INV-OFT914 Schwarzhaar 3, 1820 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context

Kanton Aargau (Archiv)
- Denkmalpflege (Institution)
  - Wissenschaftliche Denkmalpflege (Abteilung)
    - INV-900 Bauinventar, 2010- (Bestand)
      - INV-O O (Teilserie Bestand (Alphabet))
        
        INV-OFT Oftringen (Teilserie Bestand (Gemeinde))
        
        INV-OFT913 Lerbhaldenstrasse 2, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))
        INV-OFT914 Schwarzhaar 3, 1820 (ca.) (Dossier (Bauinventar))
        INV-OFT915 Schwarzhaar 36 (entlassen), 16. Jh. (Dossier (Platzhalter))

Ansichtsbild:


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Identifikation
Signatur:	INV-OFT914
Signatur Archivplan:	OFT914
Titel:	Schwarzhaar 3
Bezirk:	Zofingen
Gemeinde:	Oftringen
Ortsteil / Weiler / Flurname:	Schwarzhaar
Hist. Name Objekt:	Bolligerhaus
Adresse:	Schwarzhaar 3
Versicherungs-Nr.:	275
Parzellen-Nr.:	106
Koordinate E:	2636425
Koordinate N:	1241107

Chronologie
Entstehungszeitraum:	approx. 1820
Grundlage Datierung:	Schätzung

Typologie
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):	Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):	Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):	Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation
Würdigung:	Aus einem ehemaligen Strohdachhaus hervorgegangener bäuerlicher Vielzweckbau, welcher im frühen 19. Jahrhundert vorerst einen gemauerten und mit Ziegeln eingedeckten Wohnteil erhielt, ehe 1931 der bis dahin noch strohgedeckte Ökonomietrakt vollständig erneuert wurde. Hiermit handelt es sich um einen beispielhaften Zeugen für die schrittweise Transformation eines strohgedeckten Holzhauses in eine zeitgemässere Bauform. Der massiv gemauerte Wohnteil bewahrt mit der schmucken Stichbogenbefensterung noch vollumfänglich sein spätbarockes Erscheinungsbild.
Bau- und Nutzungsgeschichte:	Das nach seinen langjährigen Eigentümern als "Bolligerhaus" bekannte Gebäude ist aus einer schrittweisen Umwandlung eines Strohdachhauses hervorgegangen. Der Ersatz des ehemaligen hölzernen Wohnteils durch einen spätbarock geprägten Mauerbau dürfte schon im frühen 19. Jh. erfolgt sein. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 ist bereits von einem "Wohnhaus, 2-stöckig, von Mauer, mit 2 gewölbten Kellern und Ziegeldach" die Rede, während die Scheune damals noch aus Holz bestand und über ein Strohdach verfügte [1]. Eigentümer des Wohnhauses und der halben Scheune war Samuel Dätwiler, Salzauswäger; die zweite Scheunenhälfte gehörte Heinrich Dätwyler. 1868 gelangte die Liegenschaft an Die Familie Bolliger. Die Verhältnisse mit ziegeldedecktem steinernem Wohnteil und altem Ökonomietrakt mit strohgedecktem Walmdach sind auf einer Fotoaufnahme aus dem frühen 19. Jh. eindrucksvoll wiedergegeben (vgl. Fotodokumentation). 1931 wurde dann die Scheune abgebrochen und durch den heutigen, ziegelgedeckten Ökonomietrakt ersetzt. Als einzige sichtbare Fassadenveränderung wurde 2012 anlässlich einer Renovation des Wohnteils ein stirnseitiger Gartenausgang geschaffen.
Beschreibung:	Der im Winkel zwischen zwei Fahrwegen stehende längliche Baukörper ist mit seiner Vorderfront nach Südosten gerichtet. Der stattliche Wohnteil bewahrt vollumfänglich sein spätbarockes Erscheinungsbild aus der Zeit um 1820. Er ist zweigeschossig aus verputztem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt und von teils gefugten Ecklisenen gerahmt. Die südöstliche Stubenfront zählt fünf regelmässig angeordnete Fensterachsen. Die aus Sandstein gehauenen Falzgewände sind stichbogig ausgeschnitten und mit gerundeten Simsen versehen [2]. Die innerste Fensterachse neben dem Tenn nimmt der über wenige Treppenstufen erreichbare Hauseingang ein. Die über die Rückfront des Wohnteils gezogene Obergeschosslaube wurde kürzlich mit einer neuen Bretterschalung versehen. Gemäss der äusseren Erscheinung dürfte das Hausinnere ein gebräuchliches Grundrissschema mit tennseitig durchlaufendem Quergang und vierteiliger Raumanordnung mit Stube und Nebenstube im Vorderhaus sowie Küche und Kammer im Hinterhaus aufweisen (Hausinneres nicht gesehen).
Erwähnung in anderen Inventaren:	- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:	[1] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938. [2] Vergleichbare Fenstergewände finden sich beispielsweise am 1827 datierten bäuerlichen Wohnhaus Lindenhofstrasse 27 (Bauinventarobjekt OFT911).
Literatur:	- Annelies Hüssy, Oftringen, die Geschichte eines Dorfes, Ofringen 1993. - Josef Mäder, Oftringen in alten Ansichten, Zaltbommel (NL) 1984 (Nr. 21). - Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2: Fricktal und Berner Aargau, Baden 2002, S. 75 (Abb. 80).
Quellen:	- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938.