Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 18th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Gasthaus, Gasthof |
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Dokumentation |
Würdigung: | Unter dem Namen „zum Weissen Kreuz“ bekanntes ehemaliges Wirtshaus, das in seiner heutigen Erscheinung wohl noch auf das 18. Jahrhundert zurückgeht. Vielleicht noch früher entstanden als der gegenüberliegende „Rote Löwen“ (Bauinventarobjekt OBR906), war es neben diesem bis ins 19. Jh. einer der beiden einzigen Gasthöfe am Rohrdorferberg. Wie in seinem Pendant wurde in früherer Zeit hier in Anwesenheit des Untervogts Gericht gehalten, womit dem Gebäude ein erheblicher lokalgeschichtlicher Wert zukommt. Zusammen mit dem „Roten Löwen“, der Pfarrkirche (Kantonales Denkmalschutzobjekt OBR002 / Bauinventarobjekt OBR901), dem Pfarrhaus (Kantonales Denkmalschutzobjekt OBR001) und der Kaplanei (Bauinventarobjekt OBR903) bildet das ehemalige „Weisse Kreuz“ eine wertvolle historische Baugruppe, die für das Ortsbild Oberrohrdorfs von herausragender Bedeutung ist. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Ebenso wie der gegenüberliegende, heute noch als Gasthaus bestehende „Rote Löwen“ war das „Weisse Kreuz“ einer der beiden von alters her bestehenden und bis ins 19. Jh. einzigen Gasthöfe am Rohrdorferberg. Dokumentiert ist, dass im 17. und 18. Jh. abwechselnd in den beiden Gasthöfen durch den Untervogt Gericht gehalten wurde [1]. Das bestehende Gebäude dürfte nach seinen Bauformen wohl noch im 18. Jh. entstanden sein [2]. Im späten 19. Jh. wurde der Wirtsbetrieb in die „Pinte“, das spätere „Restaurant Waage“, an der neu entstandenen Hauptstrasse verlegt, womit das Gebäude zu einem reinen Wohnhaus wurde [3]. Um 1970 erfolgte eine Renovation mit Freilegung des Riegelwerks. |
Beschreibung: | Zusammen mit dem gegenüberliegenden Gasthaus „zum Roten Löwen“ markiert das ehemalige Gasthaus „zum Weissen Kreuz“ in ortsbildprägender Stellung den ostseitigen Zugang zur Pfarrkirche. Der schmale Baukörper ragt über einem halb eingetieften Kellersockel zweigeschossig auf und wird von einem leicht geknickten Satteldach abgeschlossen. Er ist mit seiner zweiachsigen nördlichen Stirnfront auf die Ringstrasse orientiert, während die Trauseite vier Fensterachsen zählt. Keller und Erdgeschoss sind aus massivem, verputztem Mauerwerk errichtet; das Obergeschoss mit Ausnahme der westlichen Traufseite sowie die Giebel bestehen aus wohl schon ursprünglich fassadensichtigem Fachwerk, das um 1970 wieder freigelegt wurde. Von derselben Renovation stammen die ungeteilten und damit lochartig wirkenden Fenster. Der Hauseingang liegt exzentrisch in der dritten Fensterachse der westlichen Traufseite und wird parallel zur Fassade von einem langen Treppenlauf erschlossen. An der Stirnseite öffnet sich ein grosser, ehemals vielleicht ebenerdiger Eingang auf einen tonnengewölbten Keller. Das mächtige Muschelkalkgewände wird von einem segmentbogigem Sturz abgeschlossen, der ein vergittertes, liegendes Oberlicht fasst; darunter ein Steinmetzzeichen (?) in Form eines von einem Kreuz überhöhten „W“. An der rückwärtigen östlichen Traufseite besitzt das Haus einen verputzten, dreiachsigen Quergiebelanbau, der wohl im Lauf des 19. Jh. entstanden ist. Er ist über einen Nebeneingang zugänglich, der noch über ein biedermeierliches Türblatt verfüg. Auffällig ist das originelle Giebellicht aus vier jeweils dreieckig schliessenden Einzelfenstern. „Im Innern Nussbaumtüren aus der Zeit um 1800. Das grosse Nordwestzimmer im Erdgeschoss (der ehemalige Speiseraum?) birgt ein spätbarockes Eckbuffet aus Nussbaumholz mit geschweiften Docken und Rahmenmotiven sowie einen cremefarbenen Jugendstil-Kachelofen. Vor dem darüberliegenden Zimmer im Obergeschoss (dem einstigen Sälchen?) ein breites Segmentbogenportal mit weich profiliertem Holzrahmen und zweiflügliger Türe. Unter den weitern Kachelöfen des Hauses sind ein weiss-violetter Louis-XVI-Ofen (sehr ähnlich den Beispielen im ‚Schlössli‘ in Ennetbaden, aber ohne Aufbau) und ein weisser, zylindrischer Biedermeier-Ofen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit à jour gearbeitetem Weinlaubfries hervorzuheben.“ [4] |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Meier 1980, S. 82. [2] Hoegger Kdm AG VI 1976, S. 448. [3] Meier 1980, S. 82, 88. [4] Hoegger Kdm AG VI 1976, S. 448f. |
Literatur: | - Peter Hoegger, Baden, Ennetbaden und die oberen Reusstalgemeinden (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VI), Basel 1976, S. 448f. - Hans Meier, Rohrdorf. Land und Leute im Wandel der Zeit, Oberrohrdorf 1980, S.82, 84f. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Oberrohrdorf II-16/2. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=44298 |
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