INV-OBF903 Unterdorf 6, 1853 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-OBF903
Signatur Archivplan:OBF903
Titel:Unterdorf 6
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Schinznach
Ehem. Gemeinde:Oberflachs (bis 31.12.2013)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberflachs
Hist. Name Objekt:Rössli
Adresse:Unterdorf 6
Versicherungs-Nr.:10
Parzellen-Nr.:81
Koordinate E:2652251
Koordinate N:1254750
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2652251&y=1254750

Chronologie

Entstehungszeitraum:1853
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"1853" (Hauseingang)
Würdigung:Das ehemalige Bauernhaus mit Gastwirtschaft "Rössli" ist ein gemauertes Juragiebelhaus spätklassizistisch-biedermeierlicher Prägung, welches 1853 erstellt, im frühen 20. Jahrhundert westseitig erweitert und 2005-07 zu einem Mehrfamilienhaus ausgebaut wurde. Trotz der tiefgreifenden Umgestaltung hat das Gebäude sein charakteristisches Fassadenbild mit streng axialer Fensteranordnung, profiliertem Türgewände und korbbogigem Tennportal bewahrt. Das Haus nimmt eine wichtige Stellung am östlichen Rand des historischen Dorfkerns ein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Inschrift am Hauseingang wurde das Gebäude 1853 erstellt. Im Bandkatastereintrag von 1854 erscheint es als "zweistöckiges Wohnhaus mit Scheune, Tenn und Stall, mit gewölbtem Keller und hinterem Anbau, aus Stein, mit Ziegeldach"; Bauherr war Gemeindeschreiber Samuel Leder. Die Bezeichnung "Gasthaus zum Rössli" taucht erstmals 1898 auf, damals befand sich die Liegenschaft in den Händen von Samuel Wernli [1].
Eine Postkartenaufnahme aus der Zeit um 1910 zeigt das damalige Gasthaus mit einem kleinen westlichen Anbau unter Pultdach (vgl. Bilddokumentation). Kurze Zeit später wurde der Annex verlängert und mit einem Satteldach ausgestattet.
Beim Umbau von 2005-07 hat man den ehemaligen Scheunenteil unter Beibehaltung des Fassadenbildes zu einer grosszügigen Erschliessungszone umfunktioniert. In das mit Gauben belichtete Dachgeschoss wurden zwei grosszügige Wohnungen eingebaut, zwei weitere in den westlichen Ökonomieanbau. Die beiden Vollgeschosse des alten Hausteils hat man unter Wahrung der inneren Raumstruktur zu einer grösseren Wohneinheit zusammengefasst.
Beschreibung:Der lang gestreckte Baukörper steht in Ost-West-Ausrichtung traufständig an der Unterdorfstrasse. Am historisch wertvollen Kernbau von 1853 ist die frühere Raumabfolge von Wohnteil, Tenn und Stall trotz der jüngeren Nutzungsänderungen noch deutlich ablesbar. Den Wohnteil prägen vier regelmässige Fensterachsen an der Traufseite und zwei auf der Stirnseite. In der scheunenseitigen Achse befindet sich der Hauseingang mit klassizistisch profilierter Verdachung und der Sturzinschrift 1853. Seitlich schliessen das korbbogige Tennportal (heute zentraler Hauseingang) und der Stalleingang an. Schmale schartenartige Lüftungsschlitze kennzeichnen den ehemaligen Heuraum, während das Giebelfeld mit einer zeittypischen Lünette verziert ist. Die Fenster- und Türgewände bestehen allesamt aus Muschelkalk. Aus handwerklicher Sicht bemerkenswert ist, dass die Haustür- und Tenntoreinfassung aus einem einzigen, mächtigen Werkstück besteht.
Die ursprüngliche Erschliessung und Raumordnung des Wohnteils folgt einem gängigen Schema, indem ein quer zum First durchlaufender Gang mit rückwärtigem Treppenhaus sich südseitig auf das Vorderhaus mit Stube und Nebenstube und nordseitig auf das Hinterhaus mit Küche und Hinterstube öffnet. Das Obergeschoss ist identisch aufgeteilt, verfügt aber über ein zusätzliches schmales Zimmer über dem Hausgang. Der quer zum First ausgerichtete Gewölbekeller ist über ein breites, rückwärtiges Aussenportal zugänglich.
An historischer Ausstattung ist in der oberen Stube ein grosser Kachelofen mit Sitzkunst aus olivgrünen Art-Déco-Reliefkacheln erhalten (um 1910/20). In der ehemaligen Küche (heute Badezimmer) wurde der eiserne Sparherd mitsamt dem Rauchfang als Anschauungsobjekt stehen gelassen. Die Wohnungseinrichtung im Erdgeschoss ist modernisiert.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0166-0168: Brandkataster Gemeinde Oberflachs 1850-1938.
Literatur:- Oskar Leder, Aus der Geschichte der Gemeinde Oberflachs, Oberflachs 1968.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0166-0168: Brandkataster Gemeinde Oberflachs 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=43926
 

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