917-1919 (Dossier (Bauinventar))

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Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-NIL921
Signatur Archivplan:NIL921
Titel:Siedlung Leinenstrasse, Weberweg
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Niederlenz
Adresse:Leinenstrasse, Weberweg
Versicherungs-Nr.:218, 219, 220, 221
Parzellen-Nr.:1443-1464
Koordinate E:2655528
Koordinate N:1249825

Chronologie

Entstehungszeitraum:1917 - 1919
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Baugruppe
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Siedlung, Wohnanlage

Dokumentation

Würdigung:Von der Schweizerischen Leinenindustrie SLI zwischen 1917 und 1919 errichtete Angestelltenhäuser am Kirchweg, welche dem durch die Betriebserweiterung gestiegenen Wohnraumbedarf Rechnung trugen. Einhergehend mit dem Neubau der Weberei (Bauinventarobjekt NIL909), entstanden in der Nähe der Fabrikanlage auf der damals noch grünen Wiese vier Mehrfamilienhäuser mit grosszügigen Nutzgärten. Die lebhaft gestaffelten Heimatstilbauten sind mitsamt der Nahumgebung weitgehend intakt erhalten. Als interessantes Beispiel unternehmerischer Wohnbaupolitik kommt der Anlage ein erheblicher Zeugenwert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Nachfolgefirma der Hünerwadelschen Spinnerei (Kantonales Denkmalschutzobjekt NIL006), eine Tricotweberei und Flachsspinnerei, schloss sich 1900 mit der Schaffhauser Leinenspinnerei Schleitheim zusammen. Mit der Verlegung der in Schleitheim aufgegebenen Weberei nach Niederlenz in einen eigens hierfür errichteten Neubau (Bauinventarobjekt NIL909) im Jahr 1918 wurde das Unternehmen in Schweizerische Leinenindustrie AG Niederlenz umgetauft. Die Produktionsausweitung erforderte den Bau von Wohnhäusern für die zahlreichen neuen Mitarbeiter. Ein Ensemble von vier Mehrfamilienhäusern am alten Kirchweg nach Staufen (heutige Staufbergstrasse, von der die Leinenstrasse und der Weberweg abzweigen) ist in nahezu unverändertem Zustand erhalten [1].
Beschreibung:Die Siedlungsanlage an der Leinenstrasse und am Weberweg besteht aus je einem Fünf- und einem Vierfamilienhaus mit nordseitiger Erschliessung und südseitig vorgelagerten Nutzgärten, welche zur Förderung der Selbstversorgung und als nützliche Freizeitbeschäftigung gedacht waren. Die vom Gedankengut der Heimatschutzbewegung inspirierten Mauerbauten sind kubisch stark differenziert und zeigen eine entsprechend komplexe Dachlandschaft. Während die Vierfamilienhäuser vollständig symmetrisch konzipiert sind, wechseln bei den Fünffamilienhäusern überhöhte quergieblige Trakte unter wuchtigen Gehrschilddächern mit niedrigeren, leicht zurückgestaffelten Baukörpern. Lässt man den ostseitigen Kopfbau ausser Acht, ergibt sich eine axialsymmetrische Grundkonzeption, was auf der Nordseite an den unter einem breitgelagerten Quergiebel zusammengefassten Hauseingängen sichtbar wird. Die ausladenden Vordächer ruhen auf zierbeschnitzten Bügen, die von der Wiederbelebung heimischer Handwerkstraditionen zeugen. Demgegenüber gelangten für die Fenster- und Türfassungen zeitgemässe, industriell hergestellte Kunststeinrahmungen zur Anwendung. Sorgfältig gestaltete Details wie die halbrunden Blechdächlein an den Hauseingängen und die hochovalen, vergitterten Treppenhausfensterchen tragen zur Bereicherung der Fassaden bei. Südseitig erhielten die erdgeschossigen Wohnräume zum Teil Fenstertüren zu den Gärten. Hausinneres nicht besichtigt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Schenkel 1945, S. 30; Dorfchronik Niederlenz 1961, S. 150-151.
Literatur:- Karl Schenkel, Niederlenz vom Werden und Wachsen einer aargauischen Industriegemeinde, Aarau 1945.
- Niederlenz Dorfchronik, Niederlenz 1961.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=43596
 

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