INV-NIR908 Holzrüti 13, 1864 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-NIR908
Signatur Archivplan:NIR908
Titel:Holzrüti 13
Bezirk:Baden
Gemeinde:Niederrohrdorf
Ortsteil / Weiler / Flurname:Holzrüti
Adresse:Holzrüti 13
Versicherungs-Nr.:13
Parzellen-Nr.:63
Koordinate E:2664501
Koordinate N:1251973
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2664501&y=1251973

Chronologie

Entstehungszeitraum:1864
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Biedermeier

Dokumentation

Inschriften:"I 18 * 64 N" (Türsturz Hauseingang)
Würdigung:Bäuerlicher Vielzweckbau von spätklassizistisch-biedermeierlich Prägung, der 1864 für Jakob Notter erbaut wurde. Trotz mehrfacher Umgestaltungen im Inneren wie auch insbesondere am Eingangsbereich ist das Haus in seiner Gesamterscheinung und in seiner Nutzungskonstellation erhalten Für die Entstehungszeit charakteristisch sind die zeittypisch strenge Fassadengliederung des Wohnteils mit Fenstergewänden aus Sandstein sowie der Wandaufbau des Ökonomieteils mitsamt der bretterverschalten Vorbühne. Die qualitätvoll gestaltete biedermeierliche Haustür ist in jüngster Zeit verschwunden. Als Bestandteil des Weilers Holzrüti, der in lockerer Bebauung die zur Reussebene offene Talmulde besetzt und über ein gut erhaltenes Ortsbild verfügt, kommt dem Gebäude ein erheblicher Situationswert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Haus wurde 1864 für Jakob Notter errichtet und gehörte damals zu der bergwärts gegenüber der Strasse gelegenen Nachbarliegenschaft Holzrüti 15. Seit 1920 steht es im Besitz der Familie Humm [1].
Um 1980 wurde das Innere modernisiert. In jüngerer Zeit wurde die Eingangspartie umgestaltet, wobei das wertvolle biedermeierliche Türblatt verloren ging.
Beschreibung:Der bäuerliche Vielzweckbau ist unterhalb des Nachbarhauses Holzrüti 15 in leicht abgedrehter Stellung in die locker bebaute und zum Reusstal hin geöffnete Talmulde gesetzt. Er bildet einen wichtigen Bestandteil des Weilers, der nach einem Brand von 1818 wiederaufgebaut worden war [2]. Der auf den Fahrweg nach Niederrohrdorf ausgerichtete traufständige Baukörper gliedert sich unter einem geraden Giebeldach nach dem Schema des Mittertennhauses in Wohnteil, Tenn, Futtertenn und Stall. Der südseitige, mit fünf mal drei Fensterachsen bestückte Wohnteil ist aus verputztem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt und besticht durch sein klares, spätklassizistisch-biedermeierliches Gepräge. Charakteristisch sind die strenge Gliederung mit traufseitig vier und stirnseitig drei Fensterachsen sowie die Ausformung der Giebelpartie mit zwei rundbogig schliessenden Fenstern und einer Lünette (Halbrundfenster). Die gefalzten Fenstergewände und ein Türrahmung sind in Sandstein gehauen. Letztere ist durch eine profilierte Gesimsbekrönung und eine doppelläufige Steintreppe akzentuiert und trägt am Sturz die Inschrift „I 18 * 64 N“ (Jakob Notter). Störend wirkt das in jüngster Zeit ergänzte, aufdringlich gestaltete Vordach. Verschwunden ist die noch 1998 vorhandene, qualitätvolle spätbiedermeierliche Türblatt aus Eiche, das sich durch ausgesprochen sorgfältig gearbeitete Schnitzereien mit gerippten Kreis- und Halbkreismotive auszeichnete. Zumindest teilweise sind noch die hölzernen Jalousieläden erhalten. Aus der Bauzeit dürften die sternförmig ausgesägten Brettläden der Giebellichter stammen.
Das quer zur Firstrichtung liegende, nach Süden orientierte Vorderhaus besteht aus Stube und Nebenstube, das tennseitige Hinterhaus aus Gang, Küche und Kammer sowie dem Treppenaufgang ins Obergeschoss. Das Innere bewahrte noch vor einigen Jahrzehnten eine schöne Täferstube, Einbaukästen und einen blau-weissen Kachelofen [3], zeigte sich aber schon 1988 unter Verlust der Ausstattung modernisiert [4]. Das Obergeschoss wurde als eigene Wohnung abgetrennt. Unter dem Wohnteil erstrecken sich längs der Firstrichtung zwei tonnengewölbte Keller mit Zugang vom Gang bzw. vom Tenn her.
Der Ökonomieteil ist gegen Norden mit einer gemauerten Stirnwand abgeschlossen, die entsprechend dem Wohnteil von lünettenförmigen Lüftungsöffnungen akzentuiert wird. Die Traufseiten sind mit Ausnahme des ummauerten Stallbereichs als verbrettertes Ständergerüst ausgeführt. An der zur Strasse gerichteten Westseite ist das Dach über einen Vorschermen weit herabgezogen und in der Untersicht mit einer schönen, weit geschwungenen Verbretterung versehen. Aus der Entstehungszeit stammen wohl ebenso das Tenntor wie die diagonal verbretterte Heubühnenwand. Rückwärtig schliesst unter herabgeschlepptem Dach ein jüngerer Schopfanbau an.
Hinter dem Ökonomieteil liegt eine freistehende Remise, die mit Bruchsteinwänden und Giebelfeldern in Sichtfachwerk vergleichsweise aufwendig konstruiert ist.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Freundl. Mitteilung der Eigentümer (1998).
[2] Vgl. Albert Nüssli, Das Untervogthaus zu Holzrüti, in: Der Reussbote, 31.12.1976.
[3] Vgl. Hoegger Kdm AG VII 1976, S. 435.
[4] Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Niederrohrdorf II-14/3.
Literatur:- Peter Hoegger, Der Bezirk Baden (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. VI), Basel 1976, S. 435.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Niederrohrdorf II-14/3.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=43656
 

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