Ansichtsbild: |
|
|
Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1787 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Kellereingang) |
|
Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | OBF906, OBF907 |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
|
Dokumentation |
Inschriften: | "KZ 1841" (alter Kachelofen) |
Würdigung: | Spätbarock geprägtes Wohnhaus von 1787, das im Kern womöglich noch ältere Bauteile aufweist. Der intakte Mauerbau mit auffälligem Steilgiebeldach bewahrt im Innern eine rauchgeschwärzte Dachkonstruktion sowie historische Ausstattung aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Mit der zugehörigen freistehenden Stallscheune (Bauinventarobjekt OBF907) und einem Speicher mit Gewölbekeller (OBF906) ergibt sich am südlichen Dorfrand eine intakte bäuerliche Hofanlage von überregionaler Bedeutung.
Im Falle eines grösseren Umbaus sollten vorgängig bauarchäologische Abklärungen und eine dendrochronologische Altersbestimmung durchgeführt werden. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das am Kellereingang mit 1787 datierte Gebäude könnte im Mauerwerk und am rauchgeschwärzten Dachgebälk sogar noch ältere, spätgotische Bausubstanz aufweisen. Die bestehende stockwerkweise Aufteilung mit Aussenaufgang in die obere Wohnung ist womöglich nicht ursprünglicher Natur, sondern die Folge einer baulichen Umgestaltung im späteren 18. Jh. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als "zweistöckiges Wohnhaus mit zwei Wohnungen und gewölbtem Keller, aus Stein, mit Ziegeldach" aufgeführt. Die obere Wohnung mit halbem Anteil Keller und Estrich gehörte damals Alt-Statthalter Johann Leder, die untere den Gebrüdern Zimmermann. 1907 wurden die beiden Wohnteile durch Hans Zimmermann eigentumsrechtlich vereinigt [1]. Das Gebäude wurde im Laufe der Zeit zurückhaltend renoviert und hat daher grosse Teile der historischen Bausubstanz und Ausstattung bewahrt. |
Beschreibung: | Der über hohem Sockel mit Gewölbekeller zweigeschossig aufragende Baukörper ist in West-Ost-Ausrichtung stirnseitig an die Hofacherstrasse gestellt. Mit seinem steilen, fassadenbündig abschliessenden Satteldach ist das rundum gemauerte Gebäude stilistisch noch der Spätgotik verhaftet. Auch das stark russgeschwärzte Dachgebälk - eine Sparrenkonstruktion mit Aufschieblingen und liegendem Stuhl - könnte noch auf ältere Verhältnisse mit zweigeschossiger offener Rauchküche verweisen. Am altertümlich gefasten Rundbogenportal des Kellereingangs findet sich indessen die Jahreszahl 1787. Diese Datierung dürfte sich auch auf eine spätbarocke Umbauphase beziehen. Hierzu passt das nordseitige Fassadenbild mit vier breitrechteckigen, von Eichenhölzern gerahmten Fensteröffnungen mit kleinteiliger Verglasung. Die übrigen Fassaden sind ungleichmässig mit verschieden grossen, wahlweise mit Holz- oder Steingewänden ausgestatteten Fenstern besetzt. Wohl in Zusammenhang mit der Eindohlung des offenen Bachlaufs wurde die strassenseitige Stirnmauer durch drei kräftige Strebepfeiler verstärkt. Die Eingänge zu den beiden Geschosswohnungen liegen auf der dorfzugewandten Nordseite, welche von einer ausladenden, nachträglich mittels Kniestock angehobenen Dachtraufe geschützt ist. Zur unteren Haustür gelangt man über eine steinerne Freitreppe, das Obergeschoss erschliesst ein hölzerner Laubengang. Beide Eingänge verfügen über ein schlichtes Rechteckgewände aus Muschelkalk sowie Türflügel mit Rahmenwerk und diagonaler Aufdoppelung. Die beiden Wohnungen zeigen einen identischen Grundriss mit ostseitig zur Strasse gerichteter Stube und Nebenstube sowie rückwärtigem Bereich mit Vorraum, Küche und Hinterstube (Küchenkammer). Prunkstück der unteren Stube ist ein vermutlich noch aus dem 18. Jh. stammender Kachelofen mit Sitzkunst (in jüngerer Zeit neu aufgesetzt). Der gross dimensionierte Ofenkörper besteht aus grünen Füllkacheln mit Fliessstrukturen, begleitet von einem hellen Fries mit blau aufgemalten floralen Mustern. In beiden Küchen sind noch eiserne Sparherde und ins Mauerwerk eingelassene Schüttsteine vorhanden. Balkendecken, Bohlenböden, Feldertäfer und gestemmte Türen mit handgeschmiedeten Beschlägen vervollständigen die historische Ausstattung. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0166-0168: Brandkataster Gemeinde Oberflachs 1850-1938. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0166-0168: Brandkataster Gemeinde Oberflachs 1850-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv. |
|
|
URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=43938 |
|
Social Media |
Share | |
|