Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1841 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Ofenfuss) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Inschriften: | „KZ 1841“ (ehemaliger Ofenfuss) |
Würdigung: | Mitten im Dorf an einer Strassengabelung gelegenes Bauernhaus mit spätgotischem Treppengiebel, welches sein heutiges, spätklassizistisch geprägtes Erscheinungsbild anlässlich eines Umbaus um 1840 erhalten hat. Mit dem südlich benachbarten Alten Schulhaus, das 1950 bei einer Strassenkorrektur abgebrochen wurde, bildete es einst einen auffälligen Gebäuderiegel, um den der Fahrweg - die heutige Adelbodenstrasse - in einem Bogen herumgeführt war. Auf dem vorgelagerten Platz standen eine mächtige Linde und der heute noch existierende Dorfbrunnen (Bauinventarobjekt OBF921 A). |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die westliche Giebelfront mit dem markanten Treppengiebel sowie Teile der massiven Umfassungsmauern mitsamt dem Gewölbekeller dürften noch aus spätgotischer Zeit stammen. Die Treppengiebel weisen auf eine herrschaftliche Bauherrschaft hin, im Volksmund wird das Gebäude denn auch „Chorherrenhaus“ genannt. Eine grundlegende Umgestaltung zum heutigen Bauernhaus spätklassizistischen Zuschnitts dürfte in der Zeit um 1840 stattgefunden haben. Einen Hinweis hierfür liefert die Inschrift „KZ 1841“ (KZ wohl für Konrad Zimmermann) am ehemaligen Ofenfuss in der unteren Stube [1]. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als „zweistöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller und angebautem Wagenschopf samt Scheune“, in den Händen von Konrad Zimmermann, beschrieben. 1875 werden die bestehenden Verhältnisse mit zwei stockwerkweise aufgeteilten Kleinwohnungen und je einer Hälfte Kellernutzung erstmals explizit erwähnt [2]. Die Scheune dient heute als Maschinenabstellplatz und Strohballenlager eines landwirtschaftlichen Unternehmens. |
Beschreibung: | Das markante Gebäude erhebt sich in West-Ost-Ausrichtung an der Abzweigung der Adelbodenstrasse von der Dorfstrasse. Unter durchlaufendem Satteldach, das noch mit alten, handgefertigten Biberschwanzziegeln eingedeckt ist, reihen sich Wohnteil, Tenn und Stall zu einem Mittertennhaus, westseitig schliesst ein offener Remisenanbau unter Pultdach an. Der zweigeschossige, massiv gemauerte Wohnteil zeigt nach Westen hin einen auffälligen Treppengiebel als Zeichen des herrschaftlichen Bauens in der Spätgotik. Die nordwärts zur Adelbodenstrasse gerichtete Eingangsfront mit drei Fensterachsen und einem gesimsbekrönten Türgewände verweist auf die spätklassizistische Umgestaltung um 1840. Im Vergleich dazu könnten die rückwärtigen, breiteren Fensteröffnungen mit gefalzten Natursteingewänden noch älteren Datums sein. Dasselbe gilt für die schmalen, schartenartigen Lüftungsöffnungen an der Heubühnenwand des anschliessenden Scheunentrakts und wohl auch für die östliche Stirnmauer, welche nordseitig aus der Gebäudeflucht vorspringt und einen wettergeschützten Bereich vor dem Stalleingang bildet. Auf der Nordseite zeigt der Ökonomieteil eine Ständerkonstruktion mit hölzerner Stallwand und rechteckigem Tennportal. Über den gesamten Baukörper zieht sich eine einheitlich gestaltete Dachkonstruktion mit liegenden Stuhljochen und gezapften Kopfhölzern. Die übereinander liegenden Wohnungen verfügen über einen identischen vierteiligen Grundriss mit Stube und Nebenstube auf der zur Adelbodenstrasse gerichteten Nordseite sowie Küche und Küchenkammer im südlichen „rückwärtigen“ Bereich. Seitlich schliesst ausserhalb der massiven spätgotischen Giebelmauer ein schmaler, durchlaufender Hausgang an, welcher von der nordseitig gelegenen Haustür betreten wird. Auf der Hausrückseite führen zwei zusätzliche Ausseneingänge direkt in die Küchen, derjenige ins Obergeschoss ist über eine schlichte Holzlaube erschlossen. Vor der nördlichen Hauptfassade befindet sich ein grosszügig bemessener Aussenabgang mit alten Steinstufen, welcher in den quer zum First angelegten Gewölbekeller führt. In der unteren Wohnung hat sich keine historische Ausstattung erhalten. Der in den Notizen der Kunstdenkmälerinventarisation erwähnte Stubenofen mit Inschrift "KZ 1841" am Ofenfuss besteht heute nicht mehr. Die obere Stube verfügt noch über ein einfaches Biedermeiertäfer sowie eine hellblaue Sitzkunst aus dem späten 19. Jh. (gemäss Kurzinventar 1994). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Notizen der Aargauischen Kunstdenkmälerinventarisation um 1950. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0166-0168: Brandkataster Gemeinde Oberflachs 1850-1938. |
Literatur: | - Michael Stettler, Emil Maurer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg, Basel 1953, S. 370. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0166-0168: Brandkataster Gemeinde Oberflachs 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=43932 |
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